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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß ich.« Harrys Stimme klang bitter. »Der Staat hätte einen Fehler zugeben müssen. Wer tut das schon gern? Damals in der DDR war dies kein Thema, und auch in Gesamtdeutschland hängt sich der Staat überall ein.«
    »Wir werden etwas für Sie tun, Stahl, wenn Sie auch etwas für uns tun. Das ist klar. Eine Rehabilitierung im eigentlichen Sinne kann ich Ihnen allerdings nicht bieten.«
    »Was heißt das?«
    »Nun ja, Sie werden kaum auf ihren alten Posten zurückkehren können, Herr Stahl.«
    Harry nickte dem anderen Mann zu. »Ich danke Ihnen, daß Sie ehrlich zu mir gewesen sind.«
    »Das kostete mich nicht mal Überwindung. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie zu demselben Ergebnis kommen. Ich glaube auch nicht, daß Sie sich auf Ihrem alten Posten wohl gefühlt hätten. Es bleibt doch immer etwas hängen.«
    »Das möchte ich unterstreichen. Das Verhältnis wird nicht mehr so sein wie früher.«
    »Schön, daß Sie es einsehen.«
    »Aber Sie haben über eine Lösung nachgedacht.«
    Schmidt trank Kaffee. »Das haben wir, und ich denke, Sie werden damit einverstanden sein.«
    »Wie sieht diese Lösung aus?«
    Schmidt schüttelte den Kopf. »Ich möchte es Ihnen jetzt nicht sagen, Herr Stahl. Ich habe Ihnen die Hand entgegengestreckt, nun sind Sie an der Reihe. Ich weiß, daß es Ihnen schwerfällt, aber vertrauen Sie uns. Wenn diese Sache vorbei ist, reden wir weiter, und ich verspreche Ihnen, daß wir zu einer Lösung kommen werden und auch kommen müssen, denn wir haben uns schon weit aus dem Fenster gebeugt.«
    Da hatte er recht, denn Harry dachte daran, daß bereits mit London Kontakt aufgenommen worden war. Er verließ sich auf sein Gefühl und ging davon aus, daß Schmidt mit offenen Karten spielte.
    »Gut, Herr Schmidt, oder wie immer Sie heißen mögen, ich stimme zu. Ich bin dabei. Dann können wir endlich zum Thema kommen.«
    Schmidt lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln. So als hätte der Mann seine andere Haut abgelegt. »Wunderbar, Herr Stahl, darauf habe ich gewartet. Wie wäre es jetzt mit einem kleinen Schluck?«
    »Cognac?«
    »Gern.«
    Harry stand auf. Er holte zwei Gläser, eine Flasche, und schenkte ein.
    Sie hoben die Gläser an, prosteten sich zu und kamen dann zur Sache. Gregor Schmidt hatte wieder das Wort übernommen. »Es geht um einen Mann namens Franz Jochem.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Das hatten wir uns auch gedacht, aber dieser Jochem, der längst pensioniert ist, hatte zu Lebzeiten einen Job, um den er nicht zu beneiden war, denke ich. Er arbeitete als Aufseher und Kalfaktor im Haus X.«
    »Aha.«
    Gregor Schmidt nickte und hob zugleich die Schultern. »Es war bestimmt keine leichte Arbeit. Viele haben sich schwer getan und leiden ebenso an den Folgen wie manche Gefangene, wenn auch nicht so stark. Jedenfalls plagte diesen Franz Jochem das schlechte Gewissen…«
    In der nächsten Viertelstunde hörte der ehemalige Kommissar nur zu. Er erfuhr, was diesem Mann widerfahren war. Er hatte bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ein Erlebnis gehabt, das für ihn nicht nachvollziehbar gewesen war. Er hatte sich an die Behörden gewandt, war zuerst ausgelacht worden, hatte aber nicht locker gelassen, und da dieses Haus X auch jetzt noch ein brisantes Thema war, hatte man die Aussagen des Mannes an die höheren Stellen weitergegeben.
    Jochem war dort verhört worden, unter anderem von Gregor Schmidt, und er hatte auf seinen Erlebnissen bestanden.
    »Und Sie haben ihm geglaubt?« fragte Harry.
    »Sonst säße ich nicht hier.«
    »Wie kommt es?«
    Schmidt winkte ab. »Wissen Sie, ich kenne meinen Job, ich kenne die Menschen, ich glaube zu wissen, wann jemand lügt und wann jemand die Wahrheit spricht. Dieser Mann hat nicht gelogen. Er hatte diese Geisterfrau tatsächlich gesehen. Wir haben in den Unterlagen nachgeschaut, die damals gefunden worden sind. Es gab tatsächlich eine Akte über diese Rita Reinold. Sie hat in Haus X eingesessen.«
    Harry war nachdenklich geworden. »Was hat sie verbrochen?«
    Schmidt hob die Schultern. »Wenn ich das so genau wüßte, wäre mir auch wohler.«
    »Was stand denn in der Akte?«
    Schmidt grinste bei seiner Antwort. »Subversives Verhalten. Das kann alles und nichts bedeuten. Damit kommen wir nicht weiter. Es sind keine Einzelheiten aufgeführt worden.«
    »Genau.«
    »Jedenfalls kam diese Rita Reinold als Geist zurück, und sie schien einen Helfer gehabt zu haben, denn in dieser verdammten Waschküche, so wurde die Zelle genannt,

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