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0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Artimus nicht werden wollen, denn das Gespräch hätte ja durchaus einen Mithörer haben können.
    Also musste diese Andeutung dem Parapsychologen schon ausreichen.
    Ihn finden? Wie sollte Zamorra das anstellen? Die Schwefelklüfte waren gewaltig in ihren Ausdehnungen. Wenn man dort jemanden unauffindbar verbergen wollte, dann würde das auch gelingen. Warum war sich van Zant so sicher gewesen, dass man ihn finden konnte?
    Finden… folgen…
    Zamorra hörte kaum zu, als Robert Tendyke laut nachdachte.
    »Ich frage mich, wo wohl der wirkliche Mieter dieser Räume abgeblieben sein mag. Ehrlich - so genau will ich es vielleicht gar nicht wissen, denn dieses Warzending hat bei solchen Dingen sicher eine rege Phantasie…« Er blickte Zamorra an, der völlig in sich versunken schien. Robert sprach nicht weiter, denn Monologe lagen ihm nicht so sehr.
    Ganz langsam erhob sich Zamorra, griff zu van Zants Handy. Er schien seinen alten Freund und Kampfgefährten völlig vergessen zu haben. In sich versunken wählte er eine lange Nummer, die als Kurz wähl sicher auch im Telefonbuch des Gerätes gespeichert war. Doch damit beschäftigte er sich nicht. Die Nummer kannte er im Schlaf - schließlich war es seine eigene.
    Nach wenigen Sekunden meldete sich Nicole am anderen Ende.
    Zamorra kam sofort zur Sache. »Chérie, ist Laertes noch im Château?«
    Als der Professor mittels der Regenbogenblumenkolonie in den Gewölben unter Château Montagne nach Tendykes Home gereist war, hatte sich der Vampir noch in Zamorras Heim befunden. Gemeinsam hatten sie den Versuch gestartet, einen wirklich umfassenden Datensatz zu erstellen, der nur das eine Thema beinhaltete: Armakath, die weiße Stadt in den Schwefelklüften.
    Irgendwann waren beide an ihre Grenzen gestoßen und hatten die Arbeit nur mit zum Teil befriedigenden Ergebnissen beendet. Zamorra hatte sich schon lange bei Robert Tendyke angemeldet. Es war wichtig, dass man sich gegenseitig auf dem neusten Stand der Dinge hielt. Bei dieser Gelegenheit wollte der Parapsychologe Artimus van Zant nach Frankreich locken, denn die Lücken, die der Datensatz einwandfrei noch aufwies, konnte vielleicht er schließen.
    »Ja, er ist noch hier. Aber frage mich nicht, wo er sich herumtreibt. Vielleicht ist er auf der Jagd.«
    Dalius Laertes hatte es geschafft, sich von der Sucht nach menschlichem Blut zu entwöhnen. Er gestand ein, dass ein Verlangen nach wie vor vorhanden war - tierisches Blut hielt seine Existenz zwar aufrecht, doch es konnte nicht die ewige Gier stillen, die in jedem Vampir loderte. Es war ein Ersatz… mehr aber auf keinen Fall.
    »Such ihn. Nein, keine Fragen jetzt. Es eilt - es geht um eine Fährte, die wahrscheinlich mehr als flüchtig ist. Bitte finde ihn, dann rufe Artimus' Handynummer an. Ich werde mich melden - Artimus ist entführt worden. Beeil dich.«
    Die Fragen brannten auf Nicoles Lippen, doch sie hielt sie alle zurück. Jetzt gab es Dinge, die wichtiger als ihre Neugier waren.
    ***
    Zamorra atmete erleichtert auf, als Dalius Laertes mitten in dem Wohnbereich des Apartments materialisierte. Das kurze Telefonat mit dem Franzosen hatte vollkommen ausgereicht, um den hageren Vampir sofort reagieren zu lassen.
    Zwischen ihm und Artimus van Zant gab es nach wie vor die Affinität, die den Namen einer kleinwüchsigen Mikrobiologin aus Finnland trug: Khira Stolt. Dalius Laertes hatte Khiras Weg von ihrer Geburt an verfolgt - hatte sie begleitet. Zunächst rmr aus dem einen Grund, der das Kind für ihn interessant gemacht hatte. Die blutigen Tränen des Mädchens, die eine mörderische Gefahr für den Vampirdämon Sarkana dargestellt hatten.
    Irgendwann jedoch war daraus mehr geworden als nur die Hoffnung, Khira als Waffe einsetzen zu können. Laertes fühlte sich für die Kleine verantwortlich. Damals hatte er ja noch nicht einmal geahnt, dass er in seinem früheren Leben Vater gewesen war. Vielleicht waren es diese verschütteten Gefühle, die er instinktiv auf Khira projiziert hatte.
    Als Khira dann Artimus kennenlernte, wusste Laertes einfach, dass die zwei zusammengehörten. Wer hätte da schon geahnt, welch rasches Ende der Finnin bevorstand?
    Die Begrüßung fiel äußerst kurz und einsilbig aus. Zamorra spürte sofort, dass Laertes die Präsenz des Höllenwesen realisierte, das noch vor Kurzem hier gewesen war.
    Robert Tendyke hielt sich diskret im Hintergrund.
    Der Name Dalius Laertes war für ihn mit vielen Fragezeichen behaftet. Zu vieles war da nicht geklärt;

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