Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
085 - Hexensabbat

085 - Hexensabbat

Titel: 085 - Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
stolz die Einkaufstasche.
    »So
gebrechlich sieht sie doch gar nicht aus«, murmelte Larry. »Auf Oma spielen,
das habe ich gern! Wir werden dem Girl ein bißchen Dampf unter den strammen
Hintern machen, was Inspektor? Wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht auf Trab
brächten! Sie wird dann nicht nur die Einkaufstaschen, sondern auch ihre Beine
in die Hand nehmen .«
    Die beiden
Kriminalisten blieben stehen. Es war eindeutig zu sehen, daß die Platinblonde
in den orangefarbenen Austin steigen wollte, der zwischen einem Ford und einem
schwarzen Bentley stand.
    Die Fremde
ging um den Wagen herum, schloß die Tür auf der Fahrerseite auf, beugte sich
dann über den Sitz und öffnete die Tür auf der anderen Seite, wo treu und brav
das Mädchen stand, das die prallgefüllte Plastiktüte emporhielt und nach innen
reichte.
    Die Fremde
sagte etwas. Aber weder Tabbert noch Larry konnten das verstehen, dafür sahen
sie von ihrem gut getarnten Beobachtungsplatz aus um so mehr. Die Fremde hielt
etwas in der Hand und steckte es dem Kind, das seinen Kopf ins Innere des Autos
streckte entgegen.
    Der kleine
Körper fiel lautlos nach vorn. Es ging alles rasend schnell. Die Frau zog das
Mädchen auf den Beifahrersitz, wo es neben der Plastiktüte zusammensackte und
liegenblieb, als würde es schlafen.
    »Chloroform«,
murmelte Larry. Die beiden Männer standen ganz im Bann der Ereignisse. Sie
wußten, daß sie dieses undurchsichtige Spiel weiterspielen mußten.
    Tabbert und
Brent blickten sich kurz an. Man verstand sich, ohne daß ein Wort gewechselt
wurde. Sie bewegten sich ohne besondere Eile, sprachen miteinander, blickten
nicht auffällig hinüber zu dem orangefarbenen Austin, und doch entging ihnen
nichts.
    Sie waren
zwei Passanten von vielen, die um diese Zeit durch die Oxford Street gingen und
den Parkplatz passierten. Und es schien auch ganz normal zu sein, daß ein
dunkelblauer Ford unmittelbar hinter dem Austin den Parkplatz verließ. Die
Fahrerin des Austin war so sehr damit beschäftigt, auf den dichten Verkehr zu
achten, daß ihr das folgende Fahrzeug gar nicht auffiel. Der Motor des
klapprigen Ford krächzte wie ein heiserer Rabe.
    X-RAY-3
machte eine zweifelhafte Miene. »Ich hoffe, daß Ihr Rolls Royce die
Verfolgungsjagd durchhält, Inspektor .« Mit Wehmut
dachte Larry daran, daß sein roter Flitzer momentan von der Herstellerfirma
überholt wurde. Hinter dem Steuer seines Lotus Europa hätte er sich jetzt bei
weitem wohler gefühlt.
    Tabbert
winkte lässig ab. »Keine Angst, Mister Brent! Die Kiste hält noch ein bißchen.
Wir bei Scotland Yard müssen sparsam mit den Steuergroschen umgehen. Ich nehme
an, daß ich frühestens in zehn Jahren einen neuen Dienstwagen zugewiesen
bekomme. Bis dahin macht es der hier noch .«
    Es krachte,
als er den zweiten Gang einlegte und Gas gab, um den Raum zwischen dem Austin
und seinem Wagen nicht zu groß werden zu lassen. Tabbert fuhr ziemlich dicht
auf. Der Wagen wurde durch das Verkehrsgewühl der Innenstadt gequält.
    Erst Trafalgar Square, dann Piccadilly Circus. Wie eine
Schlange wälzte sich die Kette der Wagen durch die Stadt. Nach einer Fahrt von
vierzig Minuten war man endlich in den Außenbezirken. Dann ging es schneller.
    Der Ford
hatte durchgehalten. Tabbert war ganz stolz.
    »Sie werden
sehen, Mister Brent. Er läßt uns nicht im Stich .«
    Der
orangefarbene Austin vor ihnen nahm Fahrt an. Der Motor von Tabberts Fahrzeug röhrte
wie ein tödlich getroffener Hirsch. Der Wagen ruckte und gewann an
Geschwindigkeit. Das Motorgeräusch war kriminell.
    »Die
Botschaft höre ich wohl, Inspektor«, flüsterte Larry als fürchte er, ein lautes
Wort könne die Katastrophe herbeiführen, »allein mir fehlt der Glaube .«
     
    ●
     
    Eine
Viertelstunde lang ging die Fahrt in Richtung Süden. Dann bog der orangefarbene
Austin in eine weniger befahrene Seitenstraße ein. Spätestens in dem Augenblick
als auch der dunkelblaue Ford diese Richtung nahm, wurde der Vorausfahrenden
bewußt, daß dies eine Verfolgung war. Die Fremde gab Gas!
    Alles in
Larry spannte sich. Sie durften jetzt keinen Fehler machen. Im Wagen vom
schlief ein unschuldiges, hilfloses Kind, das zu Repressalien gegen sie
verwendet werden konnte. Wie weit würde die platinblonde Frau gehen?
    Auch Tabbert
beschleunigte. X-RAY- 3 wunderte sich, daß der Wagen trotz seines Alters und
der in zehn Jahren erbrachten Motorleistung noch soviel hergab. Dennoch gelang es
der Fahrerin vor ihnen, den Abstand zu vergrößern.

Weitere Kostenlose Bücher