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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vergießen.
    Egal, er würde es anpacken.
    Doch zuvor packte er den Telefonhörer. Schließlich hatte er seinem Freund John Sinclair versprochen, ihn über den Fall zu informieren.
    Und das würde Harry sehr gern tun…
    ***
    Der nächste Tag.
    Harry Stahl war schon früh aufgestanden, hatte gut gefrühstückt und sich dann in den blauen Golf gesetzt, mit dem er gut zurechtkam. Bevor die Autobahn in Richtung Osten so richtig voll wurde, wollte er den größten Teil der Strecke schon hinter sich haben. Pirna lag von Leipzig aus gesehen hinter Dresden.
    Er kam gut weg, hatte dann Pech, weil er, wie viele andere auch, an den Baustellen klebenblieb. Hinter Dresden kam er besser voran, mußte dann anhalten und auf der Karte nachschauen, wo der kleine Ort lag.
    Bis an die Grenze Tschechiens brauchte er nicht. Er hätte es in einer knappen halben Stunde geschafft, und er zählte auch zahlreiche Fahrzeuge aus dem Nachbarland.
    Durch eine mittlerweile in Blüte stehenden Mittelgebirgslandschaft fuhr er seinem Ziel entgegen. Hier entpuppten sich die Straßen noch als eine Erinnerung an die DDR, und Harry lächelte, als er wieder an diese Zeiten dachte. Zum Glück war er noch jung genug, um auch die neue Zeit erleben zu können, auch wenn er in dieser schon einige Tiefschläge hatte wegstecken müssen.
    Daran wollte Harry nicht denken, und er erfreute sich an dem fast blanken Himmel, über den nur hin und wieder faserigen Wolkenstreifen segelten, von einem leichten Ostwind getrieben.
    Dieser südöstliche Teil Deutschlands, so schön er landschaftlich auch war, hatte noch nicht viel von den »Segnungen« des Westens mitbekommen. Es gab zu viele Häuser, die noch auf die Renovierung warteten, und auch noch zu viele Straßen, die hätten ausgebessert werden müssen.
    Dennoch hatte diese Umgebung ihren Reiz, der sich auch auf die kleinen Orte verteilte.
    Mit einem Telefon war Franz Jochem leider nicht gesegnet worden. Ein Telegramm hatte ihm Harry auch nicht geschickt, so blieb ihm nichts anderes übrig, als den Mann zu überraschen.
    Von einem Dorfbewohner, der dabei war, einen Zaun auszubessern, erfuhr Harry, wo Jochem wohnte. Er brauchte nur durch den Ort zu fahren und in die letzte Straße an der rechten Seite hinein.
    Die erwies sich als Buckelpiste, aber das Haus auf der rechten Seite war nicht zu übersehen. Es hatte einen weißgelben Anstrich bekommen, nur das Dach mußte an einigen Stellen noch geflickt werden.
    Die entsprechenden Ziegel lagen gestapelt im Vorgarten.
    Harry stieg aus. Das kleine Tor zum Vorgarten stand offen. Er ging hindurch und brauchte nicht erst bis zum Haus gehen, denn aus der Tür trat ein Mann.
    Ziemlich hager, weißhaarig, eine Brille auf der Nase, schmale Lippen und das Gesicht zu einem abwartenden Lächeln verzogen.
    Harry blieb stehen und nickte. »Herr Jochem?«
    »Das bin ich.«
    »Sehr gut. Mein Name ist Harry Stahl, und ich…«
    Franz Jochem hob beide Arme. »Sie brauchen mir nichts zu sagen. Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Er deutete mit dem Daumen in die Höhe. »Man hat Sie von oben geschickt, nicht wahr?«
    »So ungefähr.«
    Jochem nickte und lächelte dabei schief. »Ich wundere mich einerseits, daß man überhaupt reagiert hat, auf der anderen Seite finde ich, daß schon zuviel Zeit vergangen ist.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kennen Sie den Fall?«
    »Nicht genau. Wir werden genügend Zeit haben, darüber zu denken, denke ich mal.«
    »Ja, das stimmt. Rita Reinold oder deren Geist ist entkommen, Herr Stahl. Das kann gefährlich werden.«
    »Möglich.«
    »Ich weiß nicht, ob wir da noch etwas retten können. Wie haben Sie sich den Fortlauf vorgestellt?«
    »Es wäre gut, wenn wir zu diesem Haus X hinfahren würden.«
    Jochem nickte. »Einverstanden.« Er schob die Brille hoch. »Ich höre, daß Sie kein Wessi sind, und das ist auch gut so. Ich kann Ihnen nur sagen, daß Sie sich darüber wundern werden, was hier alles abgelaufen ist – damals, in unserem Arbeiter- und Bauernstaat.« Er schüttelte den Kopf. »Nun ja, kommen Sie erst einmal ins Haus. Zeit für eine Tasse Kaffee werden wir wohl noch haben.«
    »Das denke ich auch.« Harry ging hinter Jochem her. Er war froh darüber einen Mann getroffen zu haben, der auf ihn einen positiven, einen normalen und keinen versponnenen Eindruck gemacht hatte.
    Mit solchen Leuten konnte man arbeiten…
    ***
    Auf dem Bett und unter der Decke bewegte sich etwas. Die dünne, graue Decke wurde in die Höhe gedrückt, sie

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