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084 - Medusenblick

084 - Medusenblick

Titel: 084 - Medusenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Durea gerichtet war. Doch nun löste er sich davon, und der Schlangenhäuptige schien ein neues Opfer zu suchen.
    Eiseskälte kroch Wasson ins Herz, als er merkte, daß Luxon ihn ansah. Er schaute dem Schlangenhäuptigen nicht in die Augen, nicht einmal ins Gesicht, aber er spürte entsetzt, wie ihn Roderick Luxon zwingen wollte, ihn anzusehen.
    »Mr. Wasson!« rief der Inspektor. Er und seine Männer waren schon viel weiter hinten. »Mr. Wasson, kommen Sie hierher!«
    Der Fahrlehrer wollte gehorchen, aber seine Beine nicht. Er schien Wurzeln geschlagen zu haben.
    »Mr. Wasson, Sie sind in großer Gefahr!«
    Verdammt, das weiß ich, dachte der Fahrlehrer wütend. Hilf mir lieber, als zu schreien.
    Doch keiner der Polizisten kam, um ihn fortzuholen.
    Immer stärker wurde der Zwang des Schlangenhäuptigen. Sterling Wasson war so, als höre er eine Stimme in sich, die ihm befahl: Sieh mich an! Sieh mir in die Augen!
    »Nein«, stöhnte er und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich will nicht… Ich darf nicht… Himmel, steh mir bei! Laß nicht zu, daß er mich auch umbringt… Ich will nicht zu Stein werden!«
    Sieh mich an!
    Der Fahrlehrer hatte das Gefühl, sein Kopf würde von zwei eiskalten Händen gepackt werden. Sie umklammerten ihn wie Schraubstockbacken. Ein dumpfer Schmerz entstand, und Wasson verzerrte das Gesicht. Ein schluchzender Laut entrang sich seiner Kehle. War er wirklich verloren? Die Polizisten standen ihm nicht bei, und er selbst vermochte sich nicht von der Stelle zu rühren.
    Verloren! Verloren! hämmerte es in seinem Kopf, der ihm zu zerspringen drohte. Wenn ich ihn ansehe, bin ich verloren! Und ich werde ihn ansehen, weil er es will, und weil er seinen Willen durchsetzen wird.
    »Mr. Wasson!« schrie der Inspektor wieder. »So kommen Sie doch endlich! Bleiben Sie dort nicht stehen!«
    »Er… er hält mich irgendwie fest!« schrie der Fahrlehrer verzweifelt. »Er bekommt mich in seine Gewalt!« .
    Efrem Bogarde rief zwei Namen und befahl den Beamten, den gefährdeten Mann zu holen. Die Männer waren nicht gerade sehr glücklich über diesen Befehl, aber sie gehorchten, wenn auch zögernd.
    »Nicht ansehen!« Diesen Rat gab ihnen Bogarde mit auf den Weg. »Ihr dürft Luxon nicht ansehen!«
    Indessen nahm Roderick Luxon weiter Einfluß auf den Fahrlehrer. Diese unsichtbaren, eiskalten Hände drehten den Kopf des Mannes hoch.
    Schon war Wassons Gesicht dem Schlangenhäuptigen zugewandt, aber der Fahrlehrer schaute dem Monster noch nicht in die Augen, in denen das Verderben lauerte.
    Er senkte die Lider, preßte sie fest zusammen, spürte aber, daß ihm das nicht lange nützen würde. Und schon entstand wieder diese grausame, zwingende Stimme in ihm: Öffne die Augen! Ich befehle es dir! Mach die Augen auf und sieh mich an!
    »Bitte!« stöhnte der Fahrlehrer unglücklich. »Laß mich… Bitte nicht…«
    Doch das Ungeheuer nahm unbarmherzig weiter Einfluß auf ihn. Es wollte sich dieses Opfer nicht entgehen lassen.
    Roderick Luxon preßte sein fahles Gesicht fester zwischen die Gitterstäbe. Die Schlangen wanden sich um die dicken Metallstangen. Luxon schien auf diese Weise mit dem Gitter zu verwachsen.
    Mach die Augen auf! dachte er, und Sterling Wasson hörte es.
    Der Fahrlehrer brachte die Kraft nicht mehr auf, sich dem starken Willen des Schlangenhäuptigen zu widersetzen. Er mußte gehorchen. Seine Lider zuckten, und dann begannen sie sich zu heben…
    Mit abgewandten Gesichtern näherten sich Efrem Bogardes Männer dem Fahrlehrer. Roderick Luxon sah sie kommen und reagierte mit einem schrecklichen Wutanfall.
    »Fort!« brüllte er wie ein Tier. »Zurück! Laßt ihn mir!«
    Die Beamten hatten Wasson schon fast erreicht.
    Dadurch, daß sich Luxon mit ihnen beschäftigte, konnte er den Fahrlehrer nicht weiter zwingen, die Augen zu öffnen. Wasson preßte sofort wieder die Lider zusammen.
    Roderick Luxon gebärdete sich in der Ausnüchterungszelle wie toll. Er rüttelte an der Gittertür, beschimpfte und verfluchte die Beamten. Er drohte, auch sie umzubringen, doch sie führten Inspektor Bogardes Befehl aus.
    Vier Hände krallten sich in Wassons Kleidung und rissen ihn zurück. Die »Wurzeln«, die ihn festgehalten hatten, lösten sich, er spürte es ganz deutlich, und eine unbeschreibliche Erleichterung erfüllte ihn.
    Die Beamten drehten ihn herum. »Kommen Sie, Mr. Wasson!«
    Die ersten Schritte stolperte er mit ihnen, aber dann lief er schon, und keuchend und glücklich erreichte er mit

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