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0849 - Das letzte Siegel

0849 - Das letzte Siegel

Titel: 0849 - Das letzte Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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reden«, brummte der Angesprochene. »Den Gehörnten werden wir ohnehin an Bord haben. Er müsste eigentlich jeden Moment eintreffen.«
    »Darf ich fragen, was Sie vorhaben, Sir?«
    »Sie dürfen. Wir werden einen Angriff fliegen. Zu Ihrer aller Information: Dies ist keine Übung.«
    Aartje Vaneiden fuhr etwas erschrocken herum. »Ein Angriff, Sir? Ich muss Sie darauf hinweisen, dass eines der Aggregate, die mit dem Schattenschirm zu tun haben, ausgebaut wurde, um…«
    »Ich weiß«, unterbrach Tendyke sie. »Van Zant versicherte mir aber, dass der Schirm dadurch nicht beeinträchtigt wird.«
    »Hundertprozentzig sicher bin ich dessen nicht«, wandte Aartje ein. »Die Meegh-Technik ist äußerst komplex. Wenn ein Teil fehlt, kann das im Ernstfall durchaus unangenehme Nebenwirkungen mit sich ziehen.«
    »Wir fliegen ja nicht in eine Weltraumschlacht«, erwiderte Tendyke. »Es wird nur ein schneller Angriff. Hinfliegen, schießen, zurückfliegen. Gegenwehr ist nicht zu erwarten.«
    »Sei da nicht so vorschnell, Roberto«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Wir wissen nicht, was das verdammte Buch noch alles in der Trickkiste hat.«
    ***
    »Nenn mich nicht Roberto!«, fuhr Tendyke seinen diabolischen Vater an. »Muss ich das erst in dich hineinprügeln?«
    »Du würdest doch nicht ernsthaft die Hand gegen deinen Vater erheben!«, erwiderte Asmodis.
    »Probier's doch mal aus! Ich warte nur auf einen Grund, zuzulangen.«
    »Sehen Sie?«, wandte sich der aus dem Nichts aufgetauchte Ex-Teufel an Vaneiden und Kobylanski. »Das ist die Jugend von heute. Frech, dreist, gewalttätig…«
    »Aus Generationenkonflikten halte ich mich lieber raus«, blockte der Pole ihn ab. »Machen Sie das bitte in der Familie klar, aber ohne mich.«
    »Sie haben ja nur Angst, dass Ihr Boss Sie feuert, wenn Sie mir zustimmen«, lästerte Asmodis.
    »Es reicht jetzt«, stoppte Monica Peters den Dialog. »Ist der Spider startbereit?«
    »Sobald dieser verdammte Gestank wieder verschwunden ist«, knurrte Kobylanski. »Sagen Sie mal, Mr. Dios, wie machen Sie das eigentlich immer?«
    »Das ist ein Geheimnis«, flüsterte Asmodis alias Sam Dios laut.
    »Na dann…«, brummte der Pole. »An sich sind wir startklar. Die Besatzung ist komplett an Bord. Oder gibt es Fehlmeldungen, Aartje?«
    »Keine.«
    »Dann los!«, ordnete Tendyke an.
    Aartje Vaneiden ließ ihre Hände über die Schaltsymbole gleiten. Zugleich bewegten sich die Schaltpulte. Das war arttypisch für die Meeghs mit ihrem ungeheuren Bewegungsdrang. Wegen ihrer Körperform gab es auch keine Sitzgelegenheiten in der Zentrale. In den Kabinen der Besatzung hatte man Liegen und Sitze eingebaut, aber in der Kommandozentrale wäre das angesichts der ständig ihre Position wechselnden Paneele eher hinderlich.
    Der Spider hob vom Boden ab. Ein paar der »Spinnenbeine« wurden eingeklappt. Jetzt schwebte das Raumschiff einer unsagbar fremdartigen Rasse auf einem Antischwerkraftfeld in der Halle. Geschickt bewegte Aartje Vaneiden es unter den nach oben führenden Schacht, der durch einen massiven »Deckel« getarnt war, auf dem Pflanzen wuchsen und Statuen standen. Auch einen kleinen Teich gab es hier. Von außen war es unmöglich zu ahnen, dass darunter der Zugang zu einem der geheimsten Forschungszentren des Universums verborgen war.
    Dieser »Deckel« brauchte auch nicht geöffnet zu werden.
    Bei eingeschaltetem Schutzschirm war ein Spider in der Lage, scheinbar jede Form von Materie mühelos zu durchdringen, als wäre die überhaupt nicht vorhanden. Professor Zamorra hatte dazu eine Theorie aufgestellt, die besagte, dass sich das Schiff in diesem Zustand in eine eigene Sphäre hüllte, deren Struktur gegenpolig zu der sie Umgebenden war; beide existierten füreinander nicht, stellten somit auch kein Hindernis dar.
    Eine andere Theorie sprach von einer minimalen Zeitverschiebung von vielleicht nur einer Mikrosekunde in die Zukunft, wodurch ein ähnlicher Effekt erzielt wurde.
    Wie es wirklich war, würde sich eines Tages zeigen - oder auch nie Der Spider stieg durch den Deckenschacht zur Erdoberfläche empor, beschleunigte dort mit irrwitzigen Werten und verschwand in den höheren Luftschichten oberhalb der Wolken.
    »Wohin fliegen wir überhaupt?«, fragte Kobylanski.
    »Es ist ein ganz bestimmter Punkt auf der Erde«, sagte Tendyke. Er nannte Längen- und Breitengrad von Château Montagne, auf die Bogensekunde genau, ohne das Château direkt als Ziel zu benennen. Er war sich nicht sicher, wie

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