0845 - In der Gewalt der Shariden
zu ahnen, mit wem er es in Wirklichkeit zu tun hatte. Das sollte ihm zum Verhängnis werden!
Der Besessene war zufrieden. Sobald sie durch das Tor gingen und sich seine Macht vervielfältigte, würde er Zamorra einen heißen Empfang bereiten…
»Kelvo plant, die andere Dimension zu verlassen!«, log der Besessene.
»Woher wollen Sie das wissen, Hellstrom?« Zamorra ballte die Hände zu Fäusten.
»Ich weiß es, das muss für den Augenblick genügen! Wenn wir nicht sofort überwechseln, ist es zu spät! Kelvo wird auf Nimmerwiedersehen verschwinden!«
***
Zamorras Gedanken überschlugen sich. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Sprach Hellstrom die Wahrheit? Sein unvermutetes Auftauchen hatte alles noch, einmal geändert, gerade als er sich mit den Begebenheiten abgefunden hatte.
Was sollten sie tun? Auf die Worte eines im Grunde genommen Fremden hin handeln? Oder zuerst den notwendigen Fragen nachgehen und durch den Zeitverlust riskieren, Kelvos Spur zu verlieren?
Er fragte sich, wer dieser Hellstrom in Wirkl ichkeit war Woher wusste er über diese Dinge Bescheid? Ganz offensichtlich hatte er nicht zufällig die Leichen gefunden, wie er es den Polizisten gegenüber behauptet hatte. Oder lag alles noch einmal völlig anders?
Sharita nahm ihm die Entscheidung ab. »Ich öffne jetzt den Dimensionsriss.«
Was sie unternahm, war nicht ersichtlich. Das Ergebnis überzeugte jedoch in jeder Hinsicht.
Zuerst glomm ein winziger roter Punkt mitten in der Luft auf, der sich in die Länge zog und gleichzeitig verbreiterte. Das Zentrum dieses Ovals gebar sprühende Farben, und bald flackerte es bunt schillernd.
»Schnell!«, forderte Hellstrom erneut. »Ehe es zu spät ist! Ich kann Ihnen später alles erklären, doch jetzt müssen Sie mir vertrauen!«
Sharita schob sich auf das Dimensionstor zu. Sie ging mit keinen Wort auf den unerwarteten Neuankömmling ein. »Der Weg in die Welt, die Kelvo momentan als Residenz dient, ist offen. Von dort aus hat er bereits mehrere Male die Erde aufgesucht, und ebenfalls von dort aus hat er mich und meine Brüder auf die selbstmörderischen Attacken gegen euch geschickt.«
»Los geht's«, kommentierte Nicole sarkastisch. »Es kann nur besser werden.« Sie warf einen Blick in die Runde.
Auch Zamorra betrachtete sich seine Begleiter. Eine in der Tat höchst ungewöhnliche Zusammensetzung.
Zwei Dämonenjäger, der ehemalige Höllenfürst, eine Schleimbestie, die zu ihrer Verbündeten geworden war - und ein geheimnisvoller Mensch, den noch niemand einschätzen konnte.
Nacheinander stiegen sie durch das bunte Flackern…
***
Es schien gar nichts zu geschehen. Der Übergang war völlig unspektakulär verlaufen. Es war scheinbar nur ein einfacher Schritt gewesen.
Statt auf einer weiten Wiese standen sie nun in einer unwirklich zerklüfteten Felsenlandschaft. Bizarre, tot wirkende Büsche ragten aus den Steinmassen, die den Boden vollständig bedeckten. Der Himmel wirkte grau und trüb, an verschiedenen Stellen jedoch von einem sanften Grün überzogen.
Ehe Zamorra irgendetwas sagen konnte, rief Dolf Hellstrom laut und triumphierend: »So!« Der Schwede hob die rechte Hand, als wolle er irgendetwas tun, etwas Entscheidendes - doch gleichzeitig sagte Sid Amos: »Kelvo befindet sich nicht in unmittelbarer Nähe. Also bleibt mir Zeit, euch etwas äußerst Wichtiges mitzuteilen.«
Hellstrom ließ die Hand wieder sinken.
Sharita entfernte sich langsam von der Gruppe.
Zamorra entging kein Detail. Er spürte, dass etwas die Atmosphäre vergiftete. Zwischen den Mitgliedern dieser ungleichen Gruppe existierten Spannungen, die sich jeden Augenblick entladen konnten. Aggression und Gewaltbereit schaft lagen in der Luft.
Bemerkte der ehemalige Höllenfürst nichts davon, oder wählte er bewusst diesen Moment für seine äußerst wichtige Mitteilung?
»Sharita hat uns von Farga erzählt, der Schlangenfrau, die vor langen Jahren Kelvo nachjagte«, begann Amos. »Farga war, wie wir erfahren haben, einst ein Mensch, eine normale Sterbliche. Irgendein Erlebnis, das mir nach wie vor unbekannt ist, machte sie zu dem, was sie zu der Zeit war, als Sharita auf sie traf. Eine Frau mit erstaunlichen magischen Fähigkeiten. Als solche habe ich sie in Erinnerung, und ich sagte euch, dass ich mich damals schon fragte, welche Rolle sie spielt. Jetzt weiß ich es. Auch Sharitas Vermutung, dass sie eigentlich gar keine Frau war, passt genau ins Bild. Sie gab sich nur den Anschein, weiblich zu sein. Es
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