Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
Körper wirkte seltsam verkrümmt und die Haut war mit grau-grünlichen Schuppen bedeckt.
    Für einen Moment hielt Chin-Li inne, und Zamorra glaubte so etwas wie Erkennen in ihren Augen aufblitzen zu sehen. Dann stürzte sie sich mit einem unmenschlichen Schrei auf den Dämonenjäger, bereit, ihn mit ihren zu Klauen verkrümmten Fingern zu zerfetzen.
    Zamorra wich elegant aus. Offenbar beherrschte Chin-Li ihren neuen, viel plumper wirkenden Körper noch nicht perfekt.
    »Stell den Blaster auf Betäubung, Nici!«, schrie er, während er zugleich mit einem Gedankenbefehl Merlins Stern daran hinderte, von selbst tätig zu werden und Chin-Li anzugreifen.
    »Was hast du vor?«
    »Tu, was ich sage!« Zamorra wirbelte herum und versetzte der Chinesin einen Karatetritt gegen den Solarplexus. Chin-Li heulte auf, fiel aber nicht. In allerletzter Sekunde entging Zamorra einem Hieb ihrer rechten Pranke. Schnell wechselte Zamorra auch bei seinem Blaster den Modus. Er konnte nur hoffen, dass die Betäubungsstrahlen ausreichen würden, um die mutierte Kriegerin für eine Weile auszuschalten.
    »Jetzt, Nici!«
    Sie feuerten gleichzeitig, ein elektronisches Summen erfüllte die Luft, als die blauen, sich verästelnden Energiestrahlen Chin-Li vollständig einhüllten. Die grässlich veränderte Chinesin brüllte auf und versuchte verzweifelt, aus der Schusslinie zu gelangen, doch sie hatte keine Chance. Der missgestaltete Körper erzitterte ein letztes Mal, dann sackte er in sich zusammen.
    »Das war knapp«, murmelte Nicole.
    Zamorra kniete neben der mutierten Gestalt nieder und untersuchte sie. Im Gegensatz zu der Kreatur, die er in Lhasa getötet hatte, stand Chin-Li noch am Anfang der Verwandlung. Ihre Gesichtszüge wirkten zumindest noch entfernt menschlich, und auch die Veränderungen ihres Körpers schienen bisher vor allem oberflächlich zu sein. Vielleicht gab es noch eine Chance…
    »Hat ihr Amulett versagt?«
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf. »Sie trägt es gar nicht bei sich. Vielleicht haben sie es ihr abgenommen. Oder sie hat es verloren.«
    »Du weißt, dass wir sie töten müssen«. Nicole Stimme war tonlos. Ihr Gesicht wirkte in dem grünlich-fahlen Licht leichenblass.
    »Es muss einen anderen Weg geben.«
    »Sie ist bereits eine von ihnen. Es wäre für sie eine Erlösung.«
    Zamorra dachte an Asha Devi, Khira Stolt, Bill Fleming, Pater Aurelian, den Wolf Fenrir und all die anderen. So viele Gefährten waren in ihrem immerwährenden Kampf gegen die Mächte der Finsternis gestorben. Und unzählige weitere würden folgen. Doch nicht heute. Nicht, wenn es noch die geringste Chance gab, Chin-Lis Leben zu retten.
    »Die-Verwandlung ist noch nicht weit fortgeschritten. Vielleicht hat sie noch eine Chance.«
    Entschlossen stand Zamorra auf und ging zu Oberst Yee. Chin-Li hatte den chinesischen Offizier übel zugerichtet. Die Bauchdecke war zerfetzt, und er hatte viel Blut verloren. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er durchkommen würde. Doch habe ich deshalb das Recht, über sein Leben zu entscheiden?
    Nachdenklich betrachtete Zamorra das Amulett, dass er dem Offizier zwangsweise ausgehändigt hatte. Das magische Kleinod war nicht für Yee bestimmt gewesen. Doch konnte er ihn deshalb einfach seinem Schicksal überlassen? Ein Leben für das andere opfern? Zamorra zögerte einen Moment, dann ergriff er das Amulett und zog es Yee über den Hals. Wenn er Glück hatte, musste er diese Entscheidung nicht treffen. Vielleicht gelang es ihnen, Yee rechtzeitig aus dem Einflussbereich des Bösen zu schaffen. Doch jetzt brauchte Chin-Li das Amulett dringender.
    Zu guter Letzt durchsuchte Zamorra die Hosentasche des Offiziers. Wie er vermutete, hatte-Yee die beiden Dhyarras einfach achtlos hineingestopft, vermutlich ohne zu ahnen, welche ungeheure Macht die Sternensteine in sich bargen. Zamorra nahm die blau funkelnden Kristalle an sich und lief zurück zu Nicole, die bereits ungeduldig auf ihn wartete.
    »Sei vorsichtig, Nici. Wir wissen nicht, wie sie reagiert, wenn sie mit dem Amulett in Berührung kommt.«
    Nicole nickte und richtete den Abstrahlpol ihrer Waffe auf die chinesische Kriegerin. »Keine Sorge, Chef. Ich bin bereit.«
    »Gut, versuchen wir es.«
    Zamorra legte seine rechte Hand unter Chin-Lis Kopf, hob ihn sachte an und streifte ihr die Kette mit dem Amulett über. Die Kriegerin bäumte sich augenblicklich auf, ein heftiges Zittern durchlief ihren Körper, ohne dass sie wieder zu Bewusstsein kam. Die

Weitere Kostenlose Bücher