0851 - Kosmischer Alptraum
schrecklichen Körper, der bereits den drei anderen gedient hat."
Rhodan begriff, daß die Inkarnation unter ihrem monströsen Aussehen litt.
Wahrschein-lich machte sie BARDIOC dafür verantwortlich. Das mochte der tiefere Grund für die Aus-einandersetzung zwischen BARDIOC und BULLOC sein. Daran, daß es zwischen der Superintelligenz und ihrer letzten Inkarnation zu Differenzen gekommen war, zweifelte Rhodan nicht mehr.
BULLOC weilte zum erstenmal auf BARDIOC. Rhodan konnte sich vorstellen, daß die Superintelligenz sich dieses Zusammentreffen anders vorgestellt hatte. Die Selbständigkeit BULLOCs gefiel ihr bestimmt nicht.
„Wo befindet sich das zentrale Gehirn?" fragte Rhodan direkt. „Ich meine jene Stelle, wo die Kapsel einst von Kemoauc in eine Bodenhöhle gelegt wurde."
„Das weiß ich nicht!" kam die Antwort. Der Terraner spürte die nur mühsam unterdrückte Wut BULLOCs. „BARDIOC offenbart sich mir nicht."
„Du hattest noch keinen Kontakt mit ihm?"
„Doch, er verlangte, daß ich mich ihm völlig unterwerfe, so wie es die drei anderen getan haben. Aber ich weigerte mich! Seither ist die Verbindung unterbrochen.
Wahrscheinlich überlegt BARDIOC, wie er mich ausschalten kann. Seine paramentalen Kräfte reichen dazu nicht aus, denn ich bin inzwischen zu stark geworden."
Rhodan war nun überzeugt davon, daß BULLOC die ganze Zeit über versucht hatte, BARDIOCs zentrale Stelle zu finden.
„Wir müssen BARDIOC wecken", sagte Rhodan. „Wenn er sich seiner selbst und seiner im Traum begangenen Taten bewußt wird, kann sich alles ändern. Er wird dann auch dir helfen."
„Ich benötige diese Hilfe nicht", wehrte BULLOC ab.
„Nun gut", meinte Rhodan. „Trotzdem kannst du versuchen, ihn aus dem Schlaf zu reißen. Oder gib mir die Gelegenheit, es zu tun."
BULLOC schien nachzudenken.
„Was versprichst du dir davon?"
„Das Ende der kosmischen Kriege im Bereich zweier Mächtigkeitsballungen", erklärte Rhodan.
BULLOC stieß ein schreckliches Gelächter aus.
„Für wen sprichst du? Für die Kaiserin von Therm?"
„Für die Menschheit", entgegnete Rhodan ruhig. „Und alle anderen Wesen, die guten Willens sind."
„Für mich gibt es nur Starke und Schwache", erklärte BULLOC. „Die Kaiserin von Therm wird besiegt werden, sobald ich die Mächtigkeitsballung BARDIOCs unter meine Kontrolle gebracht habe."
Nun war es heraus! dachte Rhodan. BULLOC hielt mit seinen Absichten nicht mehr hin-ter dem Berg. Die vierte Inkarnation wollte die Macht, die BARDIOC entwickelt hatte, für sich gewinnen. Das bedeutete, daß es in seiner Absicht lag, die Mächtigkeitsballung BARDIOCs zu erobern und dann den Krieg gegen die Kaiserin von Therm fortzusetzen.
Die Inbesitznahme der Mächtigkeitsballung konnte schnell vonstatten gehen, wenn es BULLOC gelang, BARDIOC auszuschalten.
BULLOC hatte gegenüber der Superintelligenz zwei entscheidende Vorteile. Er besaß einen beweglichen Körper und schlief nicht. Damit war die größere psionische Stärke BARDIOCs ausgeglichen.
Es war sinnlos, auf BULLOC einzureden. In dieser Inkarnation vereinigte sich alles Böse und Hinterhältige, was BARDIOC jemals in seinen Träumen hervorgebracht hatte - BULLOC war ein fleischgewordener Alptraum.
Rhodan war sich inzwischen längst darüber im klaren, warum ihm verschiedene Maßnahmen BARDIOCs in der Vergangenheit oft sinnlos oder widersinnig erschienen waren. Wie alle Träume besaßen auch die BARDIOCs ihre eigene Logik. BARDIOC hatte nie-mals bewußt und konsequent gehandelt, sondern immer nach jenen Lösungen gesucht, die ihm im Schlaf als vernünftig erschienen waren.
Damit erklärten sich viele Vorkommnisse in den vergangenen Monaten.
BULLOC aber war wach! Seine Bösartigkeit mußte einkalkuliert werden.
„Du willst die absolute Macht", sagte Rhodan zu BULLOC. „Das ist ein Fehler, der dich schließlich das Leben kosten wird. Aber noch ist Zeit zur Besinnung. BARDIOC wird dir verzeihen, wenn du dich ihm unterwirfst und dafür sorgst, daß er aus diesem schlimmen Traum geweckt wird."
In Rhodans Nähe entstanden kratzende Geräusche, es hörte sich an, als reibe sich BULLOC an den Wänden der Sphäre. Unwillkürlich überlegte Rhodan, wie BULLOC wirk-lich aussehen mochte. Er konnte sich trotz der Hinweise, die die Inkarnation in ihrem Be-richt gegeben hatte, kein Bild von ihrem Aussehen machen.
„Ich werde mich weder unterwerfen, noch BARDIOC aus dem Schlaf wecken", erklärte BULLOC. „Ich werde das zentrale Gehirn
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