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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigstens versuchen, das Schlimmste abzuwenden.
    Er wollte den einen Arm heben, doch es schien, als hingen bleierne Gewichte daran. Obwohl er als Lare an 1,31 Gravos gewöhnt war, hätte ein durchtrainierter Terraner diese Belastung zweifellos besser ertragen. Er aber war alt...
    Es wäre so leicht gewesen, sich einfach den Beharrungskräften zu überlassen, die gnadenlos an seinem Metabolismus zerrten.
    Doch er war zeit seines Lebens ein Kämpfer gewesen. Und er dachte auch jetzt nicht daran aufzugeben.
    Noch einmal mobilisierte er seine letzten Kraftreserven.
    Langsam, wie in Zeitlupe, krochen seine Finger über die Lehne, näherten sich dem Druckknopf für die Notschaltung.
    Endlich hatte er ihn erreicht. Für den Bruchteil einer Sekunde schwebte seine Hand über dem roten Knopf, der seine Rettung bedeutete. Dann ließ er die Hand einfach sinken.
    Sie sackte hinunter.
    Im selben Moment wurde der Antrieb ausgeschaltet.
    Die LOTOSBLUME flog im freien Fall weiter.
    Hotrenor-Taak rührte sich nicht aus dem Kontursessel.
    Er ließ einfach die Schwerelosigkeit auf sich wirken. Sein Körper, der gerade noch der ungeheuren Gravitation ausgesetzt war, reagierte auf die plötzliche Veränderung mit Schmerz.
    Das Pochen in seinem Kopf legte sich nur langsam. Hotrenor-Taak hatte sogar das Gefühl, für eine Weile das Bewußtsein verloren zu haben.
    Aber jetzt fühlte er sich besser. Als er sich im Kontursessel bewegte, stoben Perlen gelben Blutes von ihm fort. Sie strebten nach allen Richtungen davon, bis sie auf Widerstand trafen und als kleinere Fragmente zurückgeschleudert wurden.
    Der Lare schüttelte den Kopf. Die Bewegung fiel zu heftig aus, aber wenigstens war sein Verstand daraufhin klarer.
    Ein Blick auf die Armaturen zeigte ihm, daß er sich von den ursprünglichen Koordinaten nur wenige Millionen Kilometer entfernt hatte.
    Es war nur ein kleiner Schritt auf dem lichtjahreweiten Weg nach Olymp. Dabei wäre diese Distanz im Linearraum leicht zu überwinden gewesen. Der Antrieb hätte die Strecke mühelos geschafft, denn Hotrenor-Taak hatte ihn vor dieser letzten Etappe noch einmal überholt.
    Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit einem Ausfall des Andruckabsorbers.
    Er traute sich ohne weiteres zu, auch diesen Schaden zu beheben, wenn er nicht zu gravierend war.
    Er stieß sich vom Kontursessel ab und trieb zur Decke hinauf.
    Er mußte sich erst wieder an die Schwerelosigkeit gewöhnen, mußte lernen, die Kraft seiner gefühllos gewordenen Glieder richtig zu dosieren.
    Im Zickzackflug erreichte er das Schott der Kommandozentrale, machte dort jedoch kehrt und schwebte zum Eingang des Anti-gravlifts.
    Obwohl auch dieser ausgefallen war, bot der Schacht dennoch die direkteste Verbindung zu den unteren Schiffssektionen.
    Hotrenor-Taak glitt in den Antigravschacht, stieß sich vom Rand der Öffnung leicht ab und schwebte langsam hinunter.
    Einige Etagen tiefer fing er sich ab und ließ sich in den dahinterliegenden Maschinenraum treiben. Er mußte nur dreimal seine Richtung korrigieren, um das klobige Gebilde des Andruckneutralisators zu erreichen.
    Bevor er sich daranmachen konnte, die Maschine zu untersuchen, hatte er einen plötzlichen Schwächeanfall zu überwinden.
    Der kurze Beschleunigungsflug hatte ihn ziemlich viel Substanz gekostet. Aber es hätte schlimmer kommen können.
    Nachdem er sich wieder gesammelt hatte, zeigte eine oberflächliche Überprüfung des Andruckneutralisators, der auf dem Antigravprinzip beruhte, daß hier nichts zu wollen war.
    Der Andruckabsorber war einfach ausgebrannt, es handelte sich um eine natürliche Abnützungserscheinung.
    Eigentlich war es ein Wunder, daß das altersschwache Ding überhaupt so lange durchgehalten hatte.
    Doch das war für Hotrenor-Taak ein schwacher Trost.
    Er hätte sich nicht mehr als eine einzige Stunde Betriebsdauer gewünscht. Dann hätte er sein Ziel erreichen können.
    Olymp war schon so nahe - doch durch den Ausfall des Andruckabsorbers war er für den Laren in unerreichbare Ferne gerückt.
    Er konnte die LOTOSBLUME nur noch mit den Werten eines normalen Gleiters beschleunigen. Auf diese Weise würde er aber nie jene Geschwindigkeit erreichen können, um in den Linearflug überzugehen. Und im Normalflug würde er Olymp erst in Tausenden von Jahren erreichen.
    Niedergeschlagen kehrte der Lare in die Kommandozentrale zurück. Es hatte keinen Zweck, an eine Reparatur des Andruckabsorbers zu denken. Er hätte ihn schon durch eine komplette Maschine

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