0847 - Duell der Mächtigen
Zamorras BMW. Ein nobles Gefährt, das Platz bot, schnell war, repräsentativ war und dessen Aussehen ihm gefiel. Darüber hinaus deutete es die Verwandtschaft mit Zamorra an. Warum sollten Brüder nicht die gleichen Autos fahren?
Also beschloss Don Jaime, sich so schnell wie möglich einen 7er BMW zu beschaffen.
Würde ihn ja nichts kosten. Entweder gab es eine hübsche Verkäuferin, oder der Chef hatte eine nette Frau. Sie würden alles für Don Jaime tun - und er bekam zum Auto noch eine Gratisportion frischen Blutes hinzu.
In genießerischer Vorfreude leckte er sich die Lippen…
***
»Er stirbt?« Zamorra und Nicole sahen den Jungdrachen fassungslos an. »Bist du… ist sie sich sicher?«
»Schaut sie euch an«, sagte Fooly. »Sie ist furchtbar traurig. Sie weiß es, dass er stirbt.«
»Woher?«
»Er hat es ihr gesagt«, erklärte Fooly. »Fragt mich nicht, wie. Fragt sie nicht, wie. Wir werden wohl nie eine Antwort darauf bekommen. Aber wir müssen etwas tun!«
Zamorra hatte das Bedürfnis, die Katze auf den Arm zu nehmen und sie zu streicheln. Aber es gab Wichtigeres.
Hier Merlin - da der Riese.
Nicole nahm ihm die Entscheidung ab. »Kümmere du dich um Merlin. Ich schaue mir diesen Riesen an.«
Zamorra nickte. Kurz umarmte er seine Gefährtin, küsste sie. Dann lief er zur Tür, hinter der die Treppe zu den Kellergewölben führte.
»Warte, Chef!«, rief Fooly ihm nach und begann in seiner holperig-watschelnden Art zu laufen. »Ich komme mit. Vielleicht brauchst du mich!«
So ganz sicher war sich Zamorra dessen nicht, aber vielleicht konnte Fooly ihm ja doch helfen. In ihm steckte wesentlich mehr, als er stets zeigte. Er war nicht der tollpatschige Pausenclown, als der er auftrat, sondern im Falle eines Falles für jeden Feind ein ernst zu nehmender Gegner. Seine Drachenmagie barg so manche Überraschung, und Zamorra war davon überzeugt, dass Fooly bisher bei Weitem nicht alles gezeigt hatte, wozu er tatsächlich fähig war.
»Na, dann zieh mal die Hacken lang, bevor sich dir der Efeu um die Knie rankt!«
Fooly legte tatsächlich an Tempo zu.
»Pah!«, murmelte er. »Soll das etwa heißen, ich sei langsam? Pah! Ich werde dich gleich überflügeln, Chef. Efeu? Pah!«
Überflügeln? Das war für einen Drachen wohl kein Problem. Wenigstens, dachte Zamorra, sagt er nicht »Häh!«
***
»Warte«, bat Fooly, als sie die Regenbogenblumen erreichten. Eine Kolonie dieser eigenartigen Blumen wuchs in einem der hintersten Kellergewölbe des Châteaus. Sie trugen das ganze Jahr über mannsgroße Blüten, die in allen Farben des Regenbogenspektrums schimmerten, je nachdem, von welcher Seite aus man sie anschaute.
Dass sie hier unten blühen konnten, lag an der künstlichen Miniatursonne, die im Brennpunkt der Gewölbekuppel frei schwebte. Welche Kräfte sie dort hielten, woher ihre Energie kam und wer sie dort einst installiert hatte - auf diese Fragen gab es bislang keine Antwort.
Die Blumen besaßen eine seltsame Fähigkeit: Sie konnten Menschen und Material von einem Ort zum anderen versetzen. Voraussetzung war, dass der Benutzer eine klare Vorstellung von seinem Ziel oder einer bestimmten Person besaß, die er erreichen wollte - und dass es in unmittelbarer Nähe dieses Zieles ebenfalls Regenbogenblumen gab.
Zamorra hatte eine durchaus exakte Vorstellung, und an seinem Ziel gab es Regenbogenblumen. Er wollte zu Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin, die sich auf einem Berggipfel in Wales erhob.
»Nun warte doch mal, Chef«, wiederholte der Drache.
»Wieso? Bist du schon außer Atem?«
»Ich? Chef, in aller respektvollen Bescheidenheit muss ich dich wohl wieder mal darauf hinweisen, dass ich kein schwacher Mensch, sondern ein Drache bin! Drachen geraten von so einem lächerlichen Spaziergang nicht außer Atem!«
»Dann können wir ja nach Caermardhin…«
»Nicht nach Caermardhin«, sagte Fooly ernst. »Ich glaube nicht, dass er dort ist.«
»Warum?«, wunderte sich Zamorra.
Fooly räusperte sich. »Diese dreiste Schnitzeldiebin, der es nichts ausmacht, mich Hungers sterben zu lassen, sagte, dass Merlin stirbt. Und sie war darüber ziemlich erschrocken, wie mir scheint. Das wäre sie aber kaum, wenn Merlin sich in seiner Burg befände. Dann wäre es ein natürlicher Tod des alten Herrn. Die Katze sagte aber, dass er Hilfe braucht. Glaubst du im Ernst, dass jemand wie Merlin Hilfe braucht, um besser sterben zu können?«
»Du hast recht«, erkannte Zamorra.
Erstaunlicherweise schlachtete
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