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084 - Medusenblick

084 - Medusenblick

Titel: 084 - Medusenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ein uniformierter Beamter und brüllte wie auf der Folter. Der Mann mußte wahnsinnige Schmerzen haben, obwohl er nicht verletzt zu sein schien.
    Der Grund war Roderick Luxon.
    »Jesus!« stöhnte Wasson, als er seinen Fahrschüler sah.
    Roderick Luxon stand in der Zelle. Er umklammerte mit beiden Händen die Gitterstäbe. Die Schlangenhaut auf der einen Hand war verschwunden!
    Luxon tat nichts. Reglos stand er hinter der Gittertür. Er hatte sein verzerrtes Gesicht zwischen die Stäbe gepreßt und starrte den Beamten durchdringend an.
    Man sagt: Wenn Blicke töten könnten… Dieser konnte es, und es lag soviel Bosheit und Grausamkeit darin, daß Sterling Wasson vor Schreck fast das Herz stehenblieb.
    Aber da war noch etwas Schlimmeres!
    Roderick Luxon trug auf dem Kopf keine Haare mehr, sondern Schlangen! Hunderte schienen es zu sein.
    »Wahnsinn!« quetschte Wasson hervor. Er blieb stehen, konnte keinen Schritt mehr weitergehen.
    Efrem Bogarde faßte sich ans wild klopfende Herz und japste nach Luft. Er wußte, daß ihm dieser Fall längst über den Kopf gewachsen und jeglicher Kontrolle entglitten war. Er wußte nicht mehr, was er tun sollte, war unfähig, noch irgend etwas anzuordnen. Bisher war er immer Herr der Lage gewesen, hatte ruhig und souverän seine Befehle erteilt, war seinen Leuten ein Vorbild gewesen, aber bisher hatte er es auch noch nie mit Ungeheuern zu tun gehabt. Ihm war, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Er schwankte und lehnte sich an die Wand.
    Der Uniformierte hörte auf zu schreien.
    Fassungslos beobachteten Efrem Bogarde und Sterling Wasson, was mit ihm geschah.
    Jetzt erst reagierten auch andere Polizeibeamte. Türen flogen gegen die Wand, Schritte hallten heran.
    »Stehenbleiben!« schrie der Inspektor. »Alle bleiben hinter mir! Es ist gefährlich, auch nur einen Schritt weiter zu gehen!«
    Er hatte recht. Roderick Luxon gab ihnen eine Demonstration seiner Gefährlichkeit. Sein Gorgonenblick tötete den Polizisten.
    Die Haut des Opfers verfärbte sich, nahm die Farbe von grauem Sandstein an. Die Züge des Mannes erstarrten in einem stummen Schrei, Muskeln, Sehnen, Knochen wurden zu Stein. Der Übergang war fließend, nicht genau erkennbar. Irgendwann war die Umwandlung dann abgeschlossen, und der Uniformierte war nur noch eine leblose Statue.
    ***
    Phorkys war zwischen die Waggons gestürzt und wäre beinahe auf die Schienen gefallen. Blitzschnell hatte er sich an irgendwelches Gestänge geklammert und den Umhang, der ihm hier hinderlich war, abgeworfen. Der schwarze Stoff tauchte hinab in den finsteren, ratternden Schlund, wurde kraftvoll fortgerissen und war nicht mehr zu sehen. Der Vater der Ungeheuer fand Halt und richtete sich auf.
    Wut durchpulste ihn. Noch nie hatte er es mit einem Gegner zu tun, der ihn so sehr überraschte und verblüffte. Dieses Nesselgift brannte immer noch lästig, und es ärgerte ihn maßlos, daß es seinem Gegner so leicht gelungen war, ihn zu schwächen.
    Natürlich würde er wieder zu Kräften kommen, das war keine Frage, aber es machte ihn wütend, daß es dieser Dampfgestalt gelungen war, ihn zu bedrohen.
    Es kam immer wieder mal vor, daß er von Feinden angegriffen wurde. Viele Gegner hatten schon versucht, ihn zu vernichten, doch keinem war es bisher gelungen, ihn zu schwächen und zu gefährden wie diesem Nessel-Vampir.
    Das würde sich Phorkys merken, und er würde zurückschlagen - irgendwann. Es mußte nicht gleich sein. Er hatte es nicht eilig, hatte viel Zeit und noch mehr Geduld.
    Seine Chance war bisher immer gekommen - und er hatte sie stets genützt.
    Der Zug fuhr in eine Kurve, wurde langsamer. Phorkys turnte zwischen den Waggons hervor und wartete auf eine günstige Gelegenheit, abzuspringen.
    Dann stieß er sich ab, landete auf weichem, federndem Gras, lief, langsamer werdend, neben dem Zug her und blieb schließlich stehen. Er verließ den Bahndamm und verschwand in der Dunkelheit.
    Mit ihm war immer noch zu rechnen.
    Mehr denn je!
    ***
    »Zurück!« rief Inspektor Bogarde. »Sie auch, Mr. Wasson!«
    »Er hat ihn umgebracht!« stammelte der Fahrlehrer fassungslos. »Er hat ihn nur angesehen, und der Mann wurde zu Stein!«
    »Niemand sieht Luxon an!« schrie Efrem Bogarde. »Wir können von Glück reden, daß er hinter Gittern ist! Zurück! Alles zurück! Keiner kommt Luxon mehr nahe! Wer diesem Befehl zuwiderhandelt, stirbt wie Sergeant Durea.«
    Sterling Wasson sah, daß Luxons Blick immer noch auf Sergeant

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