0850 - BARDIOC
der vierschrötige Lorvorc, der jetzt erschien. Der Ankömmling blickte von Ariolc zu Bardioc, dann sah er Kemoauc an. „Wer war es?" grollte er. „Ariolc oder Bardioc?"
„Was denkst du, wer es war?" lautete Kemoaucs Gegenfrage. „Ariolc", sagte Lorvorc bedenkenlos. „Er hat uns verraten „ Kemoauc Iächelte. „Ich war es!" rief Bardioc.
Lorvorc zuckte mit den Schultern. „Wir wollen die Sache hinter uns bringen", meinte er. „Wer weiß, wann die anderen kommen. Drei Richter sind so gut wie fünf"
„Nein", widersprach Kemoauc. „Wir warten."
Lorvorc stieß eine Verwünschung aus und begann, auf dem Bruchstück auf und ab zu wandern.
Er machte den Eindruck eines Arbeiters, den man bei einer unaufschiebbaren Tätigkeit unterbrochen hatte. Aber das, dachte Bardioc mitleidig, war bestimmt nicht der Fall.
Wahrscheinlich würde Lorvorc von ihnen allen die Krise am ehesten überstehen, denn sein Äußeres spiegelte seine Seele wider.
Wenig später erschien Murcon. Bardioc hatte schon befürchtet, der Mächtige würde einen seiner geheimnisvollen Gäste mitbringen, doch damit hatte er Murcon unrecht getan. „Stellt euch vor", sagte Murcon anstelle einer Begrüßung, „ich werde meine kosmische Burg verlieren"
„Was?" entfuhr es Lorvorc, der gerade vorbeistampfte. „Was redest du da für einen Unsinn?"
Murcon breitete die Arme aus. Er wirkte sehr heiter. „Ich werde meine Burg verlieren. Jene, die ich zu mir eingeladen habe, nutzten meine Gastfreundschaft schlecht. Sie zettelten eine Revolte an und erklärten die Burg zu ihrem Besitz. Ich mußte mich in den inneren Bereich zurückziehen, wo ich jetzt lebe. Sie belagern mich, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, dann fällt auch dieser Teil meiner Burg."
„Sobald das hier vorbei ist, kommen wir mit dir", erbot sich Lorvorc. „Wir treiben das Gesindel in den Leerraum zwischen den Galaxien"
„Auf keinen Fall", lehnte Murcon ab. „Das ist eine Agenelegenheit zwischen meinen Gästen und mir. Schließlich habe ich sie zu mir geholt"
„Du darfst nicht zurück!" beschwor Ariolc.
Murcon strich sich über das Gesicht. Obwohl er nach außen hin heiter wirkte, hatte Bardioc den Eindruck, daß er jeden Augenblick zusammenbrechen konnte. „Ich werde zurüekkehren", erklärte er unbeirrbar. „Ich bin gespannt, was sie mit mir anstellen, wenn die Revolte erfolgreich beendet sein wird. Vielleicht genieße ich dann ihre Gastfreundschaft - als Gefangener in meiner eigenen Burg" Bardioc war erschüttert, und er sah, daß es Kemoauc ebenso erging. Doch Kemoauc hatte noch kein Wort gesagt, um Murcon zum Bleiben zu bewegen. Er hatte ihm nicht einmal Hilfe angeboten. Kemoauc wußte wie es um sie alle stand, deshalb schwieg er. „Welche Gäste sind das, die du beherbergst?" wollte Lorvorc wissen. „Unter den gegebenen Umständen könntest du uns einweihen. Wen hast du zuerst auf deine Burg geholt?"
„Besucht mich irgendwann", schlug Murcon vor. „Dann werdet ihr es erfahren."
Da erschien Partoc in einem blassen energetischen Schimmer. Als der Düstere daraus hervortrat, löste sein Anblick bei den anderen einen Schock aus.
Partoc, das war unübersehbar, war gealtert. „Was starrt ihr mich an?" rief er trotzig.
Kemoauc ging auf ihn zu, ergriff ihn bei der Hand und führte ihn zu den anderen. „Was ist geschehen?" erkundigte er sich sanft. „Das seht ihr doch", brummte Partoc. „Ich habe meine Unsterblichkeit aufgegeben. Es ist ein Wunder, daß ich noch hierher kommen konnte" Der Anblick Partocs machte Bardioc fast wahnsinnig, es war unerträglich, einen der anderen so zu sehen. „Aufgegeben?" stöhnte Ariolc. „Hast du den Verstand verloren? Es gibt nichts, was diesen Verlust wettmachen kann, nichts!"
Er ging auf Partoc zu und schlug ihm mit den Fäusten gegen die Brust.
Partoc ließ es nahezu willenlos mit sich geschehen, aber er verzog das Gesicht und begann zu husten. „Hört auf!" befahl Kemoauc. „Warum?" brachte Ariolc hervor. „Warum hast du das getan?"
Partoc sah an ihm vorbei. Seine Augen bekamen einen fiebrigen Glanz. In seinen Gedanken, erkannte Bardioc, war der Düstere nicht hier. „Einer Sterblichen zuliebe", sagte Partoc.
Ariolc krümmte sich zusammen. „Lebt sie mit dir auf deiner Burg?"
„Mein Bruder", sagte Partoc gelassen, „du verstehst überhaupt nichts.
Ich lebe bei ihr, auf einer anderen Welt, unter vielen Millionen Sterblichen"
„Er ist wirklich verrückt!" stellte Ariolc fest. „Das Leben der Sterblichen"
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