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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fest, mit welchem Schiff die Altmutanten zur Erde gebracht werden?" fragte er, nachdem fast eine halbe Stunde verstrichen war.
    Der Mann, der den Raum als letzter betreten hatte, erwiderte: „Wahrscheinlich auch mit der GUSTO."
    Kein Muskel regte sich in Boyt Margors Gesicht. „Das bedeutet, daß wir vor zwei neuen Problemen stehen", erklärte er. „Erstens dürfen wir nicht mit der GUSTO fliegen. Die PEW-Mutanten würden uns entdecken und alles herausfinden, was wir bisher mühsam verborgen haben. Zweitens besteht die Gefahr, daß Kommandant Obool sich dessen bewußt wird, daß er mehr über mich weiß, als gut ist. Er könnte darüber mit den Mutanten sprechen, und das Ergebnis wäre ähnlich gefährlich. Das müssen wir verhindern. Wir müssen zunächst erreichen, daß wir mit einem anderen Schiff fliegen. Und dann müssen wir die Gefahr Obool beseitigen."
    Er blickte sich im Kreis seiner Zuhörer um. Niemand sagte etwas. Alle warteten gebannt darauf, daß er fortfahren würde. „Es ist unabdingbar notwendig, daß so wenig wie irgend möglich über mich bekannt wird", fuhr er fort. „Deshalb werde ich mich nicht direkt an der Lösung unserer Probleme beteiligen, sondern im Hintergrund bleiben. Dadurch wird es ein wenig schwerer für Sie, dennoch sind die Aufgaben, die ich Ihnen stelle, lösbar."
    Einer der Männer erhob sich und trat auf Margor zu. „Ich habe noch eine Frage", sagte er. „Haben Sie ausschließlich politische Ziele?" Margor lächelte. „Ich habe viele Ziele", entgegnete er ausweichend. „Und ich habe eine Reihe von Vorstellungen."
    Der Fragesteller erkannte, daß er keine klare Auskunft bekommen würde, und gab sich zufrieden. „Wir kommen jetzt zur praktischen Arbeit", fuhr Boyt Margor fort. „Ein Teil von Ihnen wird sich mit Kommandant Henry Obool befassen. Der andere Teil wird dafür sorgen, daß unsere Karteikarten aussortiert und in das MOON-LIGHT-Fach gelegt werden. Wenn wir mit der MOONLIGHT fliegen, brauchen wir nicht mit Schwierigkeiten zu rechen."
    Boyt Margor begann nun damit, die Männer und Frauen für die beiden Gruppen zu benennen und ihnen genau zu beschreiben, was sie zu tun hatten.
     
    *
     
    Henry Obool war ein ruhiger, temperamentlos wirkender Mann. Seinen Offizieren erschien es, als besitze er überhaupt keine Nerven. Selbst in gefährlichsten Situationen reagierte er stets ohne jede Hast.
    Der Kommandant der GUSTO ging die Listen der Männer, Frauen und Kinder durch, die er zur Erde bringen sollte. Seit Tagen nahm die GUSTO die Passagiere und ihr Gepäck auf. Dazu gehörten vor allem kulturelle Güter, die nicht oder nur schwer zu ersetzen waren. Obool und seine Offiziere wachten streng darüber, daß niemand mehr mitnahm, als genehmigt worden war. Bei den Massen, die das 1500-m-Raumschiff zu transportieren hatte, war eine unnachsichtige Kontrolle notwendig.
    Der Kommandant stutzte, als er den Namen Boyt Margor las. Der Name weckte bestimmte Assoziationen in ihm, ohne daß ihm einfiel, wer Boyt Margor war. Er versuchte sich zu erinnern, aber es gelang ihm nicht.
    Deshalb ging er in der Liste der Namen weiter, weil er hoffte, auf andere Namen zu stoßen, die ihm halfen, Boyt Margor näherzukommen. Er merkte, daß er sich plötzlich nicht mehr konzentrieren konnte. Er legte die Listen zur Seite und verließ seinen Arbeitsraum an Bord der GUSTO. Über Laufbänder gelangte er zu einer der Hauptschleusen, in der Roboter und Offiziere den Strom der Passagiere kontrollierten und die notwendige bürokratische Arbeit leisteten.
    Eine weißhaarige Frau stand mit verweinten Augen vor einem der Offiziere und redete auf ihn ein. Sie hielt ein mit Edelsteinen verziertes Kurzschwert aus Ynkelonium in den Händen. Obool erkannte, daß es einen beträchtlichen Vermögenswert darstellte. „Was ist los?" fragte er. „Ist das Stück nicht genehmigt worden?"
    Er ließ sich das Schwert reichen und stellte überrascht fest, daß es weitaus schwerer war, als er erwartet hatte. „Es ist nicht genehmigt worden", antwortete der Offizier.
    „Das Schwert ist ein Erinnerungsstück an meinen toten Sohn, den einzigen, den ich hatte", rief die Frau stammelnd. Tränen flössen ihr über die Wangen. „Lassen Sie es mir."
    „Was ist Ihnen sonst genehmigt worden?" fragte Obool. „So gut wie nichts", antwortete die Frau. Sie griff nach den Händen des Kommandanten. „Bitte, haben Sie ein Herz. Helfen Sie mir."
    „Frau Colsta hat Container mit sechstausend Mikrofilmen mit Patenten und

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