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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Bande. Sie benutzen einen Block aus weicher Graphitkreide, mit dem sie -stets unübersehbar an exponierter Stelle - eine rechteckige Fläche erzeugten. Meist maß die dann so um die 30 mal 40 Zentimeter, war an den Rändern ausgefranst, verwischt. Doch das war nicht entscheidend. Wichtig schien nur das zu sein, was die Verbrecher dann stets daraus wieder entfernten - es war stets das gleiche Zeichen: ein großes V, das hell aus der restlichen Fläche hervorstach; herausradiert, wie bei einem Negativdruck leuchtete es den Beamten entgegen.
    V - für-Voleurs… die Diebe also?
    Die Presse hatte daraus natürlich einen großen Aufmacher gebastelt. Spätestens nach dem dritten Coup der Bande war die zu einer gefährlichen Mischung aus Verbrechern und Volkshelden geworden, die der Polizei Migräne verschafften.
    Titel wie: Das V leuchtete den Beamten hämisch entgegen waren sicher nicht dazu angetan, dem Staatsanwalt und dem Polizeipräsidenten gute Laune zu bescheren. Die Raubzüge der-V-Bande waren genial ausgetüftelt. Juweliere, Museen, Privatanwesen, die mit Top-Sicherheitsanlagen ausgestattet waren… alles das schien für V kein Problem zu sein. Sie gingen frech, schnell und unkonventionell vor. Und sie waren einfach nicht zu greifen, schienen sich in Rauch aufzulösen, wenn ihre zweifelhafte Arbeit getan war.
    Die Bevölkerung liebte solche Geschichten, in denen die Superreichen und der Staat kräftig geschröpft wurden. Die Magengeschwüre des Justizministers wuchsen und gediehen.
    Doch dann änderte sich die Lage, kippte die Öffentlichkeitsmeinung abrupt um. V hatte den größten aller Fehler begangen. Bei einem Einbruch in eines der Museen Lyons hatten sie nicht mit dem alten Wachmann gerechnet, der seine Runden dort nach wie vor drehte. Elektronik hin, Elektronik her - der Mann machte seinen Job seit mehr als zwanzig Jahren zuverlässig und ohne dabei in gefährlich einschläfernde Routine zu verfallen.
    Man fand ihn mit eingeschlagenem Schädel. Die lahmgelegte Sicherheitsanlage hatte man am nächsten Tag repariert, ihn legte man in einen schlichten Sarg… und seine Witwe erhielt ein Telegramm vom Minister.
    V mordet!
    Als Pierre Robin diese Schlagzeile am Morgen nach der Tat auf der ersten Seite seiner Zeitung fand, ahnte er schon, dass der Staatsanwalt bereits im Präsidium auf ihn wartete. Und Pierre spürte, wie seine Schläfen zu schmerzen begannen, was er als untrügliches Zeichen von aufziehendem Ärger zu deuten wusste.
    »Hallo, liebste Nicole.« Ohne sich umzudrehen begrüßte er die Freundin, die den Raum betreten hatte. Weder Zamorra noch sie hatten ihn und sein Team am Eingang des Châteaus empfangen und begrüßt. Eintritt hatten sich die Beamten alleine verschafft, denn auch der Butler William war aus nachvollziehbaren Gründen nicht zur Stelle gewesen. Seine Kopfwunde hatte sich zwar nicht als bedrohlich erwiesen, doch um einen Kurzaufenthalt im Krankenhaus war er nicht umhin gekommen. Man ging da keinerlei Risiken ein.
    »Du hast Luchsohren, Pierre.« Die Begrüßung fiel kurz aber herzlich aus. Nicole war schön wie immer, doch in ihrem Gesicht entdeckte Robin Zeichen, die er noch nicht ganz zu deuten wusste. Der Einbruch konnte es kaum sein, der die Französin so verändert erscheinen ließ. Was war schon ein simpler Einbruch gegen das, was Nicole und Zamorra beinahe täglich erlebten? Nichts, rein gar nichts.
    »Nein, aber ich konnte dich schon immer gut riechen.« Er strich mit dem Zeigefinger kurz über Nicoles Wange. »Du siehst nach großem Kummer aus. Und wo bitte ist eigentlich Zamorra? Die Ganoven haben ihn doch wohl nicht aus der Fassung geschraubt, oder?« Der bemühte Witz in Robins Worten schien bei Nicole überhaupt nicht angekommen zu sein. Ihr Blick haftete auf dem Zeichen an der Wand.
    »Du hattest mir ja am Telefon vor einigen Wochen von deinem Fall mit dem V berichtet. Ich hätte nie gedacht, dass uns das einmal betreffen könnte.«
    Der Chefinspektor zuckte mit den Schultern. »Bevor diese Irren mit dem Morden begannen, wäre das für euch hier beinahe etwas wie eine Ehre gewesen. Schließlich berauben die nicht jeden. So aber… drei Tote in kurzer Zeit. Die V Voleurs haben jedes Maß verloren, jeden Sinn… was rede ich hier. Das sind brutale Verbrecher, Nicole, auch wenn man sie zu Frankreichs Robin Hoods machen wollte.«
    »In Robin Hood kommt ja auch kein V vor. Steht der Buchstabe für-Voleurs?« Irgendwie schien es Robin, als wäre Nicole selbst bei dem was sie

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