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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeigte sich noch in der Wand das Gesicht eines schrecklichen Monstrums. Vielleicht eines Beschützers aus dem Totenreich.« Bei den letzten Worten hatte die Stimme einen spöttischen Klang bekommen, aber Harry lachte nicht.
    »Das ist durchaus möglich.«
    »Schön, daß Sie es so sehen. Wir haben darauf nämlich gehofft, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Stahl trank einen kleinen Schluck und runzelte die Stirn. »Da Sie mich jetzt eingeweiht haben, kann ich kaum einen Rückzieher machen, was ich auch nicht vorhabe. Ich soll mich um den Fall kümmern und denke, daß ich diesem Franz Jochem einen Besuch abstatte.«
    »Das ist Teil eins.«
    »Teil zwei wird uns wohl in das Haus X führen, denke ich.«
    »Ja.«
    Stahl schaute für einen Moment auf seine Hände. »Waren Sie oder Ihre Leute schon dort?«
    »Nein, Herr Stahl, das wollen wir Ihnen überlassen. Es wollte auch niemand dorthin gehen. Sie müssen davon ausgehen, daß die Aussagen des Zeugen von zahlreichen Personen für reine Phantasien oder Spinnereien gehalten werden. Ich allerdings habe darüber anders gedacht.«
    »Warum taten Sie es?«
    »Weil ich die Vergangenheit kenne, die Sie betrifft, Herr Stahl.«
    »Wie das?«
    »Es ist ja dokumentiert. Ich habe nachgelesen, um mich zu informieren. Sie und Freunde von Scotland Yard haben so manche Fälle aufgeklärt, an die viele nicht geglaubt haben. Gehen Sie mal von reinen Erfahrungswerten aus.«
    »Nicht schlecht.«
    »In diesem Fall sogar ideal, sage ich, ohne bescheiden zu sein. Ich denke, daß mehr hinter dieser Sache steckt. Vor allen Dingen hinter Rita Reinold.«
    »Kann sein.«
    Schmidt griff in die Tasche und holte eine Notiz hervor. Er schob den Zettel über den Tisch und Harry zu. »Hier habe ich die Adresse des Franz Jochem aufgeschrieben. Am besten wäre es, wenn Sie gleich morgen früh hinfahren.«
    Harry nickte, als er las. »Das ist in der Nähe von Pirna.«
    »Genau.«
    Stahl hob den Kopf. »Und wo finde ich dieses Haus X?«
    »Es ist auch nicht zu weit entfernt.«
    »Gut, wir werden sehen.«
    Schmidt gab ihm eine Karte, auf der nur der Nachnahme stand und eine Telefonnummer. »Unter ihr können Sie mich erreichen, Herr Stahl. Sollte ich nicht anwesend sein, sprechen Sie bitte die Nachricht auf Band. Ich komme auf jeden Fall an die Information.«
    Er lächelte und holte noch etwas aus der Tasche hervor. Es blinkte im Licht der Deckenleuchte, und Harry erkannte den Wagenschlüssel.
    »Wir haben Ihnen ein neues Auto besorgt. Es ist ein blauer Golf. Er parkt vor Ihrer Tür.«
    »Aber ich habe einen Wagen.«
    »Wie alt?«
    Harry mußte grinsen. »Zu alt.«
    »Das haben wir auch gewußt. Nehmen Sie den neuen.« Schmidt warf Harry den Schlüssel zu. Der ehemalige Kommissar fing ihn geschickt auf und ließ ihn in der Tasche verschwinden. »Und das Geld sollten Sie trotzdem annehmen. Sie müssen finanziell unabhängig sein.«
    Diesmal sagte der ehemalige Kommissar nicht nein. Als Schmidt aufstand stellte er eine Frage. »Ist dieser Besuch von Ihnen der Einstieg in eine neue Zeit für mich?«
    Schmidt wiegte den Kopf. »Einigen wir uns darauf, daß es ein Neuanfang sein kann.«
    »Okay, einverstanden.« An der Wohnungstür reichte Harry dem Mann die Hand. »Soll ich sagen, auf gute Zusammenarbeit?«
    »Ja, das wäre nicht schlecht.« Schmidt griff zu, lächelte, setzte seinen Hut auf und ging.
    Harry wartete so lange vor der Tür, bis der Besucher das Haus verlassen hatte. Dann ging er wieder zurück in seine Wohnung. Er lief gebückt, schüttelte den Kopf, und in seiner Brust vermischten sich die unterschiedlichsten Gefühle miteinander. Er wußte nicht, ob er lachen, jubeln oder den Kopf schütteln sollte. Daß sich das Schicksal so schnell ändern würde, daran hatte er nicht gedacht, damit hätte er auch nicht gerechnet, aber es war eine Tatsache.
    Wie ein schwerer Stein plumste er zurück in den Sessel, noch immer den Kopf schüttelnd. Dann lachte er, schenkte sich einen zweiten Drink ein und kippte ihn weg.
    An den Fall dachte er nicht. Zunächst ging es um ihn. Er war wieder mit dabei, er fühlte sich nicht länger ausgestoßen. Wenn er diesen Fall löste, und das wußte er, würde es wieder aufwärts gehen.
    Auch wenn er nicht mehr zurück in seinen alten Job kehrte, es gab trotzdem genügend andere Aufgaben.
    Sah die Zukunft rosig aus?
    Harry wollte es so. Allerdings dachte er auch daran, daß die Götter vor den Lohn den Schweiß gesetzt hatten. Und Schweiß würde er bei diesem Fall bestimmt

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