0842 - Tor in die Unendlichkeit
diente.
Die militärischen Raumschiffe starteten und landeten auf einem anderen Raumhafen. Auf einer großen Tafel waren die Raumschiffe verzeichnet, die sich zur Zeit auf dem Landefeld befanden.
Daneben war ausgewiesen, wann sie starteten, wohin sie flogen, wem sie gehörten, welche Schiffe erwartet wurden und woher sie kamen.
Eines der Raumschiffe startete, als Tekener die Halle erreichte. Als Reederei war die Wirtschaftsvereinigung angeführt, von der Tekener gerade kam. Er zweifelte keine Sekunde daran, daß Throynbee an Bord dieses Schiffes geflüchtet war, obwohl ihm zunächst noch nicht klar war, wie der vermeintliche Mutant es geschafft haben könnte, in so kurzer Zeit an Bord zu kommen.
Er lief auf die Aussichtsplattform, auf der sich nur wenige Menschen aufhielten. Er konnte das startende Schiff sehen, und er beobachtete, daß während des Starts ein Gleiter eingeschleust wurde.
Er teleportierte sofort, wählte jedoch sicherheitshalber die Hauptleitzentrale des Kugelraumers, der einen Durchmesser von achtzig Metern hatte.
Der Kommandant schrie erschreckt auf, als Tekener plötzlich vor ihm auftauchte. Der Narbengesichtige eilte zu der Monitorwand mit den Beobachtungsgeräten und schaltete sie ein.
Die Bilder der verschiedenen Schleusen des Schiffes erschienen auf den Schirmen.
Tekener sah den im letzten Moment eingeschleusten Gleiter.
Er war leer.
„Wer ist mit dieser Maschine gekommen?" fragte er.
Der Kommandant hatte sich von seinem Schrecken erholt.
„Auch wenn Sie Ronald Tekener sind, haben Sie nicht das Recht dazu, während der kritischen Startphase so etwas zu machen", erklärte er. „Ich werde Beschwerde einreichen. Darüber hinaus stelle ich fest, daß Ihr Auftritt zu erheblichen Störungen gefuhrt hat. Sollten sich daraus wirtschaftliche Konsequenzen für uns ergeben, werde ich Sie dafür haftbar machen."
Tekener winkte gleichgültig ab.
„Spielen Sie sich nicht auf", sagte er. „Geben Sie mir Mr. Throynbee. Sofort."
Der Kommandant schüttelte den Kopf.
„Ich weiß nicht, was das alles bedeuten soll", entgegnete er.
„Wir haben keinen Mr. Throynbee an Bord."
Tekener tippte auf den Bildschirm
*
auf dem der Gleiter zu sehen war, der im letzten Moment eingeschleust worden war.
„Was ist das?" fragte er. „Ist es üblich, daß Sie während des Starts Gleiter einschleusen?"
„Ich werde einen Arzt rufen", sagte der Kommandant. „Ich habe das Gefühl, daß Sie einen Arzt benötigen."
Ronald Tekener sah ihm an, daß er tatsächlich maßlos verwirrt war und nicht versuchte, ihn mit einem Trick zu täuschen.
Der Mann wußte von nichts. Ihm erging es nicht anders als jenen Männern und Frauen im Konferenzraum, die er nach Mr. Throynbee gefragt hatte. Stand er unter intensiver geistiger Beeinflussung?
„Vielleicht ist es umgekehrt", wisperte es in ihm. „Vielleicht sind wir es, die so beeinflußt werden, daß wir nicht mehr klar und logisch denken können. Es ist besser, wenn wir verschwinden."
Ronald Tekener blickte ratlos auf einen der Bildschirme. Auf ihm war zu erkennen, daß weit entfernt das Raumschiff ALHAMBRA startete.
„Fliegen Sie in die Galaxis hinaus?" fragte der Narbengesichtige.
Der Kommandant zeigte ihm die elektronischen Eintragungen im Logbuch.
„Wir bleiben in der Dunkelwolke", erklärte er. „Wir haben striktes Verbot, die Provcon-Faust zu verlassen."
Alles schien in Ordnung zu sein. Ronald Tekener entschloß sich, zur ALHAMBRA zu springen. Tako Kakuta war einverstanden.
Der Narbengesichtige nickte dem Kommandanten grüßend zu.
„Hoffentlich verhalten Sie sich wirklich korrekt", sagte er und teleportierte.
Kaum hatte er das Raumschiff verlassen, als sich das Hauptschott öffnete.
Volther Throynbee trat ein.
„Wir lassen die ALHAMBRA vor", befahl er. „Wir folgen ihr im Abstand von einer Stunde."
Er lächelte.
„Und kommen Sie nicht auf den Gedanken, Vincraner anzufordern, wenn wir die Dunkelwolke verlassen. Wir brauchen sie nicht."
Ronald Tekener meldete sich noch einmal bei Jennifer Thyron, bevor er mit der ALHAMBRA die Dunkelwolke verließ.
Sie befand sich in einer Jagdhütte südlich des Äquators.
„Ich habe nicht viel Zeit", eröffnete er das Gespräch, um ihr zu erklären, weshalb er auf alle persönlichen Bemerkungen verzichtete. Mit wenigen Worten setzte er ihr auseinander, wo er sich befand, und was er in der letzten Stunde erlebt und erfahren hatte.
„Du möchtest also, daß ich mich um die Sache kümmere?"
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