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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast es nicht geschafft, meine Tochter zu retten!«
    Ich hätte ihm sofort eine Antwort gegeben, nur war ich dazu nicht in der Lage. Ich mußte mich einige Sekunden erholen, atmete tief durch, dann merkte ich auch, wie der Schwindel langsam nachließ und ich mich wieder fangen konnte.
    Zweimal setzte ich an, um reden zu können. »Deine Tochter retten? Ich glaube es dir nicht, Zacharias. Nein, ich glaube es dir nicht. Du wolltest nicht, daß ich sie wirklich rette. Du hast einen anderen Plan gehabt.«
    »Tatsächlich…?« dehnte er. »Davon weiß ich ja gar nichts.«
    »Ich werde es dir sagen.«
    »Bitte.«
    »In der Tat hast du gewollt, daß ich deine Tochter rette. Aber nur deshalb, damit ich sie später töten kann. Du wolltest, daß sie tot ist. Du hast sie nicht mehr akzeptiert. Sie ist nicht so geworden, wie du sie dir vorgestellt hast. Als Baby hast du sie abgegeben. Ich kenne die genauen Gründe nicht, aber sie müssen schwerwiegend gewesen sein, und ich hoffe, daß du sie mir näherbringst.«
    »Warum sollte ich es einem Versager sagen?«
    »Habe ich tatsächlich versagt?«
    »Ja.«
    »Du hast versagt, Zacharias, nur du!«
    Seine Augen funkelten. »Wie kannst du so etwas behaupten, Sinclair? Du hast es nicht geschafft, das steht fest. Ich hätte dich für besser gehalten…«
    Ich streckte den Arm aus und deutete auf Erica. »Da steht sie. Geh hin und töte sie. Aber du weißt genau, daß sie nicht sterben kann. Nicht auf die normale Art und Weise. Deshalb hast du einen Helfer gesucht und ihn in mir gefunden. Wer bist du, daß du eine Person hast zeugen können, die nicht sterben kann? Wie ist es möglich? Sind deine Kräfte so immens, Zacharias?«
    »Ich bin der Herr der Legenden!«
    »Das weiß ich, aber es ist für mich keine Antwort. Mich nennt man ebenfalls Geisterjäger, aber Namen sind Schall und Rauch. Was steckt tatsächlich hinter dir?«
    »Ich bin ein alter Mann, ein Stammvater.«
    »Von wem?«
    »Es gab vor langen, langen Jahren ein Volk, das sehr weise war und das man die Eichenkundigen nannte.«
    »Die Druiden!«
    »Ja, die Druiden.«
    »Du bist ein Druide!«
    »Ich bin ein Liebling der uralten Götter, ebenso wie mein Bruder Guywano ein Liebling der alten Götter gewesen ist, dieser mächtigen Naturgottheiten aus Urzeiten. Er aber wurde von ihnen bevorzugt. Ihm öffnete man den Weg in das Paradies der Druiden, hinein nach Aibon, in dieses herrliche Reich. Ich aber mußte zurückbleiben in dieser Welt und bekam zum Trost das magische Metronom, mit dem ich die Zeit außer Kontrolle setzen und Grenzen überwinden konnte. So habe ich ebenfalls meine Macht bekommen und über Jahre hinweg das Werden der Menschen hier erlebt. Ich habe mich ihnen hin und wieder offenbart. Da hat man mich dann gesehen, ich zeigte mich den Leuten, und sie sahen mich als einen Geist an, als eine Legende. So entstand der Begriff Herr der Legenden. Damit hätte ich eigentlich zufrieden sein können, aber ich war es nicht. Ich konnte nicht vergessen, daß Guywano bevorzugt worden war und man mich abgeschoben hatte. Ich wollte, daß etwas von mir zurückblieb, ein Erbe, der mich später würde rächen können. Und so suchte ich mir eine Frau. Du hast sie vorhin gesehen, ich habe dir die Chance gegeben, aber es war nicht die richtige.«
    »Wer war es?«
    »Ich habe ihren Namen vergessen, doch es war eine gefährliche, mächtige und böse Person. Sie kam aus dem Dunstkreis des absolut Bösen hervor, aus dem Lichtlosen, aus der Welt der Schatten, und ich wußte, daß sie dem absolut Bösen ins Auge gesehen hatte und ihm diente. Sie gebar ein Kind, eben Erica. Schon direkt nach der Geburt, als die Mutter verschwand und mich im Namen ihrer Herrin Lilith verfluchte, da wußte ich, welchen Fehler ich begangen hatte. Dieses Kind, auf dem vor der Geburt meine Hoffnungen gelegen hatte, würde sie nicht erfüllen können. Deshalb gab ich es ab. Ich wollte es niemals wiedersehen, doch die Kraft, die in diesem Kind steckte, trieb es zurück in diese Gegend, wo der Kontakt mit mir wieder da war. Sie hatte mich, ihren Vater gefunden, aber sie liebte mich nicht. Die Seite ihrer Mutter war stärker, und ich spürte, daß sie zu meiner Feindin wurde. Sie ging in den Tod, sie kam wieder zurück, und sie war stärker denn je. Der Tod stärkte sie, das Böse wuchs, denn sie wollte die alten Gesetze der Urzeit wieder aufleben lassen. Ich kannte keine Waffe, mit der ich sie hätte töten können, und so mußte ich mir einen Helfer suchen, ich tat

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