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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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ließ das Amulett vor seiner Brust baumeln. Auch die beiden Dämonenjäger holten ihre jeweiligen Amulette hervor.
    »Vier Männer kommen mit, der Rest hält hier Wache!«, bellte Yee auf Chinesisch, dann wandte er sich mit einer einladenden Geste an Zamorra. »Sie gehen vor!«
    ***
    Peking
    Major Yang Kar-Fei tigerte nervös in seinem Büro auf und ab und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Das Militär hatte inzwischen eine komplette Nachrichtensperre über Tibet verhängt - selbst für den Geheimdienst! Doch so schnell gab Yang nicht auf. Immerhin gab es wenigstens noch ein paar inoffizielle Quellen, die er anzapfen konnte. Der Geheimdienstoffizier hatte hervorragende Kontakte in allen Regionen Chinas, und das zahlte sich in Zeiten wie diesen aus. Doch er musste Geduld haben, und sein Vorrat war so gut wie aufgebraucht.
    Yang zündete sich gerade eine neue Zigarette an, als Leutnant Feng das zweckmäßig eingerichtete Büro in der Zentrale des Geheimdienstes betrat. Feng war ein loyaler Bursche, doch er hielt gar nichts von der Speichelleckerei, mit der die meisten Offiziere versuchten, auf der Kamereieiter nach oben zu klettern. Der gerade mal dreißigjährige Leutnant hatte kein Problem damit, seinem Vorgesetzten die Meinung zu sagen, wenn er eine Entscheidung für falsch hielt, und genau deshalb hatte Yang ihn ausgewählt.
    Der Leutnant salutierte zackig.
    Schon an seinem zerknirschten Gesicht sah Yang, dass sein Untergebener keine guten Nachrichten brachten. »Immer noch nichts?«
    »Doch, Genosse Major. Aber es wird Ihnen nicht gefallen.«
    »Nichts, von dem, was hier im Moment vor sich geht, gefällt mir. Schießen Sie schon los.«
    »Der Professor und Mademoiselle Duval sind verhaftet worden.«
    »Was?« Yang verschlucke sich fast am Zigarettenrauch. »Wie konnte das passieren?«
    »Offenbar gab es einen Verräter unter ihren Kontaktpersonen. Oberst Yee hat sie in Gewahrsam nehmen lassen. Ihr Diplomatenstatus ist mit sofortiger Wirkung erloschen.«
    »Verdammt!« Yang kannte Yee Kei-Fung. Der Oberst gehörte zu den Scharfmachern, die alle inneren Probleme im Reich der Mitte am liebsten mit Gewalt gelöst hätten. Das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens war nur eine der unrühmlichen Aktionen, an denen er beteiligt gewesen war. Dass ausgerechnet er in Lhasa das Kommando hatte, war kein gutes Zeichen.
    »Sind Zamorra und Duval noch in Lhasa?«
    Feng schüttelte den Kopf. »Wie es aussieht, ist Oberst Yee zu einer größeren Aktion in den Himalaja aufgebrochen. Er hat die beiden Franzosen mitgenommen. Ihr Ziel ist offenbar eine Höhle am Mount Kalung.«
    »Was für eine Aktion?«, fragte Yang alarmiert.
    Der Leutnant zuckte bedauernd die Achseln. »Darüber war so gut wie nichts zu erfahren. Angeblich geht es um einen uralten Kult, der wieder Probleme macht. Shandala, oder so ähnlich.«
    »Shada-Gor!« Yang kannte den Namen aus alten Dokumenten. Allein seine Erwähnung ließ ihm kalte Schauer über den Rücken laufen.
    »So heißt er wohl. Scheint, als wollten sie ihn ein für allemal vom Erdboden tilgen. Yee hat genug Feuerkraft in Tibet versammelt, um einen ganzen Krieg anzuzetteln.«
    Yang Kar-Fei spürte, wie sein ganzer Körper kribbelte, als ihn die Furcht durchströmte. Nicht nur Zamorra und Nicole Duval waren jetzt in Gefahr. Er hatte den Franzosen geholfen, und die Spur ließ sich leicht zurückverfolgen. Seine Vorgesetzten würden ihn mit Freuden in der Luft zerreißen. Doch vielleicht hatte die Sache auch ihr Gutes. Wenn er schon mit dem Rücken zur Wand stand, konnte er schließlich nicht mehr viel verlieren. Und so traf Major Yang eine Entscheidung, mit der er seiner Kar riere möglicherweise endgültig den Todesstoß versetzte.
    »Stellen Sie ein Spezialkommando zusammen!«
    Der Leutnant zog irritiert die rechte Augenbraue hoch. »Genosse Major?«
    »Wir brauchen sofort einen Flug nach Lhasa, zwei Helikopter vor Ort, erfahrene Bergsteiger und Scharfschützen. Das ganze Paket.«
    »Das wird Oberst-Yee nicht gefallen.«
    »Das will ich doch hoffen. Aber ein paar Verbindungen habe ich immerhin noch. Während Sie die Vorbereitungen treffen, besorge ich die nötigen Genehmigungen. Es wird Zeit, ein paar Gefallen einzufordern.«
    Feng schluckte trocken, dann nickte er. »Ich werde alles veranlassen.«
    »Gut. Wir brechen umgehend auf.«
    »Wir?«
    Yang lächelte schmal. »Glauben Sie, ich überlasse Ihnen allein das Vergnügen, Oberst-Yee mal kräftig in den Arsch zu

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