0848 - Die letzte Bastion
Gerät bis in den letzten Winkel vollgestopften Halle zu schaffen machten.
Mit der Ruhe des Mannes, der weiß, daß Übereifer in kritischen Situationen schädlich, mitunter sogar tödlich ist, ging Hotrenor-Taak zu Werk. Er öffnete das Paket und entnahm ihm als erstes eine Handlampe, die er zwischen zwei Gerätekästen klemmte, so daß sie ihm bei der Arbeit leuchtete. Dann installierte er den Zündmechanismus.
Zwischendurch sprach der mit Messerschmidt.
„Es sind mehrere Dinge gleichzeitig im Gang", meldete der Roboter. „Die Flotte ist ausgerückt, und zwar alle Einheiten bis auf ein bis zwei Dutzend.
Ein Raumschiff ist von draußen hereingekommen und gelandet. Ich habe den Funkverkehr zwischen Titan und dem Schiff abgehört. Der Kommandant ist ein Mann namens Fruxinolt."
„Fruxinolt...!" entfuhr es dem Laren unwillkürlich.
„Ich dachte mir, daß der Name dir etwas besagt", bemerkte Messerschmidt.
Das war in der Tat der Fall. Damals, als Hotrenor-Taak seine Flotte aus dem Arcur-Sektor zurückzog, um abzuwarten, ob sich irgend etwas Verdächtiges ereignen werde, und als sich tatsächlich etwas ereignete, das seinen Verdacht bestätigte - damals hatte er nicht wissen können, daß es sich bei dem Fahrzeug, das er für einen gäanischen Spion hielt, in Wirklichkeit um ein Kampfschiff der Überschweren handelte, das von Fruxinolt kommandiert wurde, der die Laren um Hilfe in einer schwierigen Lage bitten wollte.
Er hatte erst später davon erfahren - auf Simula, von den Gäanern, die sich die Einzelheiten des Vorgangs inzwischen zusammengereimt hatten. Damals hatte Hotrenor-Taak sich im stillen beglückwünscht: Er hatte dem falschen Signal die richtige Bedeutung beigemessen. Wäre Fruxinolt nicht aufgetaucht, hätte er wahrscheinlich nicht gezögert, mitsamt seiner Flotte durch den Aufrißtrichter zu gehen, den die zum Schwarzen Loch gewordene Sonne Arcur-Beta darstellte.
Jetzt allerdings war Fruxinolts unerwartetes Auftauchen eher ein Mißgeschick.
Denn Fruxinolt konnte den Laren gegenüber nichts anderes als Zorn empfinden, da sie ihn in dem Augenblick, in dem er ihre Hilfe am nötigsten brauchte, im Stich gelassen hatten.
Hotrenor-Taak konnte sich vorstellen, wie es Fruxinolt ohne sonderliche Mühe gelang, Detrolanc mißtrauisch zu machen.
Nahm man das zusammen mit der Nachricht, daß die gesamte Überschweren-Flotte von Titan soeben ihre Hangars verlassen hatte - ohne Zweifel in der Absicht, die EX-1950 und ihre Begleitschiffe anzugreifen -, dann kam man zu dem Schluß, daß es höchste Zeit war, die Arbeit in der Hauptleitzentrale abzuschließen und das Weite zu suchen.
Aber Messerschmidt wußte noch mehr.
„Im Innern der Stahlfestung geht es seit neuestem höchst lebendig zu", sagte er. „Ich empfange Streustrahlung von Dutzenden kleiner Kommunikationsgeräte mit geringer Reichweite. Ich kann nicht erkennen, welche Nachrichten zwischen den Geräten ausgetauscht werden. Aber es scheint mir, als sei eine Suchaktion im Gang."
„Die könnte mir gelten, wenn Detrolanc und Fruxinolt sich über mich unterhalten haben", bemerkte Hotrenor-Taak.
„Das ist der Fall", bestätigte Messerschmidt.
„Die beiden Überschweren haben über dich gesprochen. Detrolancs Verdacht ist geweckt."
Der Lare schob den fertig verdrahteten Zündmechanismus in eine Nische hinter zwei übermannshohe Kontrolleinheiten.
„Halt dich bereit, Messerschmidt!" befahl er dem Roboter. „Ich bin auf dem Rückzug. Sobald ich an Bord klettere, müssen wir starten!"
„Verstanden!" antwortete der Robot. „Es wird alles bereit sein!"
Im Schein der Lampe warf Hotrenor-Taak einen Blick in die Runde.
Er hatte gute Arbeit geleistet. Nirgendwo gab es eine Spur, daß hier ein Unberufener am Werk gewesen war.
Er wandte sich zum Ausgang. Als das Schott vor ihm auffuhr, hörte er aus der Nähe Lärm.
Unwillkürlich fuhr die Hand zur Waffe.
*
Im Innern der Stahlfestung war es immer noch künstliche Nacht. Im Dämmerlicht gewahrte Hotrenor-Taak die Gestalten einiger Überschwerer, die den Gang zur Hauptleitzentrale entlangkamen.
Er wartete nicht, bis sie ihn erkannten, sondern rief ihnen entgegen: „Wen sucht ihr?"
Der Anführer wirbelte herum. Er trug einen schweren Blaster in der Armbeuge.
„Wer bist du?" fragte er barsch.
„Das spielt keine Rolle!" donnerte der Lare ihn an. „Beantworte meine Frage!"
„Wir sind auf der Suche nach Mimikar", lautete die Antwort.
„Er ist mit seinen Soldaten aus dem Gefängnis
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