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0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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die Ungereimtheiten überwogen ganz einfach zu deutlich. Tendyke hatte für sich beschlossen, den Vampir intensiver zu beobachten. Manchmal glaubte er, dass Zamorra dem Uskugen zu unvoreingenommen begegnete. Er wusste, dass zumindest Nicole da ähnlich dachte.
    Laertes hielt sich nicht mit Vorreden auf. »Was, denkst du, kann ich hier tun?«
    Zamorra breitete seine vage Theorie aus. »Seit Khira diesen ominösen Splitter in van Zants Hand versenkt hat, kann er der Spur eines Vampirs folgen. Er ist zu einer Art passivem Teleporter geworden, zu jemandem, der einen zeitlosen Sprung verfolgen und nachvollziehen kann, indem er sich an diese Fährte quasi anhängt.«
    Laertes und Tendyke hörten schweigend zu. Das alles war ihnen bereits bekannt. Es stimmte zwar nicht so einhundertprozentig, was Zamorra da sagte, denn die Vampirmagie erlaubte einem Großteil der Kinder der Nacht zwar einen Ortswechsel in Nullzeit, doch der war nicht identisch mit dem zeitlosen Sprung eines Silbermonddruiden wie Gryf ap Llandrysgryf oder dem Transit, den Laertes beherrschte.
    »Am Telefon hat er gesagt, ich würde einen Weg kennen, ihn zu finden. Wir haben es noch nie ausprobiert, weil dazu keine Veranlassung bestand - Dalius, was wäre, wenn das nicht wie eine Einbahnstraße funktioniert, sondern in beide Richtungen möglich ist?«
    Der Hagere zog die linke Augenbraue in die Höhe. Für einen kurzen Moment fühlte sich Tendyke an die spitzohrige Version einer gut bekannten TV- und Filmfigur erinnert. Er zuckte zusammen, als Laertes zu einer Antwort ansetzte.
    »Faszinierend, Zamorra. Auf die Idee wäre ich nie gekommen.« Dalius schwieg, sein konzentrierter Gesichtsausdruck sprach Bände. Dann schüttelte er den Kopf. »Wenn dem so sein sollte, dann ist es jedenfalls keine deutliche Spur, die van Zant hinterlassen hat. Nicht sprechen jetzt - ich muss lauschen und suchen.«
    In den folgenden Minuten wagten Zamorra und Robert Tendyke kaum zu atmen. Laertes wanderte durch die Wohnung wie ein Bluthund, der verzweifelt eine Fährte suchte und nicht finden konnte.
    Endlich blieb er direkt vor der Tür zum Bad stehen. »Es ist so schwach, dass ich es beinahe nicht mehr bemerkt hätte.« Er wandte sich direkt zu Zamorra. »Wir könnten direkt in der Höhle des Löwen landen, das ist dir doch klar, oder?«
    »Der Löwin, wie ich eher vermute.«
    Zamorra sah den fragenden Blick in Dalius' Augen, doch er ignorierte ihn, sah zu Tendyke.
    Der winkte nur ab. »Schon klar, ich bleibe hier. Zudem weiß ich ja von dir, wie unangenehm sich ein Sprung mit Laertes auf den menschlichen Organismus auswirkt. Kein Bedarf. Ich werde mich darum kümmern, dass dies hier alles nicht am Ende noch zu einer großen Polizeiaktion ausartet. Man hat uns sicher hier beim Eintreten gesehen - ich kläre das. Zudem muss der arme Kerl ja gesucht werden, dem die Wohnung gehört. Also los, verschwindet schon. Haut van Zant da heraus, ich brauche den Kerl schließlich im Labor.«
    Als Zamorra zu einer Entgegnung ansetzen wollte, kam Robert ihm zuvor. »Ja, ich gebe Nicole Bescheid, keine Sorge.«
    Sekunden später waren die beiden so unterschiedlichen Männer verschwunden. Robert Tendyke griff zu seinem Handy. Er kannte den Polizeiverantwortlichen dieser Gegend recht gut. Am besten, er rief ihn direkt an.
    Als er die Nummer in die Tastatur eingab, da fühlte er plötzlich dieses Kribbeln. Ja, es war eine ganze Weile her, seit er sich mit Dämonen und anderen Kreaturen herumgeprügelt hatte. Kaum zu fassen, aber er vermisste das doch tatsächlich ein wenig. Sein Job war in letzter Zeit beinahe ausschließlich die Leitung von Tendyke Industries gewesen. Robert Tendyke beschloss, dass diese Tatsache einer Korrektur bedurfte. Und zwar gründlich…
    ***
    Mehr als einmal war Artimus van Zant schon aus einer Bewusstlosigkeit erwacht.
    Angenehm war so ein Vorgang nie. Immerhin war der Ursprung so einer Sache ja entweder eine körperliche Fehlfunktion oder schlicht und ergreifend Gewalt ein Wirkung. Das konnte also kein Vergnügen sein.
    Für gewöhnlich wurde eine Ohnmacht durch Dinge wie grelles Licht, ungewöhnlich Geräusche oder ähnlichen Einflüssen beendet. In diesem Fall lief die Sache über eine olfaktorische Wahrnehmung ab - vornehm und wissenschaftlich ausgedrückt.
    Allgemein verständlich bedeutete das: Es stank entsetzlich!
    Artimus verzog angewidert das Gesicht. Der Gestank erinnerte frappierend an ein lange nicht mehr gereinigtes Elefantenhaus in einem zoologischen

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