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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Frachters hatte behauptet, er sei nie an Bord gewesen. Selbst mit modernsten Verhörmethoden war ihnen nicht nachzuweisen, daß sie die Unwahrheit gesagt hatten. Es war offensichtlich so, daß Throynbee die Erinnerung an ihn vollkommen aus ihren Gehirnen gelöscht hatte.
    Schweigend hörte sich Julian Tifflor den Bericht an, der von dem Sammlerschiff QUARTOR stammte. „Es ist so, wie wir schon lange vermutet haben", sagte er dann. „Volther Throynbee ist ein Mutant. Es wird Zeit, daß wir mit ihm reden und ihn unter Kontrolle bekommen, sonst könnte es gefährlich für uns alle werden."
    „Was werden Sie unternehmen?" fragte der Sekretär. „Wahrscheinlich werde ich die Altmutanten gegen ihn einsetzen", antwortete Tifflor, dankte dem Sekretär mit einem Kopfnicken und kehrte in den Konferenzraum zurück.
    Juta Kosan, der Sekretär, blieb noch einige Minuten lang auf dem Fleck stehen. Er blickte zu Boden, als suche er etwas. Dann eilte er in sein Büro, kritzelte eine Nachricht auf ein Blatt Papier und verließ das Ministerium.
    Er benutzte einen Gleiter. Mit dieser Maschine stieg er zunächst bis in eine Höhe von fast fünf Kilometern auf.
    Wiederum verharrte er auf der Stelle, als könne er sich nicht entschließen, eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Tief unter ihm bewegten sich Millionen von Menschen. Sie hatten die Stadt durch ihr Verhalten geprägt und ihr einen charakteristischen Lebensrhythmus gegeben. Das war auch jetzt so, doch die Menschen verhielten sich völlig anders als sonst.
    Sol-Town war eine sterbende Stadt.
    Die Häuser leerten sich. Die Menschen zogen zu den riesigen Kugel-raumschiffen, die auf den Raumhäfen von Gäa gelandet waren. Mit ihnen wollten sie zur Erde fliegen, die aus der Galaxis Ganuhr in die Milchstraße zurückgekehrt waren.
    Probleme von bislang unvorstellbaren Ausmaßen waren dabei zu lösen. Die komplizierten Vermögensverhältnisse der Bewohner von Gäa mußten in einer für alle befriedigenden Weise gelöst werden.
    Wertobjekte aller Art mußten in Spezialcontai-ner verpackt mitgeführt werden.-Maschinen von unersetzlichem Wert mußten demontiert und für den Transport vorbereitet werden.
    Die Menschheit verließ das Versteck, in dem sie sich mehr als hundert Jahre lang sicher gefühlt und in dem sie intensiv weitergearbeitet hatte. Die Ergebnisse dieser Arbeit wollte sie nun nicht einfach zurücklassen, sie wollte auf der Erde nicht wieder beim Nullpunkt anfangen.
    Doch der Transportraum war beschränkt. Es war völlig ausgeschlossen, daß die Menschen alles mitnahmen, was ihnen wichtig erschien. Sie mußten Kompromisse machen. Da aber kaum jemand bereit war, aus eigener Einsicht zu verzichten oder sich auch nur zu entscheiden, war die Regierung gezwungen gewesen, einen gewaltigen bürokratischen Apparat aufzubauen, der sich mit der Begutachtung von Werten und Transportgenehmigungen befaßte.
    Juta Kosan griff sich stöhnend an den Kopf. „Ich glaube, eine solche Situation hatten wir noch nie", sagte er. „Welch ein Exodus! Was für Probleme. Und was für ein Chaos."
    Er stutzte.
    In einer solchen Situation konnte eigentlich jeder tun, was immer er wollte, ohne daß er sich dafür zu verantworten hatte. Wenn Gäa erst einmal geräumt worden war, dann, würde sich später niemand mehr um Dinge kümmern, die hier geschehen waren.
    Er blickte abermals nach unten.
    Das kugelförmige Hochhaus lag direkt unter ihm. In diesem Haus befand sich eine luxuriös eingerichtete Wohnung. Sie gehörte nicht ihm, sondern einem anderen hochgestellten Beamten der Regierung. Dieser Mann hielt sich jetzt darin auf. Das wußte Kosan. Er wußte auch, daß dieser Mann nicht mehr lange dort bleiben würde. Noch heute würde er zu einem der Raumschiffe fliegen und zur Erde starten. Und mit ihm eine schwarzhaarige Frau mit dem Namen Katin Kosan.
    Er würde das Lächeln nie vergessen, mit dem sie ihn angesehen hatte, als sie vor einem halben Jahr aus seiner Wohnung ausgezogen war. Sie hatte fast sein gesamtes Vermögen mitgenommen, weil er ihr blind vertraut hatte. Sie hatte über ihn gelacht, und sie hatte sich über seine Gefühle lustig gemacht. Das hatte ihn zutiefst verletzt, und das war schlimmer als alles andere, was sie ihm angetan hatte.
    Niemand wird dich dafür zur Verantwortung ziehen! wisperte es in ihm.
    Juta Kosan ließ den Gleiter steil abfallen. Er lenkte ihn nach Norden und entfernte sich einige Kilometer weit von dem kugelförmigen Haus.
    Dann näherte er sich ihm

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