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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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war mir klar, daß ich sie haben mußte“, sagte der Indio. „Cuitlahuac war der oberste Priester und der mächtigste Magier seiner Zeit. Von ihm kann ich die Geheimnisse und Riten des schwarzen Kultes des menschenverschlingenden Huitzilopochtli erfahren. Wenn ich jene kenne, sind meiner Macht keine Grenzen mehr gesetzt. Cuitlahuac haßt mich, weil ich seinen ewigen Schlaf unterbrach, doch er muß mir gehorchen und alles an mich weitergeben. Auch Sie, Senor Romen, und Sie, Senora Trent, werden sterben und zu meinen Kreaturen werden.“
    „Sie Bestie“, schrie Uschi Trent. „Sie Ungeheuer. Ausgeburt der Hölle!“
    „Schweigen Sie, sonst werde ich mir auch für Sie eine Strafe ausdenken, wie für Senor Romen, der einen Denkzettel für seine Widerspenstigkeit erhalten wird. Vielleicht nehme ich Ihnen beiden bei vollem Bewußtsein die Stimmbänder heraus, wie Antonio. Auch wiederbelebte Tote spüren Schmerz, sie können ihn nur nicht zeigen. Das werden Sie noch zur Genüge erfahren.“
    „Das könnt ihr doch nicht zulassen. Sebastian! Gerda!“ rief Romen.
    Der Millionär hatte den linken Arm, dessen Hand abgehauen war, um Uschi Trent gelegt und preßte sie an sich. Die Wunde hatte sich ins Graue verfärbt. Weißliche Sehnen und Muskeln hingen heraus.
    „Auch nach dem Tod gibt es noch den Schmerz, wenn das dämonische Leben des Jenseits den Leichnam aus dem Grabe zwingt“, sagte Sebastian Braun mit dumpfer Stimme. „Oh, wie hasse ich diesen Mann. Doch ich bin seinem Willen Untertan. Die Melodie des Grauens zwingt mich in seinen Bann. Ein schriller Ton, und all mein Widerstand wird zunichte.“
    „Wie ist Gerda ums Leben gekommen?“ fragte Romen.
    „Ich mußte sie in die Pappelallee bestellen. Als Calaveras hörte, daß sie nicht mehr die Besitzerin der Mumie sei, ließ er sie voller Wut von Antonio erwürgen.“
    „Genug geredet jetzt“, rief Calaveras. „Schreiten wir zur entscheidenden, großen Tat. Ihr sollt noch miterleben, wie Cuitlahuac zum Leben erwacht, bevor ihr sterben müßt, Senor Romen und Senorita Trent!“
    Calaveras setzte die Flöte an den Mund. Er entlockte ihr die schon bekannten schaurigen Dissonanzen der Melodie des Grauens. Es war schrecklich anzusehen, wie die Mumie des Cuitlahuac zu zucken und zu vibrieren begann. Die verdorrten Hände stemmten sich auf den Rand des Sarkophags. Cuitlahuac setzte sich auf, erhob sich und stieg aus dem Sarkophag.
    Hochaufgerichtet, mit Federhaube und Wattepanzer bekleidet, stand die Mumie in dem Kellerraum, die Klauenhand an der Obsidianklinge. Das grauenhafte, unirdische Gebrüll, das Romen zuvor nur gedämpft und aus weiterer Entfernung gehört hatte, kam aus dem Rachen der Mumie.
    Calaveras sagte einen Satz in einer unbekannten Sprache. Das Gebrüll verstummte. Die Flötenmelodie brach jäh ab. Calaveras lachte.
    „Jedem in seiner Sprache“, sagte er. „Cuitlahuac kann ich in Nahuatls Befehle geben, der Sprache der alten Azteken, Antonio in Spanisch und den beiden anderen in Deutsch. Ein Magier muß viele Idiome beherrschen. Doch das ist das wenigste. Die Befehle können auch auf geistigem Wege übermittelt werden, doch das ist sehr anstrengend. Cuitlahuac wird Sie und Senora Trent nun töten, Senor Romen.“
    Die Mumie zog das Obsidianschwert aus der Scheide. Romen riß sich aus der Umklammerung Gerda Links und Antonios los. Er floh in die am weitesten entfernte Ecke des Kellers. Auf einen Befehl Calaveras kam die Mumie auf ihn zu.
    Romen zog eine kleine Flöte aus dem Stiefelschaft.
    „Auch ich beherrsche die Melodie des Grauens!“ rief Romen. „Nach einer Tonbandaufnahme habe ich sie einstudiert und an einer toten Katze ausprobiert. Wir werden sehen, wem die Toten gehorchen, Calaveras!“
    Romen blies die erste Dissonanz. Die Mumie hielt inne. Calaveras erbleichte. Er begann gleichfalls, die schaurige Weise zu spielen. Die schrillen Töne hallten in dem hohen Kellerraum wider. Die leeren Augenhöhlen der Mumie, in denen jetzt ein grünliches Leuchten irrlichterte, starrten von einem zum andern.
    Plötzlich sprach Sebastian Braun mit Donnerstimme, und es war nicht er, der diese Worte sagte, sondern Cuitlahuac sprach aus ihm.
    „Elender Calaveras, der du meinen jahrhundertelangen Todesschlaf gestört hast und meine Macht für deine niederträchtigen Zwecke einsetzen willst, stirb und sei verflucht. Wehe dem, der dem Tod seine Beute entreißt und Tote zu widernatürlichem Leben zwingt!“
    Cuitlahuac schritt auf den zurückweichenden

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