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0849 - Das letzte Siegel

0849 - Das letzte Siegel

Titel: 0849 - Das letzte Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Schattenschirm allerdings aktiv, zeigte sich der Spider als eine Art dunkle Wolke.
    Van Zant, der fehlendes Haupthaar im Bereich der verlängerten Stirn durch einen Zopf im Nacken ausglich, wedelte missmutig mit einer gebratenen Rinderkeule in der Luft herum, in welche er bisweilen seine Zähne versenkte und einen größeren Batzen herausbiss, um ihn genussvoll zu zerkauen und in der Tiefe seines Magens verschwinden zu lassen.
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Und wenn Sie noch so viel Bratenduft verteilen - die Klimaanlage saugt ja doch alles weg, Doc! Geben Sie mal her.« Er griff nach der Rinderkeule, hielt plötzlich ein Bowiemesser in der anderen Hand und säbelte einen Streifen ab.
    »He!« protestierte van Zant. »Das ist Mundraub! Sie verurteilen mich zum Hungertod, Boss!«
    Nachdenklich betrachtete Tendyke, wie immer in seiner ledernen Westernkluft, den Wissenschaftler. »Ihrem abendfüllenden Volumen nach dürfte das nicht mal mit einem Fünf jahresplan zu erreichen sein, Doc.«
    »Um mir das zu sagen, sind Sie hier?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich beabsichtige einen Flug mit der SR02 zu unternehmen.«
    »Sie? Seit wann können Sie denn einen Spider fliegen?«
    Tendyke kaute hingebungsvoll. »Schmeckt hervorragend«, stellte er dann fest. »Viel zu gut für die Firmenkantine. Ich denke, ich werde den Koch nach Tendyke's Home verpflanzen. Der gute Chang wird langsam alt, außerdem kann er fast nur Schlangen aller Art zubereiten.«
    »Sagen Sie ihm, er soll mir mal eine schmackhafte Boa constrictor rüberschicken. Aber ein bisschen scharf gewürzt sollte sie schon sein.«
    Tendyke grinste. »Kommen wir wieder zur Sache«, sagte er. »Natürlich wird die reguläre Besatzung den Spider fliegen, aber ich bestimme das Angriffsziel.«
    Van Zant, der gerade wieder mal zubeißen wollte, erstarrte.
    »Angriffsziel? Sie wollen einen Kampfeinsatz fliegen? Mit meinem Forschungsraumer? Sind Sie irre, Boss?«
    »Hungrig«, korrigierte Tendyke und nutzte die Gelegenheit, sich noch einen Streifen Bratenfleisch abzuschneiden. »Außerdem gehört der Spider nicht Ihnen, Doc, sondern meiner Firma. Und was sein muss, muss sein.«
    »Hören Sie, wir sind gerade dabei, die Grundzüge des Schattenschirms zu begreifen! Wir haben ein Aggregat ausgebaut und…«
    »Wird der Schattenschirm dadurch in seiner Wirksamkeit beeinträchtigt?«
    »Das nicht, aber…«
    »Dann ist es ja gut. Falls die Crew nicht an Bord ist, alarmieren Sie sie. Ich will so schnell wie möglich starten. Um so früher wir wegkommen, desto früher sind wir auch wieder zurück und Sie können Ihre Rinderkeule wieder gegen den Schraubenzieher tauschen.«
    Van Zant holte tief Luft. Aber bevor er etwas erwidern konnte, marschierte Tendyke bereits zu dem Portal, das in die Halle mit dem dort geparkten Spider führte.
    Van Zant hob die Keule, als solle er sie seinem Chef an den Kopf werfen. Dann fand er aber, dass das wohl doch üble Verschwendung sei.
    »Passen Sie auf!«, rief er Tendyke nach. »Der Schattenschirm ist aus!«
    ***
    Tendyke hätte die Warnung nicht benötigt. Er wusste auch so, wie gefährlich es war, den ungeschützten Spider anzusehen. Also machte er es wie alle anderen auch und näherte sich ihm rückwärts.
    Die seinerzeit von Julie Skinner entwickelte Schutzbrille funktionierte bis heute noch nicht richtig. Skinner hatte dabei selbst den-Verstand verloren. Die DYNASTIE DER EWIGEN war daran mitschuldig, und seither schleppte Artimus van Zant Hassgefühle gegen die Dynastie mit sich herum. Julie Skinner war seine Frau gewesen…
    Befand man sich erst einmal im Inneren des Spiders, spielte die Wahnsinnsstrahlung keine Rolle mehr. Tendyke suchte die Zentrale des spinnenartigen Raumschiffs auf. Dort erwarteten ihn bereits die beiden Piloten Aartje Vaneiden und Valentin Kobylanski.
    Die äußerst hübsche, kleine Holländerin mit den schulterlangen roten Haaren lächelte Tendyke zu und kümmerte sich dann wieder um die Kontrollinstrumente des Spiders SR02.
    Ais Mathematikerin mit astronomischen Kenntnissen war sie die perfekte Navigatorin. Der vollkommen von sich überzeugte, in Polen geborene Hochenergietechniker Kobylanski stand ihr allerdings kaum nach.
    »Sir, während Sie hierher unterwegs waren, hat Doktor Van Zant kurz durchgefunkt. Sie sollen ihm den Spider unbedingt ohne jeden Kratzer zurückbringen. Andernfalls soll Sie der Teufel holen. -Sorry, Mr. Tendyke, das sind seine Worte, nicht meine.«
    »Das fresssüchtige Monster hat leicht

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