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0850 - BARDIOC

Titel: 0850 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Partoc verträumt, „ist wie ein kurzer, unglaublicher Rausch. Es ist wie der Schluck aus einem Becher, der mit einer Köstlichkeit gefüllt ist. Man nimmt diesen Schluck, und schon ist alles vorüber. Ich bin nicht verrückt, Ariolc. Ich habe eine Wahl getroffen und bin zufrieden damit" Lorvorc trat zwischen die anderen und deutete mit ausgestrecktem Arm auf Partoc. „Kann er - ein Sterblicher - über einen Unsterblichen richten?"
    „Ich lege keinen Wert darauf", sagte Partoc. „Vielleicht verdammt ihr den Verräter dazu, mit mir zu kommen. Ich bin bereit, ihn mit zu den Sterblichen zu nehmen"
    „Partoc ist noch immer einer der Unseren", erklärte Kemoauc. „Deshalb wird er an dem Urteilsspruch teilhaben" Fast schien in Vergessenheit geraten, daß sie seinetwegen gekommen waren, dachte Bardioc sarkastisch.
    Es ging um die Bestrafung eines Verräters, aber davon wär bisher kaum die Rede gewesen. Eigentlich hatten sie keine andere Wahl, als ihn freizusprechen, überlegte Bardioc, war sich aber gleichzeitig im klaren darüber, daß dieser Glücksfall nicht eintreten würde. Der unbeugsame Kemoauc, der die Traditionen niemals verleugnen würde, stand einem Freispruch ebenso im Wege wie der harte Lorvorc. Diese beiden Stimmen gegen die von Murcon und Partoc, das bedeutete, daß Ariolc die Entscheidung herbeiführen mußte. Ariolc, daran bestand kein Zweifel, würde so entscheiden wie Kemoauc und Lorvorc. „Bruder", sagte Kemoauc zu Bardioc. Du hast das Recht zu sprechen und alles zu sagen, was deine Strafe mildern könnte."
    Wer würde ihm überhaupt zuhören? fragte sich Bardioc.
    Lorvorc, für den es bereits beschlossene Sache war, daß Bardioc die härteste nur denkbare Strafe erhalten würde?
    Murcon, der seiner entscheidenden Niederlage in der eigenen Burg förmlich entgegenfieberte?
    Partoc, der schon so gut wie tot war und dessen Herz ausgefüllt wurde von der Liebe zu einer Sterblichen?
    Ariolc, der nur daran dachte sich selbst um jeden Preis in Szene zu setzen?
    Nur Kemoauc würde ihn anhören! dachte Bardioc.
    Und Kemoauc kannte die Beweggründe der anderen genausogut wie seine eigenen.
    Man brauchte Kemoauc nichts zu erklären. „Nein", sagte Bardioc. „Ich will nicht sprechen."
    Kemoauc sah sich im Kreise der anderen um. „Ist da einer, der für ihn sprechen will?"
    Niemand regte sich. „Dann werde ich für ihn reden", verkündete Kemoauc zu Bardiocs Überraschung. „Ich werde von seiner Blindheit sprechen, von seiner Ahnungslosigkeit. Ich werde davon sprechen, daß man es versäumt hat, ihn in die Verantwortung zu nehmen. Man hat ihn, einen Unsterblichen, zu einer Art Maschine herabgewürdigt, die immer ein und dieselbe Bewegung ausführen muß" Bardioc hörte nicht weiter zu. Kemoauc berichtete noch einmal in allen Einzelheiten, wie es zu dem Verrat gekommen war. Aber aus jedem seiner Worte sprach Verständnis und das war die eigentliche Überraschung für Bardioc - unversöhnlicher Haß auf jene, in deren Auftrag die sieben Mächtigen, gehandelt hatten.
    Ausgerechnet Kemoauc! dachte Bardioc verblüftt. Der Traditionalist, der Treueste der Getreuen! „Es geht hier nicht um die Bedeutung der Materiequellen oder um die Berechtignng des RUFs", sagte Kemoauc, „Das alles ist ununustritten. Es geht darum, daß man uns erbarmungslos verschlissen hat.Von dem Augenblick an, da wir in unseren Burgen das Bewußtsein erlangten und zu leben begannen, wurden wir ausgenutzt. Wir hatten überhaupt keine Chance. Bardioc hatte keine Chance."
    „Bruder" sagte Bardioc ergriffen. „Ich danke dir."
    „Trotzdem", fuhr Kemoauc unbeirrbar fort, „war Bardioc Herr seines eigenen Willens. Er wußte, was er tat, er ist dafür verantwortlich, daß einer unserer Brüder, Ganerc, als Wächter Callibso in der Verbannung leben muß. Wenn der Verbund der Zeitlosen sich nun aufzulösen beginnt, dann ist das auch Bardiocs Schuld. Dafür, und nur dafür, muß er bestraft werden" Der Mißbrauch des Sporenschiffs und die Manipulation des Schwarmes war ihm verziehen worden, begriff Bardioc. Nicht aber der Verrat an seinen Brüdern. „Wir wollen uns entscheiden", schlug Kemoauc müde vor. „Jeder soll überlegen, was er sagt: Ich stimme für schuldig."
    Lorvorc trat mit geballten Fäusten vor. „Schuldig!" rief er. „Nicht schuldig!" sagte Murcon leise. „Nein", sagte Partoc. „Nicht schuldig!"
    Ariolc genoß es, die Entscheidung herbeizuführen. Er stand da und zupfte an seiner Phantasieuniform. Bardioc sah

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