0847 - Duell der Mächtigen
Château sicher. Die weißmagische Abschirmung werden sie nicht durchdringen können.«
»Wenn sie Dämonen sind. Was, wenn nicht? Dann wirkt die Magie nicht auf sie. Und wenn es sich doch um Dämonen handelt, können wir nur hoffen, dass die Abschirmung nicht mal wieder zusammengebrochen ist, weil eines der Kreidezeichen verwischt wurde. Ich werde das gleich prüfen.«
»Ich hab's geprüft, ehe ich nach Marseille gefahren bin«, sagte Zamorra. »Es ist alles in Ordnung. - Warum siehst du mich so nachdenklich an?«
Nicole zuckte mit den Schultern.
Sie sagte es ihm nicht. Sie wollte nicht schon wieder einen Streit zwischen ihnen heraufbeschwören. Was die »M-Abwehr« anging, wie die Abschirmung auch genannt wurde, und was das Buch mit den dreizehn Siegeln anging, reagierte Zamorra äußerst reizbar. Das Buch übte einen unheilvollen Einfluss auf ihn aus. Er unterlag dem Zwang, immer wieder darin zu lesen und eines der Siegel nach dem anderen zu öffnen.
Und nie kam etwas Gutes dabei heraus! Jedes Öffnen zog eine recht mörderische Aktion nach sich, bei der sich beide schon oft in äußerste Lebensgefahr geraten waren. Und es wurde von Siegel zu Siegel gefährlicher und mörderischer!
Zamorra schien diese Gefahr nicht zu sehen. Oder er wollte sie nicht sehen. Jedenfalls zwang ihn das Buch auf rätselhafte Weise zu seinem Tun. Versuchte man ihn daran zu hindern, reagierte er aggressiv, und bewegte sich dabei mittlerweile schon am Rand der Legalität -von welcher Seite her auch immer…
Sicher, er hatte ein paar Dinge über sein Amulett dabei erfahren und gelernt, die ihm zuvor völlig unbekannt gewesen waren. Aber die, war sich Nicole sicher, hätte er auch so herausfinden können, wenn er die Zeit für seine Forschung verwendet hätte, statt sie diesem verfluchten Buch zu widmen.
Nicole beschloss, die magischen Zeichen der Schutzkuppel um das Château heimlich zu überprüfen, wie sie es jetzt schon einige Male getan hatte. Sie hatte Zamorra im Verdacht, dass er bei seinen Kontrollen die Zeichen verwischte, statt die wirkungslosen zu erneuern. Trieb ihn das Buch auch hierzu, oder steckte in diesem Fall noch etwas anderes hinter seinem widersinnigen, gefährlichen Tun? Auf das Verwischen angesprochen, behauptete er jedes Mal, damit nichts zu tun zu haben und nach seinen Überprüfungen funktionierende Zeichen hinterlassen zu haben. Er tätigte diese Behauptungen dermaßen energisch, dass man ihm eigentlich hätte glauben müssen.
Aber Nicole traute der Sache nicht.
Sie hatte auch versucht, ihn telepathisch auszuforschen. Aber seine mentale Abschirmung hielt ihren Versuchen natürlich stand, und er senkte die Barriere auch innerhalb der Schutzzone von Château Montagne nicht. So konnte Nicole nur vermuten, nicht wissen.
Doch die Vermutung war schon schlimm genug.
Zumal sich dann die Frage stellte, auf welche Weise er manipuliert wurde. Er war gegen Telepathie abgeschirmt, und er hörte von Natur aus zu den Menschen, die nicht hypnotisiert werden können. Wie war eine Beeinflussung dann möglich?
Nicole hoffte, dass sie das Rätsel lösen konnte, bevor es zu spät war.
Zu spät für sie alle…
***
Lucifuge Rofocale war keine Maus mehr, und Merlin zeigte sich ihm auch nicht länger als Katze. Die Illusion war erloschen.
Die Kraft hatte den Zauberer endgültig verlassen.
Es war vorbei. Er hatte den Kampf verloren.
Seine Hoffnung, dass die Furcht vor der Katze Lucifuge Rofocale umbringen würde, zumal er sich auch noch als Maus fühlen musste, hatte sich nicht erfüllt. Der Erzdämon war nicht an Herzstillstand gestorben.
Er hatte kein Herz…
Merlin hatte Mühe, nicht vor Erschöpfung zusammenzubrechen. Er wollte fliehen, aber er war zu schwach. Da nützten ihm auch die Fluchtwege nicht, die er ausgewählt hatte, ehe er den Dämon zu sich beschwor.
Lucifuge Rofocales Gesicht war wutverzerrt.
»Ich habe dir immer wieder gesagt, du sollst diese verdammte Katze von mir fernhalten«, grollte er. »Du hast es nicht getan. Dafür bringe ich dich um. Ich hab 's dir versprochen, lausiger Jahrmarktsgaukler!«
Merlin antwortete nicht. Was hätte er auch sagen sollen?
Der Dämon streckte die Hand aus. Merlin spürte einen Ruck an seiner goldenen Kordel, die ihm als Gürtel diente. Er sah, wie die Sichel, an der noch das schwarze Blut des Dämons haftete, durch die Luft flog und ihr Griff in der Hand des Dämons landete.
»Da weißt, was jetzt geschieht?«, fragte Lucifuge Rofocale höhnisch.
Merlin
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