0842 - Tor in die Unendlichkeit
sind nicht mehr die Gefahr, die sie 126 Jahre lang gewesen sind", fuhr er fort. „Wir müssen sie also nicht so fürchten wie bisher.
Vielleicht versuchen sie sogar, sich früher oder später mit uns zu einigen. Insofern ist es untertrieben, von einem Verrat zu sprechen.
Entscheidend ist allein die Wirkung einer solchen Aktion. Sie würde einen Exodus in eine Galaxis, die uns völlig fremd ist, überflüssig machen. Sie würde uns unsere Heimat belassen."
Er lächelte selbstsicher.
„Soll Julian Tifflor tun, was er angedeutet hat. Soll er doch die Erde in dieser Galaxis ins Solsystem zurückholen. Dann, aber nur dann wollen wir mit uns über ein Unternehmen Pilgervater reden lassen.
Wenn die Erde an ihrem alten Platz ist, dann werden wir in ihr eine neue Heimat sehen, nicht aber vorher."
Seine Zuhörer spendeten ihm Beifall.
Er hatte sie überzeugt. Jetzt würden sie das tun, was er von ihnen verlangte. Er konnte sie nach seinem Willen formen.
Er ließ sie jubeln, bis sie von selbst ruhiger wurden. Dann aber stellte er konkrete Forderungen, damit das Raumschiff so schnell wie möglich in die Hektikzone starten konnte.
4.
Störenfriede
Ronald Tekener materialisierte direkt vor Julian Tifflor in dessen Hauptbüro im Regierungszentrum.
Der Lächler war mit dem Bewußtsein Tako Kakutas aus dem PEW-Block der Altmutanten ausgerüstet.
„Du hast mich gerufen?"
Tifflor nickte und reichte ihm wortlos eine beschriftete Folie. Tekener las den knapp abgefaßten Bericht durch.
„Das ist doch nicht möglich", sagte er bestürzt. „Und du glaubst, daß dieser Volther Throynbee wirklich etwas unternehmen könnte, um unsere Pläne zu durchkreuzen?"
„Mein Informant ist absolut zuverlässig", erwiderte Tifflor. „Leider konnte er mir nicht sagen, was Throynbee plant.
Es steht jedoch fest, daß Throynbee entschlossen ist, das Unternehmen Pilgervater unmöglich zu machen."
„Was ist das für ein Mann? Hast du nähere Informationen über ihn?"
„Leider nicht", erklärte Tifflor und erhob sich. Er trat an das Fenster, durch das er auf die Parkanlagen vor dem Regierungsgelände hinabsehen konnte.
„Es heißt, daß er ein Gäa-Mutant ist, aber bisher konnte mir niemand sagen, über welche Fähigkeiten er verfügt.
Er ist ungewöhnlich schwer zu fassen. Er scheint ein Talent dafür zu haben, sich jeder Überwachung zu entziehen."
„Wieviel Zeit ist noch bis zum Start derALHAMBRA?"
Tifflor blickte auf sein Chronometer.
„Der Start wird in einer Stunde erfolgen, vielleicht schon etwas früher. Du könntest aber die Zeit noch nutzen, da du mit Takos Hilfe auch noch nach dem Start an Bord kommen kannst."
„Ich werde mich um diesen Throynbee kümmern, und ich werde rechtzeitig an Bord sein - jedenfalls bevor die ALHAMBRA die Atmosphäre von Gäa verlassen hat", versprach der Narbengesichtige.
Er steckte den Bericht über den angeblichen Mutanten ein und verließ den Raum durch die Tür.
Schon mehrfach waren Gerüchte über neue Mutanten aufgetaucht, die auf Gäa geboren waren.
Einmal war ein Teleporter aktiv geworden, der jedoch schnell wieder abgefangen worden war. Leider war es nicht gelungen, den Mutanten für das NEI zu gewinnen.
Er war der einzige gewesen, von dem klar erwiesen war, daß er ein Mutant war.
War Throynbee wirklich ein Mutant? War er der einzige, oder gab es außer ihm noch mehrere?
Besorgt fragte Tekener sich, warum Throynbee kein klärendes Wort mit der Regierung sprach, und warum sich die anderen Mutanten, falls es sie gab, nicht zu ihren Fähigkeiten bekannten.
Er teleportierte sich auf das Dach des Wohnblocks, in dem Throynbee zuletzt gesehen worden war. Er war der Sitz einer Wirtschaftsvereinigung, zu der einige der wichtigsten Unternehmungen des NEI gehörten.
Tekener materialisierte wenige Meter neben einem uniformierten Wächter, der ihn jedoch nicht bemerkte, weil er ihm den Rücken zuwandte. Lautlos zog der Narbengesichtige sich hinter einen Gleiter zurück und ging von hier aus zum Eingang des Gebäudes, ohne aufgehalten zu werden.
Auf einer Antigravplattform schwebte er in einem farbenprächtig gestalteten Schacht nach unten. Die Klänge moderner Unterhaltungsmusik kamen aus verborgenen Lautsprechern und begleiteten ihn auf seinem Weg.
„Darf ich fragen, wen Sie sprechen möchten, Mr. Tekener?" fragte eine Frauenstimme, die von allen Seiten gleichzeitig zu kommen schien.
„Ich möchte Mr. Volther Throynbee sprechen", antwortete er.
„Mr. Throynbee?
Weitere Kostenlose Bücher