0847 - Duell der Mächtigen

richtig interessant.«
    Nicole schüttelte den Kopf. Nicht wegen Zamorras perfider Idee, sondern weil der Dämonenjäger diese Aufgabe nicht wie sonst immer selbst durchführen wollte. Aber Zamorra fuhr schon fort: »Morgen bei Tageslicht werde ich dann nachsehen, ob er es auch richtig gemacht hat.«
    Aha! Also doch. Und wenn mein-Verdacht stimmt, machst du die Abschirmung dann wieder durchlässig.
    Zamorra holte gerade Luft, um Fooly zurückzurufen, als…
    ***
    Lucifuge Rofocale richtete sich auf. Erließ die Sichel neben Merlin ins Gras fallen. Neben dem schwarzen klebte jetzt auch rotes Blut an der Klinge, und rot pulsierte es auch aus der grausigen Verletzung des Zauberers, dessen Augen weit aufgerissen waren.
    Der Dämon betrachtete sein Opfer, dann wandte er sich ab und hinkte davon, dorthin, wo Merlin den Beschwörungskreis gezeichnet hatte. An genau der Stelle, an der er aufgetaucht war, verschwand Lucifuge Rofocale wieder.
    Er fand sich in seinem Refugium wieder, nahe dem Thronsaal. Eine Weile stand er da und betrachtete die Flammen an der Wand, in denen verlorene Seelen brannten. Ein perfektes Abbild dessen, was an einer anderen Stelle der Hölle geschah.
    »Aus!«, brüllte er dann.
    Das Bild erlosch. Es wurde dunkler im Raum.
    Der linke Fuß schmerzte wieder, und auch die Wunde in der Brust, die sich mehr und mehr schloss. Die Selbstheilungskraft des Dämons war enorm. Damit hatte Merlin nicht gerechnet. Wahrscheinlich, weil er nur den längst toten Lucifuge Rofocale dieser Welt kannte, nicht aber ihn aus der Spiegelwelt mit seiner weitaus stärkeren Magie. Der Erzdämon hatte sich nie in Intrigenspielen verzettelt, sondern die Zeit genutzt, an sich selbst zu arbeiten und seine Magie zu verbessern. Dabei hatte er stets sein großes Ziel vor Augen: Die absolute Macht über alle Welten und alle Höllen.
    Niemand außer Merlin hatte ihn durchschaut. Nicht einmal der Spiegelwelt-Merlm, der mit dem Spiegelwelt-LUZIFER zu einer Einheit verschmolzen war. Denn auch LUZIFER war ahnungslos.
    Merlin hatte versucht, Lucifuge Rofocale aufzuhalten. Aber es war ihm nicht gelungen. Er war jetzt selbst tot.
    Der Erzdämon ließ sich auf sein Lager fallen und streckte sich darauf aus. Er genoss die Ruhe.
    Lange würde es nicht dauern. Er kam seinem großen Ziel immer näher.
    Niemand konnte ihn mehr stoppen.
    Und das Beste daran war, dass er ausgerechnet Professor Zamorra zu seinem Helfer und Diener hatte machen können. Den größten Feind der Hölle!
    Auch wenn es wieder Schmerz hervorrief: Lucifuge Rofocale lachte.
    ***
    Eine schwarze Katze kam aus der Wand!
    Es war ihre Spezialität, durch Wände und geschlossene Türen zu gehen. Vermutlich hatte ihr nie jemand gesagt, dass das unmöglich sei, also tat sie es.
    Nicole konnte nur mühsam ein Aufstöhnen unterdrücken. Jedes Mal, wenn die Katze auftauchte, der bislang noch niemand einen Namen gegeben hatte, stand eines der Siegel des Buches zum Öffnen an. Und sobald es vorbei war, verschwand sie wieder spurlos. Zuvor hatte sie aber meistens den Kühlschrank geplündert oder sonstigen Unfug angestellt. Das hatte Nicole schon einmal zu der sarkastischen Bemerkung veranlasst, all diese Aktionen seien für die Katz.
    Nicht schon wieder , dachte sie. Als ob wir mit den Riesen nicht schon genug Probleme halten!
    Dessen ungeachtet flitzte die Katze auf Fooly zu und sprang ihn an.
    Ehe der Jungdrache begriff, was passierte, befand sich eines der Schnitzel nicht mehr in seiner Drachenhand, sondern zwischen den Zähnen der Katze, die mit ihrer Beute auf Sicherheitsabstand ging. Das schien allerdings problematisch - diese Beute war schwer.
    »He! Gib das sofort zurück!«, protestierte Fooly. »Schnitzel klauen ist verboten und wird schwer bestraft!«
    Nicole grinste verschmitzt. »Quod erat dämonstrandum!«
    Fooly sah sich misstrauisch nach ihr um. »Ich hasse Fremdwörter«, stellte er klar. »Was heißt das, Mademoiseile Nicole?«
    »Was? Dass du Fremdwörter hasst?«
    »Nein! Dieses komisch Kwoteratten-Dingsbums!«
    »Das ist Lateinisch«, erklärte Nicole, »und bedeutet: die Quote irrer Dämonen am Strand.«
    Zamorra seufzte. »Lass dich nicht vergackeiern, kleiner Freund. Es heißt: Was zu beweisen war. Außerdem schreibt man es mit ›e‹ und nicht mit ›ä‹.«
    »Warum sagt ihr das nicht gleich? Warum dieser Demondämon? - He, du Katzenvieh ! Wirst du wohl sofort aufhören! Das Schnitzel gehört mir!«
    In aller Gemütsruhe hatte die Katze ein paar Fleischstücke