085 - Hexensabbat
Laserstrahl zuckte wie ein Blitz durch die nächtliche Schwärze. Eine
Zehntelsekunde war es hell genug, um die Umgebung zu erkennen. X-RAY-3 sah
Knight, der der Schwedin den Mund zuhielt und mit dem Dolch ausholte.
Larry riß die
Smith & Wesson Laser herab.
Ein zweiter
Strahl durchzuckte das Dunkel und bohrte sich in Knights Handgelenk, der mit
wildem Aufschrei das Messer fallen ließ . Morna
Ulbrandson, ihre Chance nutzend, warf ihren Kopf herum, biß sich im anderen
Handgelenk des Gegners fest und schlang ihre Arme gleichzeitig um den Körper
Knights. Die Schwedin hob den schweren Mann ohne sichtliche Anstrengung über
sich hinweg und schleuderte ihn in den Altarsaal.
Beim ersten
Schuß schon hatte Larry etwas gesehen, was er sich jetzt zunutze machte, um die
Dunkelheit zu besiegen und damit die Vorteile, die Knight dadurch hatte, daß er
sich besser auskannte, auszuschalten. Zwei-, dreimal blitzte die Laser lautlos auf. Der Strahl entflammte zwei der in einem Ständer
stehenden schwarzen Kerzen und das flackernde Licht warf riesige, bizarre
Schatten an Wände und Decken.
Knight sah
sich gehetzt um. Das Ganze war für ihn Zauberei, die er nicht verursacht hatte.
Larry Brents ausgezeichnete Fähigkeiten als Schütze hatten die Kerzen
entflammt, und stellten wieder mal die unbeschreibliche Vielfalt einer
Laserwaffe unter Beweis.
Knight
stöhnte. Er brachte den Altar zwischen sich und Larry Brent, der unter dem
beinahe tödlichen Pfahl durchgeschlüpft war, an Morna vorüberging und Knight
fest ins Auge faßte.
»Achtung vor
dem Altar«, warnte Morna, während sie die langen Haare aus der Stirn strich.
»Er ist tabu, nur er, in der Maske des > Great Ram<, hatte das Recht,
sich am Altar zu schaffen zu machen und sich ihm zu nähern. Das ist mir auf gefallen .«
Larry war
etwa fünfzig Zentimeter von der Schmalseite des Altars entfernt, als Morna
diese Worte sprach. Trotz des herrschenden Zwielichts sah Larry, wie Knights
Gesichtsausdruck sich veränderte, wie er blitzschnell unter das schwarze,
überhängende Altartuch griff. Unwillkürlich ließ Larry sich zurückfallen in der
Befürchtung, aus der Schmalseite des Altars könne sich ein ähnlicher Pfahl
bohren wie vorhin aus der Wand.
Raymond
Knight schrie auf. Er warf die Arme in die Höhe. Es würde ewig ein Rätsel
bleiben, ob das, was geschah, auf einen Defekt in der Anlage des Mechanismus
oder auf menschliches Versagen zurückzuführen war, weil Knight den falschen
Kontakt erwischte. Drei gezackte Pfähle schnellten aus der Schmalseite des
Altars, wo Knight stand. Sie durchbohrten seine Bauchdecke.
Das Gesicht
in grausamem Schrecken verändert - so stürzte der Besessene mit dem Oberkörper
über den Altar und riß mit seinem noch zuckenden Arm einen Kerzenständer und
den Totenschädel zu Boden, der auf dem harten Stein zerbrach.
Raymond
Knight war auf der Stelle tot.
●
Noch benommen
von den Anstrengungen und den Schrecken, suchten Morna und Larry das Zimmer des
toten Hexenmeisters auf. Von einem anderen Raum aus rief Larry schließlich
Scotland Yard an. Chiefinspektor Higgins atmete hörbar auf, als er erfuhr, daß
X-RAY-3 noch am Leben war. Der Chiefinspektor hatte bereits seine Mannschaft
versammelt.
»Das macht
nichts, Edward«, sagte Larry. »Wahrscheinlich müssen Sie noch mehr Leute
zusammentrommeln. In den Schubfächern eines Tisches haben wir Namenslisten
gefunden. Darauf sind alle Meister der geheimen und gefährlichen Logen in und
um London und auch ein Teil der Anschriften von wichtigen Mitgliedern und
Priesterinnen vermerkt. Schlagen Sie schnell zu, ehe bekannt wird, daß wir das
Haupt aller Zirkel, den > Great Ram<, unschädlich gemacht haben !«
Am gleichen
Vormittag noch wurde das Haus, das so viel Schrecken erlebt hatte, vom Keller
bis zum Dach von Spezialtrupps untersucht. Alle Insignien der Hexerei wurden
beschlagnahmt, einschließlich der Hexenpuppen und der persönlichen Gegenstände
zum Teil unbekannter Personen, die unter Schmerzen und Krankheiten litten, weil
Knight die Macht der Dämonen beschworen hatte.
Diese Dinge
wurden verbrannt. In den Regalen, die es in der ganzen Wohnung gab, fanden sich
Säckchen mit dem Eigentum von unbekannten Personen auch von Larry Brent, der
auf diese Weise seine Waffe, seine Papiere, Geldbörse, Brieftasche,
Taschenlampe - und das kleine Metallauto zurückerhielt, das er bei seinem
ersten Besuch mit Tabbert in dem Supermarkt gekauft hatte.
Larry wandte
sich an Morna. »Eine
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