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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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die Strahlenkrankheit hatte ihre Spuren hinterlassen. Er konnte fühlen, wie die Kräfte aus ihm heraus strömten, wie er jeden Tag schwächer wurde.
    Die Dämmerung war bereits hereingebrochen.
    Lauernd hockte der behaarte Krieger in dem langen Schatten, den das Dingi gegen das Licht der untergehenden Sonne warf, und wartete. Wartete darauf, dass sich das Fell vor Vragos Hütte hob und einer seiner Freunde heraus kam, um aus den Fallen Nachschub zu holen.
    Er brauchte nicht lange zu warten.
    Raschelnd wurde das Fell zur Seite geschlagen, und eine schlanke, zierliche Gestalt erschien.
    Es war Honeybutt.
    Pieroo zögerte keinen Augenblick. Rasch sprang er auf, setzte mit drei, vier großen Schritten auf Honeybutt zu, die ihm den Rücken zuwandte.
    Die junge Schwarze bemerkte ihn nicht. Sanft tippte er ihr auf die Schulter. Als sie sich schwerfällig umdrehte, schoss seine Rechte vor und legte sich auf ihr blutverschmiertes Gesicht, versiegelte ihren Mund, während seine andere Pranke sie packte und an sich riss.
    Honeybutt Hardy leistete keinen Widerstand. Pieroo wusste nicht, ob es an ihrer Lethargie lag oder daran, dass er sie völlig überrumpelt hatte, aber er war dankbar dafür, dass sie sich nicht wehrte.
    Kurzerhand hob er sie hoch und lud sie sich auf die Schulter.
    Dann stapfte er mit ihr zum Rand des Lagers. Wenn es ihm gelang, den Kreis zu verlassen, den die Radzin-Fallen bildeten…
    Doch kaum näherte er sich dem Rand des Camps, als etwas Unerwartetes geschah.
    Der Boden begann sich zu bewegen!
    Zuerst war es nur ein Kräuseln, ein Beben im Sand, das im Dämmerlicht kaum auszumachen war. Dann sah Pieroo, dass sich etwas im Sand bewegte, und er erkannte jene winzig kleinen, fadenförmigen Würmer, die am Morgen den Gerul gebissen hatten. Orguudoos Brut!
    Einem Instinkt gehorchend, beschleunigte Pieroo seinen Schritt - doch im gleichen Maße verstärkten auch die Würmer ihre Aktivität.
    Es wurden immer mehr - und sie wurden größer! Der Boden öffnete sich an verschiedenen Stellen und spie Myriaden von ihnen aus - winzig kle ine, sich ringelnde und windende Körper, die sich zu Tausenden übereinander wälzten und am Rand des Lagers zu einer Art Wulst auftürmten.
    Pieroo hörte seinen Atem rasseln. Er hatte die Grenze erreicht und setzte, Honeybutt auf der Schulter, zum Sprung über den kniehohen Wall der Würmer an, als es geschah.
    Es gab eine regelrechte Eruption.
    Aus der Mitte des Wulstes ergossen sich weitere Würmer, die über die anderen Exemplare fluteten - und mit jeder Welle kamen größere hervor, sodass der Wall innerhalb weniger Augenblicke auf das Vierfache seiner Größe anwuchs.
    Wie eine Mauer ragte er plötzlich vor Pieroo auf - eine Mauer aus lebenden, sich windenden Leibern, und zu seinem Entsetzen sah der Krieger, dass die größten Exemplare, die fingerdick und eine Elle lang waren, kreisförmig angeordnete Beißwerkzeuge besaßen.
    Er musste daran denken, was mit dem Gerul geschehen war, und schreckte zurück. Der Anblick von Hunderten Würmern, die sich in den Körper des Tieres verbissen hatten, war ihm noch zu frisch im Gedächtnis, als dass er sich auf eine Konfrontation mit ihnen hätte einlassen wollen.
    Pieroo trat einen Schritt zurück, und prompt fiel die Mauer aus Würmern in sich zusammen - um sofort wieder aufzusteigen, als er sich erneut darauf zu bewegte.
    Einen Augenblick stand Pieroo starr vor Staunen. Dann versuchte er an einer anderen Stelle das Lager zu verlassen.
    Es gelang ihm nicht; auch hier wuchs eine lebende, wimmelnde Mauer vor ihm empor. Schließlich gab er entkräftet auf.
    Die Würmer sorgten dafür, dass er das Lager nicht verlassen konnte. Warum aber war es ihm am Morgen noch gelungen, als er den Gerul aus der Falle geholt hatte?
    Er war noch damit beschäftigt, dieses Rätsel zu überdenken, als er merkte, dass Honeybutt und er nicht mehr alleine waren.
    Pieroo drehte sich um und stellte zu seiner Verblüffung fest, dass Aiko, der Doc, Majela und der alte Vrago aus der Hütte getreten waren. Die Blicke, mit denen sie ihn bedachten, waren ausdruckslos. Lediglich in den Zügen des Einsiedlers konnte Pieroo einen Vorwurf erkennen.
    »Ich hatte dir gesagt, dass man nicht versuchen sollte, diesen Ort zu verlassen«, drangen Vragos Worte schnarrend aus dem Übersetzer. »Du musst dich allmählich daran gewöhnen. Alles andere wäre eine Verschwendung von Kraft. Und es ist dir untersagt, deine Kräfte zu verschwenden.«
    »Wer sagt das?«
    »Es ist ein

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