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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen. Es dauerte eine Weile, bis er sich gefangen hatte. Trotz des Schrumpfprozesses war er noch in der Lage, klar und nüchtern zu denken, und er schaffte es auch, eine Frage zu stellen.
    »Was… was … wird nun mit mir geschehen?« keuchte er. »Ich kann doch nicht so … ich kann doch nicht …«
    »Und ob du kannst«, flüsterte Rita. »Du wirst immer können. Du wirst können müssen, bis an dein verfluchtes Lebensende. So und nicht anders wird dein Schicksal aussehen. Aber du wirst darum bitten, daß ich irgendwann erscheine und dich erlöse. Ja, du wirst heulen, du wirst flehen wie eine Seele im Feuer. Ich aber werde dich leiden lassen. Ich werde nichts tun, ich werde nur die anderen holen und euch vielleicht irgendwann zusammen in einen Käfig sperren. Glaub nur nicht, daß ich eure Namen vergessen habe auf meinem Weg in den Tod. Glaube es nicht, Mörder!« Mit einer scharfen Drehung wandte sie sich ab und ging davon.
    Nein, sie huschte völlig lautlos weg, denn Egon Kraft konnte nichts hören.
    Er stemmte seine kurzen, mit lappiger Haut bestückten Hände auf die Sessellehne und schaut zu den Türen. Eine führte in das Schlafzimmer, die andere aus der Wohnung heraus.
    Rita Reinold war an keiner der beiden Türen zu sehen. Sie hatte die Wohnung bereits verlassen.
    Zurück blieb ein Wesen, das einmal ein Mensch gewesen war. Jetzt sah es aus wie ein Bündel. Wie ein Körper, der in viel zu weiter und zu großer Kleidung steckte. Er fiel sogar in ihr zusammen, und die Kleidung wallte sich über ihn hinweg.
    Unter ihr war irgendwann ein Schluchzen zu hören, vermischt mit einem bösartigen Kreischen…
    ***
    Harry Stahl schaute auf seine ausgestreckte Hand. Seine Lippen zeigten ein Lächeln. Er ballte die Hand zur Faust, knickte den Arm ein und rammte ihn hoch. Dabei stieß er einen Laut aus, der an einen Schrei erinnerte. Es war der Schrei des Siegers, denn so und nicht anders sollte es sein. Er fühlte sich gut, sehr gut sogar. Die Dinge waren in Bewegung geraten, er sah den Streifen am Horizont heller werden. Sie wollten etwas von ihm. Sie kamen nicht mehr weiter.
    Da hatte sich dieser Gregor Schmidt noch so cool geben können, Harry wußte es besser. Sie steckten in der Klemme und versuchten nur, ihr Gesicht zu wahren.
    Man bot ihm eine Chance, so sahen sie es. Harry betrachtete die Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Irgend etwas war geschehen, mit dem sie nicht zurechtkamen, wo ihre Methoden versagten, und diese Dinge mußten in einen Bereich hineingreifen, der rational nur sehr schwer zu erklären war. Wie auch die anderen Fälle, die der ehemalige Kommissar mit seinen Freunden aus London gelöst hatte.
    Ob sie nun gegen einen Leichenfürst von Leipzig, Stasi-Vampire oder gegen die Diener des ehemaligen Hexers Crowley gekämpft hatten. Es waren alles Fälle gewesen, bei denen sich die »normale«
    Polizei zurückgehalten hatte.
    So etwas Ähnliches würde wieder auf ihn zukommen, und er sah es als eine Bewährungsprobe an. Gleichzeitig spielte er mit dem Gedanken, in London anzurufen. Ob er seinen Freund John Sinclair schon einmal vorwarnte, daß möglicherweise der Busch schon leicht brannte?
    Stahl hatte mit dem Gedanken gespielt. Ihn aber wieder von sich gedrängt. Er gehörte zu den Menschen, die nicht gern über ungelegte Eier redeten. Erst wenn er etwas Konkretes wußte und auch allein nicht mehr weiterkam, wollte er sich mit John Sinclair in Verbindung setzen.
    Harry stand am Fenster. Er schaute auf die große Baustelle, die Leipzig hieß. Es würde noch lange Jahre dauern, bis hier alles in Ordnung gebracht worden war. Er hatte auch nie daran gedacht, dieser Stadt den Rücken zu kehren. Harry mochte diesen Flecken Erde, da war er konservativ, und er würde auch wieder teilhaben an einem normalen Leben, das hatte er sich fest vorgenommen.
    Die Zeit verging träge und trotzdem schnell. Dies entsprach Harrys Gefühlen. Er war innerlich zerrissen, und lange konnte er nicht vor der Scheibe stehenbleiben.
    In der Küche blubberte die Kaffeemaschine. Harry hörte die Geräusche und wußte, daß er sich einen Kaffee würde einschenken können. Er nahm die große Tasse mit den beiden blauen Kreisen darauf. Der Kaffee war schwarz und stark. Stahl trank ihn ohne Zucker. Sehr bedächtig schlürfte er die ersten Schlucke, Da er hungrig war, aß er einen Keks, noch einen zweiten und dritten.
    Auf ein richtiges Essen hatte er verzichtet. Er wäre sowieso nicht dazu in der Lage gewesen und grinste hart,

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