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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Nicole Duval das Fass zum Überlaufen brachte. Fast amüsiert bemerkte Zamorra das goldene Funkeln in den braunen Augen seiner schönen Lebensgefährtin, Kampfpartnerin und Sekretärin, das sich immer zeigte, wenn sie hochgradig erregt war. »Verpflichtungen? Bei Ihnen ist wohl 'ne Schraube locker!«
    »Die Neun Drachen haben Ihnen bei Ihrem Problem im Mekong-Delta geholfen. Sollten Sie das schon vergessen haben?«
    Zamorra seufzte. Nein, das hatte er nicht. Doch er sah die Sache ein bisschen anders. Ohne Zamorras und Nicoles Hilfe wäre Hongkong immer noch in der Gewalt des Fremden , der Hongkong vor vier Jahren bedroht hatte. Vor einigen Monaten hatte sich die Bruderschaft revanchiert, indem sie ihrer ehemaligen Dienerin Chin-Li eine magische Formel überlassen hatte, mit der die Dämonenjäger eine mörderische Kreatur im Mekong-Delta besiegen konnten. [2]
    Zamorra hatte geahnt, dass die Neun Drachen dafür eines Tages ihrerseits eine Gegenleistung verlangen würden. Doch er ließ sich nicht gerne unter Druck setzen.
    »Wir haben in Vietnam nur das zu Ende gebracht, was die Neun Drachen unerledigt gelassen haben. Hätten sie den Dämon damals schon vernichtet, hätten wir nicht eingreifen müssen, und viele Unschuldige wären nicht gestorben.«
    Befriedigt registrierte der Parapsychologe, wie sich der junge Chinese fast unmerklich versteifte. Die Diener der Bruderschaft reagierten höchst empfindlich auf Kritik an ihr en Herren. Selbst Chin-Li zeigte diese Reaktion noch manchmal, obwohl sie den Neun Drachen längst den Rücken gekehrt hatte.
    »Es bestand damals keine Notwendigkeit.« Lees Stimme klang gepresst. »Die Neun Drachen hatten Wichtigeres zu tun.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte Zamorra verächtlich. Er wusste nur zu gut, dass die Bruderschaft in den letzten Jahrhunderten vor allem am Ausbau ihrer weltlichen Macht gearbeitet hatte. Für den Kampf gegen überirdische Kräfte blieb da kaum Zeit. »Aber Sie sollten nicht glauben, dass wir zu irgendetwas verpflichtet sind, nur weil wir Ihnen die Arbeit abgenommen haben.«
    »Ich glaube, Sie verstehen das nicht«, sagte Lee scharf. Der Chinese ließ ein goldenes Zippo aufschnappen und zündete sich eine Zigarette an. »Niemand lehnt einen Befehl der Neun Drachen ab!«
    »Sie sehen doch, dass wir das tun!«, erklärte Nicole, der nun endgültig der Kragen platzte, »Und übrigens: Hier ist Rauchverbot!«
    Das stimmte nicht ganz. Zwar waren die Bewohner des Châteaus Nichtraucher, aber sie hätten Freunden wie dem Silbermond-Druiden Gryf ap Llandrysgryf nie den Rauchgenuss verwehrt. Doch ihr ungebetener Besucher, der vor einer halben Stunde unangemeldet an ihrer Tür geschellt hatte, benahm sich entschieden zu selbstgefällig.
    Ohne sichtbare Gefühlsregung drückte der Drachendiener die Glut mit den Fingerspitzen aus und ließ die Zigarette in seiner Tasche verschwinden.
    »Okay, Professor, Mademoiselle Duval. Vielleicht habe ich die Sache falsch angefangen«, sagte Lee mit einem leicht verkrampft wirkenden Lächeln. »Ich bin zu Gast in Ihrem Haus und sollte mich auch so benehmen.«
    Ah, ein Strategiewechsel , dachte Zamorra. Jetzt wird es interessant.
    »Ich verstehe, wenn Sie gewisse Vorbehalte gegen unsere Organisation haben, aber glauben Sie mir, nicht nur die Macht der Neun Drachen ist in Gefahr, wenn sich das bewahrheitet, was wir befürchten.«
    »Und was genau ist das?«, fragte Nicole. Bisher hatte Lee nur vage Andeutungen gemacht. Jetzt war es an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.
    Der Drachendiener zögerte. Offenbar überlegte Lee, wie er die Fakten am geschicktesten präsentieren konnte, um Zamorra und Nicole doch noch für seine Sache gewinnen zu können. »Haben Sie jemals vom Kult von Shada-Gor gehört, Professor?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste«.
    »Das wundert mich nicht. Die meisten Spuren wurden schon vor langer Zeit vernichtet. Der Kult von Shada-Gor existierte über Jahrtausende im tibetischen Himalaja, und es heißt, dass seine Anhänger keine Menschen waren, sondern uralte Kreaturen aus einer anderen Welt. Jeder, der in ihren Einflussbereich kam, wurde unweigerlich in einen der ihren verwandelt, und so breitete sich die Saat des Bösen immer weiter aus. Den alten Aufzeichnungen zufolge besaß der Kult ein Heiligtum, eine Art magische Maschine , mit der Macht, die Welt selbst aus den Angeln zu heben.«
    »Klingt ja reizend«, bemerkte Nicole trocken.
    »Vor vierhundert Jahren kam es

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