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085 - Von den Morlos gehetzt

085 - Von den Morlos gehetzt

Titel: 085 - Von den Morlos gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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nahe zu kommen. Doch was kam dann? Wie sollte er sich die Kreaturen vom Halse halten, wenn die Lichtquelle versiegte? Die Pistole hatte er beim Sturz über den Stein verloren. Nur die Eisenstange und ein paar Feuerwerksraketen waren ihm noch geblieben.
    Die Zähne zusammenbeißend drehte er sich um, stellte die Lampe so auf, daß ihr Schein genau in den Gang fallen mußte, wenn er sie anknipste. Dabei kam ihm der Gedanke, daß er sich noch länger verteidigen konnte, da sie ja nicht unentwegt brennen müßte. Erst, wenn er eines der Wesen näherkommen hörte, oder eines durch den Tunnel kroch, durfte er sie einschalten. Jede Sekunde Lichtersparnis bedeutete sicheren Zeitgewinn.
    Und letzteres konnte lebensrettend sein.
    Vorsichtig, seinen schmerzenden Fuß nicht belastend, richtete er sich in eine sitzende Stellung auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalte Seitenwand der Höhle und betastete behutsam die verletzte Stelle. Der Knöchel war bereits dick angeschwollen, und die engen Sommerschuhe lagen wie ein Panzer um den Fuß. Mit zitternden Fingern nestelte er am Schnürsenkel, öffnete den Knoten, zog das Band aus den Löchern und steckte es ein.
    Irgendwo draußen hörte er wieder die Geräusche einer großen dahintreibenden Kolonne von Kreaturen, doch in dem Seitengang, wo sich diese Höhle befand, blieb alles still. Zum ersten Mal seit Stunden spürte er peinigenden Hunger. Und als es sein Gehirn registrierte, verspürte er auch Durst. Sein Hals war strohtrocken – was gäbe er jetzt für ein Glas frisches, klares Leitungswasser, das ihn von dem scheußlichen Geschmack im Mund befreien würde.
    Ich muß hier weg, überlegte er. Hier habe ich Ruhe, um meinen Fuß zu schienen, aber wenn diese kleinen fetten Ratten erst einmal merken, daß ich mich hier verkrochen habe, wird ein Rückzug unmöglich sein.
    Er dachte an das Montiereisen. Er mußte versuchen, es fest an seine Wade zu binden, um so eine Art Schiene für das verletzte Bein zu gewinnen.
    Noch eine Waffe weniger, dachte er verbittert, als er sich daran machte, es am Bein zu befestigen. Es reichte fast hinauf bis zu den Kniekehlen. Als erstes schlang er seinen Gürtel um das Eisen, zog ihn fest zu, wickelte ihn mehrmals straff herum und verschlang das Ende dann mit den umwickelten, fest anliegenden Schlaufen. Etwas darunter verfuhr er ähnlich mit dem Taschentuch, das er anschließend noch mit dem Schnürsenkel umwickelte. Sein zweites Taschentuch legte er zu einem etwa drei Zentimeter breiten Band zusammen, stülpte es quer über die obere Kante des Eisens und verknotete die Enden am darunterliegenden Gürtel. Die Stange saß nun fest und konnte auch bei vorsichtigem Auftreten nicht nach oben rutschen.
    Schwerfällig erhob er sich und versuchte zu stehen. Es schmerzte immer noch höllisch, aber als er versuchsweise ein paar Schritte durch die niedrige Höhle machte, sah er, daß er jetzt wenigstens eine Möglichkeit gefunden hatte, sich humpelnd fortzubewegen.
    Ein bißchen Kraft sammeln, dachte er, dann mache ich mich auf den Rückweg.
    Er ließ sich wieder auf dem Boden nieder und wartete.
    Daß er eingeschlafen war, merkte er erst, als ein leises Fiepen ihn im Tunnel aufschrecken ließ.
     

     

Laura stand vor mir, hochaufgerichtet, mit dem Lächeln einer Göttin. Aber etwas war falsch an ihr. Wie konnte sie angesichts dieser schrecklichen Umstände, unter denen wir uns jetzt trafen, still und ruhig dastehen und lächeln.
    „Laura!“ flüsterte ich. „Was – ist mit dir?“
    „Nichts, Robert.“
    Robert! Sie hatte nie Robert gesagt, denn den Namen fand sie altmodisch und klanglos. Und nun sprach sie ihn aus, als klänge er wie das Läuten einer sanften Glocke in ihren Ohren.
    Die momentane Freude wich der Bestürzung. Ein kalter Schauer rieselte mir über den Rücken, als sie langsam und gelassen auf mich zuschritt. Ich prallte zurück, starrte in ihr lächelndes Gesicht und wußte im gleichen Augenblick, daß ich einen verhängnisvollen Fehler gemacht hatte. Die Eisenstange lag zu weit von mir entfernt, um sie mit einem einzigen Sprung wieder erreichen zu können.
    „Es ist schön, daß du gekommen bist, Robert.“ Die Stimme meines Gegenübers klang weich und warm. „Du hast uns eine Menge Arbeit erspart. Du weißt doch, daß ein Lebender nichts im Reich der Toten verloren hat. Warum also bist du gekommen?“
    Sie kam näher, drängte mich zurück, ohne mich zu berühren. Hinter ihr in der Gangmündung tauchten plötzlich kleine,

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