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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder, flog dieses Mal jedoch niedrig, so daß er sich zwischen anderen Gleitern bewegte und nicht auffiel. Er landete in einer Parknische.
    Kleine blaue Streifen an den Türen vieler Wohnungen zeigten an, daß die Bewohner bereits ausgezogen und zur Erde aufgebrochen waren. Juta Kosan ließ sich im Antigrav-schacht nach unten sinken und blieb schließlich vor einer Tür stehen, auf der noch kein blauer Streifen klebte. Er legte seine Hand gegen die Meldescheibe. Ein Glockensignal ertönte.
    Kosan wartete. Einige Minuten verstrichen, dann glitt die Tür zur Seite. Masko Tarrk stand vor ihm. Er trug nur eine kurze Hose. Tarrk war wesentlich größer als er, hatte einen durchtrainierten, muskulösen Kör-perv ein scharf geschnittenes Gesicht' und tief schwarzes Haar. „Was soll das?" fragte Tarrk abweisend. „Tifflor weiß doch, daß ich für Sonderaufgaben abgestellt bin.
    Weshalb ruft er mich?"
    Tarrk kam gar nicht auf den Gedanken, daß dies ein privater Besuch sein könnte. „Ich muß Sie dringend sprechen", erwiderte Kosan. „Muß das hier draußen sein?"
    „Natürlich nicht", sagte Tarrk. „Treten Sie ein, aber fassen Sie sich kurz."
    „So kurz wie möglich", erklärte Juta Kosan, als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte. Er zog einen leichten Energiestrahler unter seiner Bluse hervor. „Ist das kurz genug?"
    „Was soll das?" fragte Tarrk keuchend. „Sind Sie wahnsinnig geworden?"
    „Überhaupt nicht", sagte Kosan. „Ich bin so klar wie wohl noch nie zuvor in meinem Leben."
    „Was ist denn los, Liebling?" fragte eine weibliche Stimme. Eine Tür öffnete sich. Katin trat ein. Sie war so gut wie unbekleidet. Ihr Gesicht verzerrte sich, als sie ihren Mann sah. „Mußt du uns auch hier stören?"
    „Die Störung ist nur kurz", antwortete der Sekretär. „So wie dein Liebling es sich gewünscht hat."
    Tarrk wollte sich auf ihn werfen, um ihm die Waffe zu entreißen, doch er schoß rechtzeitig. Der sonnenhelle Energiestrahl warf den Angreifer zu Boden. Juta Kosan blickte nur kurz auf den Toten. „Und nun zu dir, mein Liebling", sagte er heiter. „Mir ist eingefallen, daß sich niemand mehr darum kümmern wird, was hier geschehen ist. Ich werde bald auf der Erde sein. Man wird Tarrk vermissen, klar, aber deshalb wird die Polizei kein Raumschiff nach Gäa schicken, um hier alles zu überprüfen. Man wird einfach annehmen, daß er es vorgezogen hat, hier zu bleiben. Und hier auf Gäa wird es keine Polizei mehr geben."
    Sie begriff. Mit angstgeweiteten Augen kam sie auf ihn zu. „Bleib stehen", befahl er. „Oder ich schieße sofort."
    Jetzt begann sie mit dem abscheulichen Spiel, das sie schon einmal inszeniert hatte. Damals war er darauf hereingefallen. Er hatte ihr alles geglaubt, was sie ihm erzählt hatte. Jetzt ließ er sie reden, schmeicheln und lügen, und als sie meinte, abermals gewonnen zu haben, erschoß er sie.
    Danach wurde ihm übel, und er mußte sich übergeben. Nie würde er vergessen, was hier geschehen war, aber er hämmerte sich ein, daß er in einigen Jahren trotz allem vielleicht froh sein würde, so gehandelt zu haben.
    Er verließ die Wohnung und holte sich von einer anderen Tür einen blauen Klebestreifen. Sorgfältig klebte er ihn an der Tür seines Nebenbuhlers fest, nachdem er das Namensschild entfernt und durch ein anderes ersetzt hatte. „Sieh mal einer an", sagte jemand hinter ihm, als er damit fertig war. „Selbst ein alter Knacker macht solche Scherzchen."
    Er fuhr herum.
    Lautlos hatte sich ihm eine Gruppe von zehn verkommen aussehenden Jugendlichen genähert. Sie trugen Eisenketten, Messer und geschnitzte Schlaghölzer in den Händen. Einige von ihnen trugen in Plastiksäcken verschiedene Gegenstände, die sie aus Wohnungen entwendet hatten. „Was hast du denn in der Wohnung getrieben, Alter?" fragte ein blondes Mädchen. „Laß mal sehen."
    Juta Kosan stand zitternd vor der Tür. Er wußte nicht, was er machen sollte.
    Nur über eines war er sich klar. Er würde nicht mehr Jahre Zeit haben, über das nachzudenken, was er getan hatte.
    Einer der Jungen trat auf ihn zu. Er ließ eine Kette um seine Hand kreisen. „Ihr habt geplündert", sagte Juta Kosan anklagend. Er hoffte, die Jugendlichen dadurch ablenken zu können. „Wir haben geplündert", gab der Junge mit der Kette zu. Er grinste. „Eine phantastische Sache ist das. In allen Wohnungen sind die Schränke voll. In den Kühlschränken liegt kaltes Bier. Überall findet man Steaks. Man braucht nur

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