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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ersetzen müssen, und eine solche Ersatzmaschine gab es auf der LOTOSBLUME nicht, denn die Prospektoren waren nicht gerade mit Reichtum gesegnet gewesen.
    Er befand sich in einer Zwangslage, wie er sie sich nicht einmal in seinen düstersten Träumen ausgemalt hatte. Hier, im Leerraum, fernab der frequentierten Raumrouten, konnte er nicht hoffen, ohne sein Zutun zufällig gefunden zu werden.
    Er würde schon auf sich aufmerksam machen müssen.
    Aber gerade davor schreckte er zurück.
    Wenn er jetzt Notsignale funkte, so würden diese früher oder später bestimmt aufgefangen werden.
    Doch konnte er sich nicht aussuchen, wer die Signale empfing. Dabei war es gerade für ihn als Laren wichtig, daß nicht x-beliebige Raumfahrer auf ihn aufmerksam wurden.
    Schließlich waren die Laren das meistgehaßte Volk dieser Galaxis. Und er als ihr Oberhaupt, der Verkünder der Hetosonen, durfte am wenigsten Gnade erwarten.
    Aber er hatte keine Wahl.
    Er hatte sich dazu entschlossen, in der Milchstraße zu bleiben und die Terraner um Asyl zu bitten.
    Wollte er nicht für ewig in diesem Raumsektor verschollen bleiben, mußte er die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    Dennoch bedurfte es noch reiflicher Überlegung, bevor er sich dazu entschloß, auf der ihm bekannten Bandbreite terranischer Funksprüche den Notruf per Hyperkom abzustrahlen.
     
    2.
     
    Wir hatten das Schiff der Überschweren schon beim Anflug an den vierten Planeten geortet, ließen es jedoch landen und begaben uns selbst in den Ortungsschutz der Sonne.
    Von dort nahmen wir Fernortungen des vierten Planeten vor.
    Da er in den Sternkatalogen als unbewohnt galt, obzwar mit einer Sauerstoffatmosphäre versehen und lebensfreundlichen Bedingungen, vermuteten wir, daß die Überschweren dort einen geheimen Stützpunkt unterhielten.
    Doch die Fernortungen erbrachten keine diesbezüglichen Ergebnisse. Und als die Überschweren nach drei Norm-Tagen wieder starteten, entschlossen wir uns zum Angriff.
    Unsere Patrouille bestand zu diesem Zeitpunkt noch aus acht Schiffen. Zwei hatten die Blues beigetragen, drei die Akonen und ebenfalls drei wir Arkoniden.
    Wir stießen zu acht aus dem Ortungsschutz der Sonne auf den Gegner zu. Unseren Aufruf zur Kapitulation beantworteten die Überschweren mit einer Geschützsalve, woraufhin unser Patrouillenkommandant Peralt von Yonth-Paero ebenfalls das Feuer eröffnen ließ.
    Die Überschweren hatten keine Chance. Wir zerschossen ihr Schiff bereits im ersten Ansturm, aber sie gaben nicht auf.
    Sie boten unserem Enterkommando einen erbitterten Kampf Mann gegen Mann - und bis zum letzten Mann.
    Wir machten insgesamt drei Gefangene, und diese waren so schwer verwundet, daß sie nicht mehr die Kraft hatten, eine Waffe zu halten, sonst hätten sie vermutlich noch weitergekämpft.
    Bei der Durchsuchung des Wracks mußten wir feststellen, daß die Überschweren alle wichtigen Unterlagen vernichtet hatten, und von den schwerverletzten Gefangenen war nicht in Erfahrung zu bringen, in welchem Auftrag sie auf Planet vier gelandet waren.
    Als wir noch tiefer ins Schiff vordrangen, kamen wir zu einer Zelle, in der wir einen Gefangenen vorfanden.
    Ich war zusammen mit dem Blue Zotarc unterwegs, der nicht nur Kommandant der Entermannschaft war, sondern auch Wortführer der Blues innerhalb unserer Patrouille.
    Zotarc wollte auf den Gefangenen sofort schießen, doch ich hinderte ihn daran.
    „Das ist kein Überschwerer!" erklärte ich ihm schnell.
    Der Blue ließ seinen Linsenkopf vor dem Eingang der Zelle pendeln und betrachtete den Gefangenen mit seinen Katzenaugen kritisch.
    „Was ist es denn?" fragte er.
    Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben, weil ich mir über den Fremden selbst nicht klarwerden konnte.
    Ich muß zugeben, daß ich ihn auf den ersten Blick selbst für einen Überschweren gehalten hatte, weil er unverkennbar die Statur eines solchen hatte. Doch besaß er eine Haut, die die Farbe von Vulkanschlacke hatte und ebenso rauh und rissig war.
    Darüber hinaus besaß er lange Affenarme mit prankenartigen, kraftigen Händen und gebogenen Krallen an den Fingern.
    Er war völlig nackt und kauerte Wie ein verängstigtes Tier in einer Ecke. Die Muskelstränge am Oberkörper und den Armen zuckten nervös. Über seine Lippen kam ein unartikulierter Laut.
    „Ein Wilder", konstatierte Zotarc. „Ein degenerierter Überschwerer. Ich nehme ihn mit auf die FLÖN."
    Und er zog den Paralysator und bestrich den Gefangenen mit einem konzentrierten Strahl.

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