0845 - Treibgut der Sterne
Geräusch der Zerstörung an. Borstian Fellner wollte zuschlagen, aber Jason war ihm im Weg.
„Verdammt! Zur Seite. Du mußt ihn aus der Schleuse hinaustreiben", gellte Patricias Stimme, aus mehreren Interkomen.
„Leicht gesagt!" knurrte Knothe und schob Sol zur Seite.
Der Junge versteckte sich mit einem Satz in der kleinen Kammer, in der sich Ausrüstungsgegenstände befanden. Der Projektor war zu einem Drittel bereits im rätselhaften Innern des Allesfressers verschwunden.
Der nächste Hieb mit dem schweren Hammer traf den Allesfresser und riß ihn von dem halbzerstörten Projektor weg. Der Fremde prallte gegen die Wand, wurde zurückgeschleudert und rollte wieder auf den Eingang der Schleuse zu.
Fellner deutete auf die Schleuse und sagte scharf: „Es gibt keine andere Möglichkeit, Jason. Ich schlage zu, der Allesfresser rollt in die Schleuse hinein, und du treibst ihn ins All."
Knothe und Sol standen in der offenen Kammer und schwiegen.
„Ich kann es versuchen", sagte Jason. Der Außenlautsprecher des Raumanzugs krächzte und zeigte starkes Fading.
Der Allesfresser hatte die kurze Pause genutzt und sich auf das nächste Stück Material gestürzt, das sich in der Nähe seiner mörderischen Zähne befand.
Es war eine dünne Kunststoffplatte vor einem Kabelschacht, wie sofort zu erkennen war. Splitternd brach das Plastik, der Stahlwurm versank einen Meter tief in dem Loch und machte sich über Kabel und Leitungen her. Blitze und Lichtbogen zuckten aus der Öffnung. Plastik schmorte und erzeugte eine schwarze Qualmwolke, die aus dem Schacht quoll und sich in Richtung auf die nächste Öffnung des Regenerationssystems zubewegte.
Jason riß Fellner den Hammer aus der Hand, zog aus und versuchte, den Allesfresser zu treffen. Er wollte ihn aus dem Loch herauskatapultieren und in die Schleuse treiben. Mit einem harten Klirren traf der Stahl auf die Ringe. Aber die Erschütterung trieb den Allesfresser zur Seite und dadurch noch tiefer in den Schacht hinein. Das Geräusch wurde schlagartig lauter.
„Nichts. Der Kampf findet weiter unten statt", murmelte Tubbs Knothe resigniert. „Gehen wir."
Fellner fluchte unterdrückt.
Sol Kane preßte eine Hand vor den Mund und lehnte sich instinktiv an Tubbs, der seinen Arm um die Schultern des Jungen legte und ihn auf die nächste Treppe zum tieferen Deck zog.
Aus dem rauchenden Verbindungsschacht kam dieses verdammte Kreischen und Heulen.
Jason und Fellner liefen nebeneinander auf das Schott zu, öffneten es, warteten, bis die beiden anderen hindurch waren. In höchster Eile bewegten sie sich über die enge Treppe abwärts und auf die Stelle zu, an der mit einiger Sicherheit dieses rätselhafte Wesen wieder auftauchen würde, nachdem es wieder einen Teil des Schiffes vernichtet hatte.
„Dieser Korridor führt zu den Winschenräumen. Jason. Das wird immer gefährlicher. Soll ich euch helfen?"
Patricias Stimme klang beherrscht, aber mindestens Knothe erkannte, daß sie am Rand ihrer Beherrschung stand.
„Nein. Bleib in der Zentrale. Sag deinem Sohn, er soll zu dir kommen. Drei Mann sind genug für dieses verdammte Unternehmen."
„Ich verstehe. Soll! Komm bitte in die Zentrale. Und schließe die Schotte hinter dir. So schnell wie möglich, ja?"
„Ja. Patty!" rief Sol in der Nähe des nächsten Interkoms.
Tatsächlich gab es in diesem Teil der Korvette jene Schleuse, von der aus Jason Wisenth die Kiste ins Schiff geholt hatte.
Diese Schleuse und die Steuerkammer für die drei Winschen befanden sich einerseits direkt über dem Ringwulst der Triebwerke, andererseits rund vier Meter unterhalb der größeren Schleuse. Jason spürte, wie die Situation ihnen zu entgleiten drohte.
Sie hatten keine Kontrolle mehr über die Gefahr, die sich durch die LOTOSBLUME fraß.
Die nächste Abzweigung benutzte Sol Kane, um die Gruppe zu verlassen und in die Zentrale zu rennen.
Patricia konnte durch einfaches Umschalten von einem Interkom zum anderen die Vorgänge rund um die Schleuse beobachten.
Jason schaltete die Anzugversorgung aus und riß den Raumhelm auf. Gierig atmete er durch und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
Die Metallverstärkung des Handschuhrückens hinterließ eine blutende Schramme über seinen Augen.
„Keine Panik, Jungens!" warnte Knothe. „Wir werden es kurz und schmerzlos machen."
„Du bist ein unverbesserlicher Optimist, Tubbs", ächzte Jason und blieb stehen. Hier irgendwo würde der Allesfresser wieder erscheinen. Das
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