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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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sich in seinen Hinterkopf, je länger er das Objekt anstarrte.
    »Verdammt«, murmelte der schlaksige Brite. Instinktiv spürte er, dass das Artefakt weit mehr war, als es zu sein schien.
    »Dieses seltene Stück wurde bei einer Expedition im Himalaja entdeckt«, fuhr der Auktionator fort. »Unsere Experten ordnen es dem längst ausgestorbenen tibetischen Kult von Shada-Gor zu. Es diente vermutlich einst zur Aufnahme des Blutes bei Menschenopfern. Vor allem für Kenner untergegangener Religionen und Kulturen dürfte es von größtem Interesse sein.«
    Beunruhigt nahm Jenkins wahr, dass sich auch andere Besucher unwillkürlich den Kopf rieben. Offenbar war er nicht der Einzige, auf den das Artefakt einen negativen Einfluss ausübte.
    So gelangweilt wie möglich zog der Ex-Agent sein Handy vor und tippte einekurze Textnachricht ein. Sie bestand nur aus zwei Worten: »Tibet« und »Shada-Gor«. Fotoaufnahmen waren während der Auktionen strengstens verboten, doch selbst ein Profi hätte die Spezialkamera in Jenkins' Handy übersehen. Während er scheinbar noch die SMS eintippte, zoomte er das Objekt heran, machte schnell ein Bild und hängte es an die Nachricht.
    »Das Mindestgebot liegt bei 100.000 Hongkong-Dollar«, sagte der Glatzköpfige am Auktionspult. »Wer bietet mehr?«
    Sofort schnellten die ersten Finger hoch.
    Narren , dachte Jenkins. Offenbar spürte jeder im Saal die latente Gefahr, die von diesem Ding ausging. Und genau das machte sie gierig. Was einen solchen Einfluss auf den Betrachter hatte, musste schließlich wertvoll sein. Und dann spürte der Brite zu seinem Entsetzen, wie auch in ihm die Gier erwachte. Beinahe hätte er seinen Arm hochgerissen und mitgeboten. Im letzten Moment erinnerte er sich daran, dass er nur als Beobachter hier war und außerdem sein Konto mal wieder weit überzogen hatte. Spaßbieter wurden bei diesen illegalen Veranstaltungen nicht gerade mit Nachsicht behandelt.
    »250.000, 300.000… Höre ich mehr?«
    Die vorher eher mit professioneller Langeweile bietenden Sammler schienen plötzlich in einen regelrechten Rausch zu verfallen, dem sich auch Jenkins kaum entziehen konnte. Erst das sanfte Vibrieren seines Mobiltelefons holte ihn in die Realität zurück. Die Nachricht bestand nur aus einem Wort: »Zugriff.«
    Jenkins wusste, dass nicht nur er die Nachricht erhalten hatte. Im Saal befanden sich drei weitere, gut getarnte Drachendiener. Unauffällig suchte der Ex-Agent Blickkontakt zu seinen Verbündeten und verständigte sich mit einem kurzen Nicken.
    »800.000, 850.000. Der Herr dort drüben bietet 900.000. Höre ich weitere Gebote?«
    Langsam erhoben sich Jenkins und die drei Drachendiener von ihren Plätzen. Niemand achtete auf sie. Alle starrten gebannt auf das unheimliche Artefakt, das ihre Aufmerksamkeit ganz und gar gefangen nahm.
    »Eine Million! Höre ich mehr? Nein, dann geht der Zuschlag an den Herrn im blauen Anzug. Zum Ersten, zum Zweiten…«
    Jenkins kannte den Bieter flüchtig. Er hieß Derek-Yam, besaß eine Dessous-Fabrik und darüber hinaus eine der größten illegalen Antiquitätensammlungen Asiens. Doch an seiner neuesten Erwerbung würde er nicht lange Freude haben.
    »Und zum Dritten! Gratuliere, Sir.« Sobald der Hammer ein drittes Mal gefallen war, sprang auch der seltsame Typ im Trenchcoat auf und strebte zum Ausgang.
    »Aufhalten!«, zischte Jenkins. Die drei Drachendiener eilten dem Freak im Trench hinterher, während Jenkins Derek Yam zum Auktionstisch folgte. Sofort verstärkten sich die Kopfschmerzen.
    Der Unterwäschetycoon konnte es offenbar kaum abwarten, seine Neuerwerbung in den Händen zu halten. Gegen alle ungeschriebenen Auktionsregeln war er aufgesprungen und nach vorne gestürmt, um das Artefakt sofort entgegenzunehmen.
    Doch er hatte nicht mit Rupert Jenkins gerechnet.
    »Verzeihung, Sir!«
    »Ja?« Der Antiquitätensammler drehte sich um und Jenkins sah das irre Flackern in seinen Augen. Verdammt, was ist hier nur los?
    »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Kauf. Leider werden Sie dieses hübsche kleine Artefakt nicht behalten können. Die Neun Drachen haben ein besonderes Interesse daran. Wir werden Sie dafür angemessen entschädigen.«
    Normalerweise wäre damit jede Diskussion beendet gewesen. Selbst der fanatischste Sammler wusste, dass man der Bruderschaft nicht in die Quere kam.
    Doch diesmal war es anders. Wie ein Ertrinkender die rettende Planke umklammerte Yam die neutrale Schachtel, in die der Gehilfe des Auktionators das

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