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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Halle hinein. »Alles ist noch wie zuvor, aber alles ist auch dabei, sich zu verändern. Alles ist in einen Fluß geraten.« Sie ließ sich nicht aufhalten. Sie schritt wie im Traum durch die Halle. Wieder bewegte sie die Finger. »Spürst du es nicht, Suko?«
    »Nein, was denn?«
    »Wir befinden uns in einer Veränderung. Alles wird sich verändern, nichts wird mehr so bleiben, wie wir es kennen.« Sie blieb stehen und drehte sich um. »Sollen wir John warnen?«
    »Wovor?«
    »Daß alles anders werden wird«, flüsterte sie. »Es ist doch furchtbar, Suko, wir…«
    Sie hörten beide das häßliche Lachen. Zugleich wurde die Tür aufgedrückt. Zwei Zwerge erschienen dort. Bösartige, bewaffnete Gestalten mit funkelnden Augen.
    Das war nicht alles.
    Bevor sich Shao und Suko auf die neue Lage einstellen konnten, erlebten sie die nächste Veränderung mit. Die Wände lösten sich auf, die Decke dehnte sich zuerst gewaltig, dann trieb sie dahin wie in einem Meer und verschwand.
    Die Zwerge lachten weiter.
    Shao und Suko aber konnten nur staunen, denn Grenzen hatten sich geöffnet. Der Herr der Legenden zeigte sein wahres Reich…
    ***
    In dem auch ich stand!
    Vor mir sah ich den Sarg. Jetzt war er leer. Ich schaute durch den gläsernen Deckel bis auf den Boden, wo er mit hellem Samt ausgelegt worden war.
    Erica hielt sich noch immer an derselben Stelle auf. Sie rührte nicht einmal den kleinen Finger. Ich aber konnte sie jetzt besser erkennen, denn die Dunkelheit war verschwunden.
    Licht umflorte uns.
    Woher es kam, konnte ich nicht sagen. Es war einfach da. Die Steine, der Boden, alles entließ dieses Licht, und in seinem Schein stand auch Zacharias, der Herr der Legenden.
    Er hielt sich neben seinem Metronom auf, und ich hörte das rhythmische Ticken.
    Hin und her - her und hin…
    Es tickte immer, als wäre es dafür da, der Zeit die entsprechenden Befehle zu geben.
    Der Alte lächelte. Seine dünnen Lippen waren in die Breite gezogen, er kam sich vor wie der Herrgott persönlich, was er irgendwie in diesem Reich auch war.
    Wer stand da vor mir?
    Ein Mensch, ein Dämon? Ein Mittelding aus beidem? Ein Zwitter? Ich hatte erlebt, wie der Zwerg zu Staub zerfallen war und weggeweht wurde. Bestand Zacharias auch aus Staub? Wurde er nur durch die Kraft der fremden Magie zusammengehalten?
    Es konnte stimmen, es mußte aber nicht so sein. Es war auch unsinnig, wenn ich mir darüber Gedanken machte. Deshalb schob ich die Theorie zurück und kümmerte mich um die Praxis.
    Für mich war die Umgebung wichtig.
    Ich sah mich um.
    Mein Blick an dem Metronom vorbei in die weite Felshalle hinein. Sie erinnerte mich tatsächlich an einen gewaltigen Dom, in dem sich ein Mensch verloren vorkommen mußte. Ausmaße, die mit dem Begriff Unendlichkeit beinahe zu vergleichen waren, die irgendwo in der Ferne verschwammen, so daß ich das Gefühl für Raum und Zeit verlor.
    Ich stand und trieb trotzdem dahin…
    Es war ein Reisen durch die Unendlichkeit. Ich kam mir vor wie im Traum und erlebte dabei ein ungewöhnliches Gefühl. Schon einmal hatte ich damit zu kämpfen gehabt. Es war in meinem Bett gewesen, als mich der Alptraum gepackt hielt.
    Auch jetzt trieb ich dahin.
    Raum und Zeit waren für mich bedeutungslos geworden. Wolkenstreifen bewegten sich auf mich zu, ich wurde von ihnen umfangen, ich hatte das Gefühl, alles sehen zu können, doch was ich sah, war nicht die Realität. Mein Blick streifte weit zurück in eine ferne Zeit, in der sich ein Mann und eine Frau bewegten wie ein Liebespaar.
    Es war ein verschwommenes Bild, es wurde auch nicht klarer, je mehr ich mich anstrengte, und durch die Erscheinung hindurch vernahm ich das Schlagen des Metronoms Immer wieder, imitier gleichmäßig. Ein Tack-Tack, das einfach nicht aufhören wollte, denn dieses Metronom hypnotisierte die Zeit.
    Zeit… Zeit… dachte ich.
    Gleichzeitig löste sich das Paar voneinander.
    Der Mann hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Zacharias. Die Frau konnte ich nicht erkennen, weil sie mir beim Aufstehen den Rücken zudrehte und ich nur ihr häßliches Lachen vernahm, das trompetenhaft an meine Ohren klang.
    Dann auch die Stimme. »Ein Kind - unser Kind! Ein besonderes Kind aus deinem Samen, das mit dem Feuer der Hölle getauft wird…«
    Die Stimme verklang, die Gestalten lösten sich auf, als wären sie von der Zeit verschluckt worden.
    Ich hörte nur das Metronom.
    Dann sah ich Zacharias.
    Er grinste mich kalt an. »Ich habe dich verflucht, Sinclair, denn du

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