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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sicher?«
    Eine andere Stimme hatte die Frage gestellt. Sie war auch nicht von der Tür oder von einem der beiden Fenster her geklungen, sondern aus meiner Hand.
    Ich schaute hin.
    Zacharias' Gesicht grinste mich an!
    Er kostete seinen Fluch weidlich aus, er hatte seinen Spaß, und in den Augen sah ich das harte Funkeln des Siegers. In diesem Augenblick wurde mir klar, daß Erica recht gehabt und ich mich wohl etwas übernommen hatte.
    Die Frau, die angeblich nicht sterben konnte, nahm es gelassen hin. Sie schaute gegen die Decke, als würde sich dort etwas Interessantes abzeichnen.
    Und ich spürte den Druck meines Kreuzes. Zuerst nur ihn, dann das leichte Brennen, und plötzlich weitete sich meine unmittelbare Umgebung. Da verschwanden plötzlich die Wände, auch die Decke zog sich zurück, so daß mein Blick in die Höhe glitt, und ich den Eindruck hatte, wieder dort zu stehen, wo ich schon einmal gewesen war.
    Wie hatte Erica noch gesagt?
    Durch ein mit Magie gefülltes Metronom war es ihrem Vater möglich, die Zeiten zu verändern und auch die Orte.
    Er hatte es getan.
    Ich stand wieder in der Halle und schaute auf den gläsernen Sarg in meiner Nähe…
    ***
    »Hörst du noch was?« flüstere Shao, die in der Halle stand und zuschaute, wie Suko wieder einmal die Treppe runterkam. Erst als er vor ihr stehenblieb, gab er eine Antwort. »Ja, die beiden reden noch.«
    »Mehr nicht?«
    »Reicht das nicht?«
    Shao war damit nicht zufrieden. »Wie hat es sich angehört, Suko? Sag schon! Haben sie normal gesprochen, oder haben sie sich gestritten? Du mußt doch etwas erfahren haben.«
    »Sie sprachen zu leise.«
    »Es deutete nichts auf eine Konfrontation hin - oder?«
    »Nein.«
    Sie schlug die Hände gegen ihr Gesicht. »Ich begreife es nicht, Suko. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich noch denken soll. Mir gefällt nicht, daß wir hier in der Halle stehen wie zwei abgestellte Statisten.«
    »Willst du weg?«
    Shao hob die Schultern. »Was heißt weg? Zumindest möchte ich einen Blick nach draußen werfen.«
    »Okay.«
    Shao ging zur Tür. Sie mochte diese Umgebung nicht, in der sich beide aufhielten. Die Halle war ihnen fremd geworden, vor allen Dingen in den letzten Minuten. Da schien sie sich mit unheimlichen Schattenwesen gefüllt zu haben, dabei war es nur die Dunkelheit des anbrechenden Abends gewesen.
    Wenn sie jedoch daran dachte, wo sie sich befand, hatte Shao das Gefühl, in eine andere Welt transportiert worden zu sein, wo die Gesetze aufgehoben waren.
    Sie öffnete behutsam die Tür.
    Die Kälte wehte ihr wie ein kühlfeuchter Hauch entgegen und streichelte ihr Gesicht. Sie roch das Meer, sie vermeinte, das Salz des Wassers schmecken zu können, und sie betrachtete den Himmel, der düster geworden war und wie eine drohende Kulisse über dieser Küstenregion lag. Es war still, sie sah nirgendwo ein Licht. Nur die Schatten ballten sich zusammen, als wären sie eine Parade dunkler Geister, die das Haus unter Kontrolle hielten.
    John Sinclair hatte von Zwergen gesprochen. Sie und Suko hatten diese kleinen, tödlichen Bestien bisher noch nicht zu Gesicht bekommen, aber sie konnten sich vorstellen, daß sie belauert wurden.
    Waren das tatsächlich nur Schatten, die sie als dunkle Insel sah. Oder bewegten sich dort die Zwerge von einer Seite zur anderen?
    Shao fror.
    Es ist nur eine normale Nacht. Das versuchte sie sich einzureden. Warum konnte sie sich trotzdem mit diesem Gedanken nicht abfinden? Etwas stimmte hier nicht.
    Flüsterte da nicht jemand?
    Schlug nicht Metall gegen Stein?
    Sie dachte an die Macheten, von denen John ebenfalls gesprochen hatte. Blitzte nicht etwas auf?
    Shao zog sich wieder zurück.
    Suko war ihre angespannte Haltung aufgefallen, und er fragte: »Hast du dort etwas gesehen?«
    Sie drehte sich um. »Ich weiß es nicht. Bin mir nicht sicher. Alles ist normal und trotzdem so anders.«
    »Wie anders?«
    »Frag mich nicht. Ich spüre es. Ich spüre genau, daß sich etwas verändert. Es ist dabei, und wir, so glaube ich, sind nicht mehr allein. Was ist oben los?«
    »Keine Veränderung. Hast du das mit nicht mehr allein sein gemeint?«
    »Nein, das nicht.« Shao breitete die Arme aus und bewegte ihre Finger. »Ich kann es fühlen. Ich kann es spüren, es ist etwas dabei, sich zu verändern.«
    »Was denn?«
    Sie hob die Schultern. »Kann man schweben, ohne es zu merken? Kann man reisen, ohne es zu begreifen?«
    »Du stellst seltsame Fragen.«
    »So ist mir aber.« Sie ging wieder in die

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