0851 - Kosmischer Alptraum
suchen und es vernichten, sobald ich es gefun-den habe."
Das war genau das, was der Terraner befurchtet hatte.
Rhodan fühlte, wie sich alles in ihm verkrampfte. Wenn es BULLOC gelang, seine Absichten zu realisieren, dann würde es zwischen den beiden Mächtigkeitsballungen keinen Frieden geben. Dann drohten auch der Menschheit, ebenso wie vielen anderen Völkern, Tod und Vernichtung. BULLOC würde auf den Trümmern untergegangener Zivilisationen ein Reich der Willkür und des Schreckens errichten.
Diese Vorstellung war unerträglich. Sie machte Perry Rhodan zwangsläufig zu einem Verbündeten BARDIOCs, der, gemessen an seiner vierten Inkarnation, geradezu mensch-lich wirkte.
Doch der Gedanke, daß Rhodan, ein Mensch ohne Waffen und dazu noch Gefangener BULLOCs, der schlafenden Superintelligenz helfen könnte, war absurd.
Rhodan mußte sich darauf verlassen, daß BULLOC die Bodenhöhle mit dem Ursprungsgehirn niemals finden würde.
Draußen begann ein neuer Tag, und BULLOC wurde von zunehmender Unruhe erfüllt.
Er machte diesmal jedoch keine Anstalten, Rhodan hinauszuschicken und mit der Sphäre loszufliegen. Entweder fürchtete er Gegenmaßnahmen BARDIOCs oder er brauchte Ruhe und Erholung.
„Keiner dieser Hulkoos und anderen Raumfahrer weiß, wo BARDIOCs Versteck sich be-findet", klang die Stimme der Inkarnation wieder auf. „Wahrscheinlich hatte BARDIOC sie alle bereits gegen mich aufgehetzt." Er lachte grell. „Aber das hilft ihm wenig, denn hier auf dieser Welt können sie die Sphäre nicht angreifen, ohne große Teile des Gehirns zu vernichten, ganz abgesehen davon, daß ich sie für ein solches Vergehen vernichten wür-de. Solange sie sich ruhig verhalten, werde ich sie nicht behelligen, denn sie sollen einmal meine Sklaven sein."
„Darf ich die Sphäre verlassen?" wollte Rhodan wissen. „Ich habe Hunger und mochte mir draußen etwas zum Essen suchen."
„Ich weiß nicht, ob du mir noch von Nutzen sein kannst", überlegte BULLOC laut. „Vielleicht wäre es klüger, dich zu vernichten. Andererseits ist es möglich, daß ich dich noch brauchen kann."
„Ich könnte dabei helfen, BARDIOCs Versteck zu finden", sagte Rhodan schnell.
„Bist du verrückt? Wenn ich keinen Erfolg hatte, bist du ohne jede Chance!"
Trotz der Drohungen der Inkarnation fühlte Rhodan sich an Bord der Sphäre verhältnis-mäßig sicher. BULLOC brauchte jemand, mit dem er reden konnte, und Rhodan schien ihm in dieser Hinsicht wertvoller zu sein als einer der Hulkoos, die schon seit Generatio-nen von BARDIOC beeinflußt wurden.
Der Wunsch nach Kommunikation war bei BULLOC offenkundig. Das seltsame Wesen war selbstgefällig und wollte sich reflektieren.
Die Luke der Energiesphäre glitt auf.
„Du kannst hinaus", gab die Inkarnation ihrem Gefangenen zu verstehen. „Bleibe jedoch in der Nähe, damit du mich hörst, wenn ich nach dir rufe."
Das konnte nur bedeuten, daß BULLOC seine Suche heute nicht fortsetzen wollte.
Dafür konnte es verschiedene Gründe geben.
Erleichtert, daß BULLOC ihn für einige Zeit freiließ, kletterte Rhodan aus der Sphäre.
Er fragte sich, wie einer seiner alten Freunde reagiert hätte, wenn er ihm jetzt begegnet wäre. Die Uniform, die Rhodan trug, bestand nur noch aus Fetzen und war verschmutzt. Ein dichter Vollbart bedeckte sein Gesicht, und die Haare hingen längst bis auf den Schul-tern.
Vielleicht hätte man ihn überhaupt nicht erkannt.
Die Erinnerung an die Erde und die SOL machten Perry Rhodan in schmerzender Eindringlichkeit deutlich, in welcher Lage er sich befand. Auch wenn sich die Ereignisse auf BARDIOC zu seinen Gunsten ändern sollten, blieb er fernab jeder menschlichen Niederlassung. Es war mehr als zweifelhaft, ob er jemals wieder einen anderen Menschen sehen würde.
Rhodan verdrängte diese Gedanken, denn sie belasteten ihn nur und halfen ihm jetzt auch nicht weiter. Er mußte versuchen, einen klaren Verstand zu bewahren und trotz aller widriger Umstände eine befriedigende Lösung zu erreichen.
Der einsame Mann ging zum Bach hinunter und pflückte sich ein paar Früchte von den Bäumen in der Nähe. Dabei schaute er sich nach Onklantson um, doch von dem Geflügel-ten war keine Spur zu entdecken. Wahrscheinlich mied der Sternentramp die Nähe der Energiesphäre.
In einiger Entfernung war in der vergangenen Nacht ein Schiff der Hulkoos gelandet.
Die Besatzung war ausgestiegen und mit der Verladung einer Kleinen Majestät beschäftigt. Rhodan wußte inzwischen, daß
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