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085 - Hexensabbat

085 - Hexensabbat

Titel: 085 - Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vollschlank, und trug die Haare kurzgeschnitten, was
ihrem vollen, runden Gesicht einen jungenhaften Ausdruck verlieh.
    An Ort und
Stelle ließ Inspektor Tabbert sich noch mal alles gründlich erklären.
    Mary Simpson
betreute halbtags die Spielwarenabteilung. Tabbert war verwundert, daß bei der
Aufmerksamkeit, die man bei den Vernehmungen an den Tag gelegt hatte, ausgerechnet
Mary Simpson übergangen worden war. Das war echt übersehen worden!
    Auch Scotland
Yard konnten Fehler unterlaufen. Im stillen tröstete Tabbert sich mit dem
Gedanken, daß er in den nächsten Tagen bestimmt auf diesen Fehler aufmerksam
geworden wäre, wenn er sich noch mal sämtliche Unterlagen vornahm, die
Personallisten studierte und dabei auf den Namen Simpson stieß.
    »Er stand
hier«, erklärte Mary Simpson. Es war kurz vor der Lunchzeit. Die
Spielwarenabteilung des Kaufhauses war kaum besucht. Eine Mutter mit einem etwa
dreijährigen Kind spazierte langsam durch die Gänge zwischen den einzelnen
Verkaufstischen und blieb vor einem Stand mit naturgetreu nachgebildeten
Metallautos stehen. Der Kleine freute sich und quiekte fröhlich, als seine
Mutter ein Auto herausgriff und es ihm zeigte und erklärte.
    Mary Simpson
wies auf den Stand, wo elektrische Eisenbahnen und eine Autorennbahn
aufgestellt waren.
    »An dieser
Ecke«, fuhr sie fort, Inspektor Tabbert und Larry Brent abwechselnd ansehend.
X-RAY-3 verhielt sich zurückhaltend, stellte keine Fragen und hörte nur zu.
    »Ist Ihnen
etwas Besonderes aufgefallen? Am Verhalten dieser platinblonden Dame? Wie
benahm sie sich? War sie nervös, sprach sie mit dem Jungen, kannte er sie ?« Das war eine ganze Kette von Fragen, die Tabbert vom
Stapel ließ.
    Mary Simpson
dachte einen Moment lang nach. Ja, es schien so, als kenne sie den Jungen. Ich
war überzeugt davon, daß es sich sogar um die Mutter handele, bis ich heute
erfuhr, daß die Mutter ganz anders ausgesehen habe, daß sie in den letzten drei
Tagen oft hier in der Abteilung erschien und nach ihrem Jungen gefragt habe.
    Die
platinblonde Dame machte einen sehr guten Eindruck. Sie war modisch gekleidet
und trug Make-up, allerdings sehr dezent. Die Dame war etwas größer als ich und
schlank. Mit einem Wort: eine elegante Frau, die sofort auffällt, weil alles an
ihr stimmt. - Sie sprach mit dem Jungen. Ein paar Worte habe ich noch in
Erinnerung, weil ich mich - wie bereits gesagt - am Stand gegenüber aufhielt
und die Spielmagazine neu aufschichtete.
    Die Leute
sind manchmal so oberflächlich. Sie fassen alles an, aber sie legen es nicht
wieder ordentlich in die Regale. Man könnte sich manche unnötige Arbeit dadurch
ersparen. Ich sah den Jungen und die platinblonde Frau von der Seite. Sie sagte
etwas davon, daß es geheim bleiben müsse, was sie ihm jetzt anvertraue, daß
sein Vater wohl sehr stolz auf ihn sein werde, wenn er - der Junge - ihn jetzt
besuche, ohne daß jemand anders davon erfahre. Sie wollten gemeinsam irgendwo
hingehen. Der Junge war sofort dazu bereit.
    Ich fand da
nichts Merkwürdiges dabei. Es kommt oft vor, daß Mütter zu ihren Kindern so
sprechen, daß manchmal ein Spielzeug gekauft wird mit der Auflage, ja dem Vater
nichts zu sagen, weil sonst der Haussegen aus den Fugen gerät .«
    Sie lachte
leise. »Ich beobachte das täglich. Es ist nicht meine Aufgabe, den Müttern
Erziehungsmaßregeln zu erteilen. Ich bin hier, um zu verkaufen .«
    »Es wäre
Ihnen sicher merkwürdig vorgekommen, hätten Sie zu diesem Zeitpunkt gewußt, daß
der Vater des Jungen«, begann Tabbert, »bereits seit gut drei Monaten unter der
Erde lag .«
    Mary Simpson
sah den Inspektor von Scotland Yard wie einen Geist an. »Aber das kann doch
nicht sein? Wenn die Dame von dem Vater des Jungen sprach, dann mußte der Junge
doch wissen . . .« Sie unterbrach sich selbst.
    Tabbert sah
sie ernst an. »Sie wußte , wie sehr der Junge seinen
Vater geliebt hatte und vermißte. Sie lockte ihn mit diesen Worten. Es sieht
ganz so aus, als ob die Fremde ihn durch ihre rätselhaften Andeutungen neugierig
machte und der Junge in der Freude darauf, daß sein Vater gar nicht tot ist,
sondern sich nur irgendwo verborgen hält, der Dame folgte. Mit diesem Trick hat
sie ihn gelockt !«
    Während sie
die gesamte Spielwarenabteilung inspizierten, machte Tabbert sich Notizen. Mary
Simpsons Beobachtungsgabe schien beachtlich zu sein. Eine genauere
Personenbeschreibung konnte ein Mensch von einem anderen schwerlich geben. Die
Platinblonde war eine auffällige

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