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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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all diese Wüstensprinter getötet hat? Er ist ein mächtiger Dämon. Könnte er nicht der Verursacher des gläsernen Todes sein?«
    Nach ihren Worten kehrte Stille ein.
    Erst nach fast einer Minute sagte Zamorra: »Ich schätze, dein Argument hat unseren Freund überzeugt, Nici. Gehen wir zurück und untersuchen diese Spinnenleichen.«
    ***
    Zamorra hielt Merlins Stern in der Hand. Die Silberscheibe zeigte in unmittelbarer Gegenwart der Leichen keine Reaktion.
    Er hatte mit nichts anderem gerechnet. Dennoch berührte er eine der toten Spinnen mit dem Amulett, um ganz sicher zu gehen. Nichts tat sich. Das mochte entweder daran liegen, dass es in den Toten keine Restspuren von Magie gab, oder daran, dass das Amulett auf dieser Welt nicht funktionierte. Zamorra hoffte, dass er diesbezüglich bald eine Antwort erhalten würde.
    Der Zwitter stand mit zusammengepressten Lippen und halb geschlossenen Augen vor einer anderen Leiche. Sein Gesicht wirkte wie versteinert. Plötzlich stöhnte er.
    Zamorra wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu.
    Die Kiefermuskeln arbeiteten, Blut schoss aus der Nase, verschmierte Lippen und Kinn. »Ich habe eine magische Untersuchung durchgeführt«, presste er mühsam hervor. »Es ist genau, wie du vermutet hast, Zamorra. Dem Kadaver wurde blitzartig alles Wasser entzogen. Er ist trocken wie Wüstensand.« Er hielt den Handrücken unter die Nase und legte den Kopf zurück. Noch immer floss Blut.
    »Du musst vorsichtig sein«, sagte Nicole besorgt. »Niemand weiß, ob du dauerhafte Schäden davonträgst, wenn du in dieser Welt Magie anwendest. Die Reaktion deines Körpers sollte dir zu denken geben.«
    Der Zwitter hustete trocken. »Es fällt mir schwer, an irgendetwas anderes zu denken, Nicole. Ich kann kaum noch etwas auf magische Weise spüren. Du würdest dich in etwa so fühlen, wenn dir jemand die Augen aussticht und die Zunge abschneidet.«
    Zamorra bemerkte besorgt, dass es in den Augen ihres Begleiters aufblitzte. »Hast du sonst noch irgendetwas erkannt?«
    Der Zwitter schüttelte den Kopf. »Lass uns mit Filrak reden. Er muss uns mehr über die Todesfälle berichten. Vielleicht ergibt sich auf diese Art ein Ansatzpunkt.«
    »Wir werden Filrak kaum von all den anderen unterschieden können.« Zamorra deutete in die Mitte der gewaltigen Höhle, wo sich inzwischen etwa zwanzig der Wüstensprinter versammelt hatten. Filrak stand bei ihnen. Er sah für menschliche Augen genau wie alle anderen Wüstensprinter aus.
    Nicole grinste schelmisch. »Wenigstens dieses Problem können wir ohne Schwierigkeiten lösen.« Sie trat vor und rief: »Filrak! Wir möchten mit dir reden!«
    Augenblicklich löste sich einer der Achtbeiner und huschte heran. Die anderen kümmerten sich nicht darum, suchten weiterhin die gegenseitige Nähe.
    »Sag uns alles, was du über den gläsernen Tod weißt«, bat Zamorra.
    »Manchmal sterben in einer Nacht Dutzende von uns, dann wieder herrscht lange Zeit Ruhe. Irgendwann verlassen wir nachts wieder unsere Höhlen. Einige Male geht alles gut, dann stirbt ein ganzer Trupp. Noch nie gab es einen Überlebenden, der hätte berichten können, wie die anderen starben.«
    »Es kam nur auf der Oberfläche zu Todesfällen, und nur nachts?«, vergewisserte sich Zamorra.
    »Natürlich«, antwortete Filrak verwirrt. »Der gläserne Tod findet keinen Zugang zu unseren Höhlen, sonst wären wir längst alle vernichtet.«
    »Ihr schützt eure Eingänge durch Magie«, stellte Zamorra fest.
    »Magie? Du meinst, die alte Kraft?«
    Zamorra nickte. »Und warum geht ihr nachts ins Freie, wenn ihr wisst, wie gefährlich es ist?«
    »Wir müssen jagen, sonst verhungern wir! Nur nachts finden wir gute Beute, denn tagsüber verkriechen sich die Staublinge in ihren Höhlen!«
    »Die Staublinge?«
    »Unsere Beute. Wir ernähren uns fast ausschließlich von ihnen. Sie kommen nur nachts heraus, wenn es kalt ist. Sie können die Hitze nicht ertragen!«
    »Sucht der gläserne Tod auch diese Tiere heim?«
    Filrak stieß einen krächzenden Laut aus. »Die Staublinge sind keine Tiere.« Er schüttelte sich angewidert. »Wir fressen nur dann Tiere, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »Es sind Pflanzen?«, fragte Zamorra verwirrt, um schon im nächsten Moment die schreckliche Wahrheit zu erkennen. »Ihr jagt und fresst… Intelligenzwesen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Filrak, als sei es das natürlichste der Welt. Und das war es für ihn wohl auch.
    In diesem Moment wurde Zamorra klar, dass

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