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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dass Veronique noch hätte fesseln können. Der Geist war es, nur der Geist… auszutesten, was möglich war, möglich sein könnte. Und zu erleben, wie es zur Realität wurde.
    Roi hatte Recht, wenn sein Ansatz sicher auch ein ganz anderer war. Noch musste es Veronique in dieser kalten Welt aushalten. Sie war noch nicht fertig mit dem, was ihr Geist zu erschaffen fähig war. Gemeinsam mit Eugène entstand in ihr Kreativität. Nein, Veronique war noch nicht fertig.
    »Gut, Roi, Sie alter Quälgeist. Ich verspreche, dass ich etwas essen werde. Sorgen Sie dafür, dass diese verdammten Schmerzen mich nicht wahnsinnig machen.«
    »Wir werden beide tun, was in unserer Macht steht, einverstanden?« Der Doktor öffnete seinen Koffer erneut. »Ich gebe Ihnen noch eine Spritze. Das wird die Schmerzen für einige Stunden verjagen.«
    Veronique fühlte den Einstich kaum. Ihre Arme waren über und über mit Nadelnarben übersät, zeigten die makabere Landkarte von Schmerz und Verzweiflung.
    Sie schloss die Augen, glitt langsam hinüber in einen schmerzlosen Schlaf, durch den Eugènes Geschichten sie begleiten würden. Als Doktor Roi den Raum verließ, hörte er bereits ihre tiefen Atemzüge. Der alte Mann ersparte sich den Abschiedsgruß.
    Hier war niemand, der ihn hätte hören können…
    ***
    Pierre Robin war Chefinspektor und Leiter der Mordkommission von Lyon.
    Mit Einbruchsdelikten hatte er im Grunde also nichts zu tun. Mit Vandalismus erst recht nicht. Nach dem zuletzt genannten sah es für ihn allerdings aus, als er die breiten Stufen zum Nordturm des Château Montagne hinaufstiefelte. Unnötige Treppenklettereien waren Robin schon immer ein Graus gewesen.
    Der Chefinspektor war nicht alleine aus Lyon hier angekommen, denn seine Anwesenheit hatte ausnahmsweise nichts mit der Tatsache zu tun, dass er mit Professor Zamorra und der entzückenden Nicole Duval eng befreundet war. In Robins Schlepptau erklommen die Spezialisten der Lyoner Spurensicherung die Stufen, und von mehr als einem der Männer war ein unterdrücktes Stöhnen zu vernehmen. Robin ignorierte es. Der Einzige, der offensichtlich mit Feuereifer auf die folgenden Aufgaben zustürmte, war Jerome Vendell, der die Spezialabteilung anführte.
    Pierre Robin hätte es beinahe bevorzugt, wenn dieses Chaos, inklusive aus den Angeln gefetztem Türblatt, Brandspuren und noch immer beißendem Pulvergestank, irgendetwas mit den üblichen Prügeleien zu tun gehabt hätte, die Zamorra sich für gewöhnlich mit den Bewohnern der Schwefelklüfte lieferte. Doch wenn dem so gewesen wäre, dann hätte man sicher nicht ihn an diesen Tatort gerufen.
    Ganz sicher auch nicht, wenn es sich um den Fischzug einer der zahlreichen Banden gehandelt hätte, die sich gerne auch auf Châteaus konzentrierten. Doch es gab ein deutliches Zeichen dafür, wer hier seine Visitenkarte hinterlassen hatte.
    Pierre Robin sah es sofort, als er in Zamorras Arbeitszimmer trat.
    Es war ja auch wirklich nicht zu übersehen, dafür sorgten die Ganoven stets. Man konnte nun wirklich nicht behaupten, dass sie zu den introvertierten Typen der Unterweltszene gehörten. Leider zählten sie auch nicht zu denen, die Gewalt gegenüber Menschen ablehnten. Das war der Grund für Robins Anwesenheit.
    Drei Morde… und Zamorra wäre beinahe Opfer Nummer vier geworden.
    Jerome Vendell war, ohne dem Raum auch nur einen einzigen Blick zu würdigen, schnurstracks zur gegenüberliegenden Wand gegangen. Die Schutzhandschuhe hatte er sich bereits auf der Treppe angezogen. Mit einer starken Lupe und einer Pinzette rückte er dem Hinweis zu Leibe, der bei jedem Raubzug dieser Bande zurückgeblieben war.
    Es war wie ein Warnschild - wir waren hier!
    Wie ein Siegel, das unwiderlegbar klar machte, wer hier seine verbrecherische Präsenz gezeigt hatte.
    Vendell wandte sich nur nach wenigen Augenblicken zu Robin um. »Ich muss es im Labor exakt bestimmen, aber mit 99 % Wahrscheinlichkeit ist das Zeichen echt. V war hier am Werk.«
    Robin trat nahe an die Wand heran. »Graphit, wie üblich?«
    Vendell prüfte bereits mit Routineblick den Rest des Zimmers. Viel würden er und seine Leute nicht finden, denn die, die hier gewütet hatten, hinterließen kaum verwertbare Spuren. Im Grunde überhaupt keine, denn sonst würde die Polizei sicher nicht nach wie vor im Dunkeln tappen.
    »Graphitkreide, um genau zu sein. Aber, wie gesagt… später mehr dazu.« Er begann, seine Männer einzuteilen.
    Pierre Robin betrachtete das Zeichen der

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