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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Mund auf. Ein Fauchen drang mir entgegen, und plötzlich hob sie die Arme mit einer ruckartigen Bewegung an. Ich kriegte noch mit, daß sie keine normalen Fingernägel mehr hatte, sondern lange Krallen, denn die waren ihr innerhalb weniger Sekunden gewachsen.
    Nicht mich attackierte sie, sondern sich selbst. Es wirkte wie einstudiert, als sie die langen Krallen krümmte und sie dabei einsetzte wie Messer, um ihre Kleidung zu zerfetzen. Das Kleid war plötzlich nicht mehr hochgeschlossen, Erica hatte längst Lücken geschaffen und zerrte den Stoff in langen Bahnen nach unten.
    Ich hörte zu, wie das Zeug riß, wie es fiel, wie neue Lücken erzeugt wurden, denn die Bahnen sackten nicht nur von oben nach unten. Die Krallen rissen das Kleid auch quer auf. Der gesamte Oberkörper lag schon frei, und Erica war unter dem Kleid nackt.
    Ich starrte auf ihre weiße, makellos wirkende Haut, ohne mich davon täuschen zu lassen. Eine Kreatur der Finsternis bestand nur aus Täuschung, etwas anderes kam für sie nicht in Frage. Mochte sie auch noch so volle Brüste haben, einen noch so flachen Leib, was sich in ihrem Innern befand, war faul und abartig.
    Sie stieg aus dem Kleid.
    Die letzten Fetzen schleuderte sie weg. Dabei jagte ein irrer Schrei aus ihrem Mund. Es war so etwas wie ein Startsignal, denn nun begann ihre Verwandlung.
    Nicht nur das Gesicht veränderte sich und zeigte sein wahres Aussehen, das gleiche geschah auch mit dem Körper. Ich konnte mir aussuchen, wohin ich zuerst schaute. Da ich es bei den Kreaturen der Finsternis so gewohnt war, nahm ich mir das Gesicht vor.
    Die Haut war dünn geworden. Dahinter bewegte sich etwas wie jenseits eines hauchzarten Gardinenstoffs.
    Was bewegte sich dort?
    Es krabbelte durcheinander. Es war einfach widerlich und eklig. WÜRMER!
    Ich schüttelte mich, als ich diesen Wirrwarr sah. Eklige und widerliche Würmer, die den Körper bildeten. Sie waren grauenhaft, sie waren schleimig, sie klebten zusammen, sie wanden und drehten sich, sie bildeten in ihrer Form eben diesen Körper.
    Aber nicht nur im Gesicht. Der gesamte Körper bestand in seinem Innern nicht aus Fleisch, Blut und Sehnen, sondern nur aus Würmern, die noch hinter der dünnen Haut lagen.
    Ich ahnte, was geschehen würde. Irgendwann würde die dünne Haut dem inneren Druck nicht mehr standhalten können und platzen. Dann würden die Würmer wie ein gewaltiger Schwall über uns oder nur über mich hinwegwirbeln und sich vielleicht wie unzählige kleine Nägel in meine Haut bohren.
    »Du mußt meine Tochter vernichten!« hörte ich die Stimme des Vaters. »Töte sie!«
    Das wollte ich auch!
    Mein Kreuz hatte ich gezogen, ohne es eigentlich richtig zu merken. Ich hielt es in der rechten Hand, und urplötzlich, noch bevor die Haut platzen konnte, stürzte ich mich auf dieses Wesen. Ich hatte das Gefühl, gegen einen mit Luft gefüllten Sack zu prallen und rammte die Hand mit dem Kreuz irgendwo in das Gesicht der Kreatur.
    Ich hätte es auch noch aktivieren können, was aber nicht nötig war. Plötzlich brach das Gebilde vor mir auseinander. Es war regelrecht explodiert, und ich rechnete eigentlich damit, von einer Armee von Würmern überfallen zu werden.
    Das trat glücklicherweise nicht ein, denn die Kraft meines Kreuzes reagierte wie ein blitzender Feuerstoß ohne Flamme. Es vernichtete die umherschwebenden Würmer mit blitzenden Strahlen. Es schleuderte sie zusammen, es ließ nicht einmal mehr einen Rest zurück.
    Es war vorbei. Ich spürte nur mehr einen eisigen Lufthauch, der über mein Gesicht strich, als wäre es der letzte Gruß der Urbösen, der mich noch einmal streifte.
    Dann drehte ich mich um.
    Zacharias nickte mir zu. Aus dem Hintergrund der gewaltigen Höhle hörte ich die Schüsse, dachte für einen Moment an Shao und Suko, aber die Stimme des Alten riß mich von diesen Gedanken fort.
    »Du hast deine Aufgabe letztendlich erfüllt, John Sinclair! Meine Tochter ist tot. Der Fluch ist damit gelöscht!«
    Ich spürte auch sofort, was er damit meinte, denn von meiner linken Handfläche wischte ein Schatten weg und kam nicht mehr wieder. Gleichzeitig bewegte sich die Erde unter meinen Füßen. Der Fels rutschte zusammen, überlaut hörte ich das Ticken des Metronoms und wußte, daß man mich wieder hinein in den Zeitstrom zerrte.
    Nicht nur mich.
    Auch Suko und Shao packte diese Kraft. Sie schleuderte uns aus dieser Welt heraus und wieder hinein in die normale, denn als wir wieder klar denken konnten,

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