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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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treten?«
    Leutnant Feng verließ das Büro, und Yang ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Bei allen Göttern, worauf habe ich mich da eingelassen? Doch jetzt war es zu spät, noch einen Rückzieher zu machen.
    ***
    Mount Kalung
    Dicht gefolgt von Nicole, betrat Zamorra den Höhleneingang. Schon nach wenigen Schritten umgab sie völlige Dunkelheit. Immerhin hatte Yee den beiden Franzosen zwei Taschenlampen überlassen. Doch die dünnen Lichtfinger rissen immer nur winzige Ausschnitte des vor ihnen liegenden Weges aus der Finsternis.
    Der perfekte Ort für einen Hinterhalt, dachte Zamorra, während er vorsichtig weiterging.
    Es war unnatürlich warm in dem Gang. Und dann, ohne jede Vorwarnung, kam der Kopfschmerz, der sich mit jedem Schritt noch zu verstärken schien. Ein Seitenblick auf Nicoles gequältes Gesicht verriet Zamorra, dass es ihr nicht besser ging. »Das ist nicht gut, was wir hier tun. Ich habe ein ganz mieses Gefühl«, murmelte die Dämonenjägerin. Zamorra erwiderte nichts. Sie hatten keine andere Wahl, als weiterzugehen.
    Der Gang war so schmal, dass gerade mal zwei Personen nebeneinander Platz hatten, und führte leicht abwärts: Je weiter sie gingen, desto deutlicher nahm Zamorra ein leises Rauschen wahr. Zunächst glaubte er, nur das Strömen seines eigenen Blutes zu hören, doch dann wurde es immer lauter.
    »Wasser!«, flüsterte er irritiert.
    Nicole nickte. »Ich höre es auch.«
    »Hier muss es irgendwo einen Fluss geben. Mitten im Berg!«
    Zamorra dachte an die düsteren Bilder, die Nicole im Geist des dämonisch verwandelten Geschäftsmannes gesehen hatte. Diese Kreaturen kamen aus dem Wasser, und sie wollten dahin zurück. Was, wenn die Kultstätte von Shada-Gor unter Wasser lag? Wie sollten sie dort kämpfen - ohne entsprechende Ausrüstung?
    Langsam verbreiterte sich der Gang. Doch bis auf das Rauschen blieb es weiterhin totenstill. Unauffällig musterte Zamorra seine Begleiter. Yee wirkte ungewöhnlich angespannt. Er atmete schwer, sein Gesicht war schweißbedeckt. Doch wirklich Sorgen bereiteten dem Parapsychologen die vier bis an die Zähne bewaffneten Soldaten, die ohne jeden magischen Schutz die Höhle betreten hatten. Ihre Haltung war seltsam verkrümmt und in ihren stierend geradeaus gerichteten Augen entdeckte er ein gefährliches Flackern. Es geht los, dachte Zamorra. Noch ein bisschen weiter,; und wir dürfen gegen unsere eigenen Leute kämpfen.
    »Schicken Sie Ihre Männer zurück, Yee! Es ist zu gefährlich.«
    »Damit Sie mich da drinnen fertig machen? Kommt gar nicht in Frage.«
    »Sie verwandeln sich bereits. Sehen Sie sie sich an! Die ersten Anzeichen sind unübersehbar. Wollen Sie von Ihren eigenen Leuten zerfleischt werden?«
    Unsicher betrachtete der Oberst seine Untergebenen. Einem der Elitekrieger tropfte schaumiger Speichel aus dem Mund, ein anderer hechelte wie ein Hund in der Sommerhitze.
    »Okay, vielleicht haben Sie recht.«
    Yee riss dem ihm am nächsten stehenden Soldaten das Sturmgewehr aus der Hand und bellte einen Befehl. Wie betäubt starrten die Uniformierten ihn an, dann zogen sie sich langsam zurück. Zamorra konnte nur hoffen, dass sie sich rechtzeitig aus der Gefahrenzone brachten, bevor der Einfluss von Shada-Gor sie unwiederbringlich in reißende Bestien verwandelte.
    »Wenn Sie eine falsche Bewegung machen, knalle ich Sie ab«, sagte Yee und richtete den Lauf seiner Waffe auf die beiden Franzosen. Das Grinsen war dem chinesischen Offizier endgültig vergangen. Er zwinkerte nervös, und seine Bewegungen wirkten fahrig.
    »Warum sollten wir das tun?«, ereiferte sich Nicole. »Glauben Sie, Ihre schieß wütigen Kollegen da draußen nehmen uns einfach wieder mit nach Hause, wenn wir ohne Sie rauskommen? Oder denken Sie, wir verschwinden zur Hintertür?«
    »Sie werden schon einen Weg finden. Leute wie Sie finden immer einen Weg.«
    Genervt rollte Nicole mit den Augen, als sie sich abwandte, um weiterzugehen. Nach einem endlos erscheinenden Fußmarsch erweiterte sich der Tunnel merklich. Plötzlich blieb Zamorra abrupt stehen. Direkt vor ihm mündete der Gang in einen gigantischen Felsendom. Die riesige Höhle wurde durch die phosphoreszierenden Wände in ein fahles grünes Licht getaucht. Lautlos bedeutete der Parapsychologe Nicole und-Yee, sich dicht an der Wand zu halten, um von etwaigen Wachen nicht sofort entdeckt zu werden.
    Zamorra schluckte hart, als er das albtraumhafte Bild sah, das sich ihnen bot. Vor ihnen breitete sich die Ruine einer Stadt

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