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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlaubte, und ich fühlte die Feuchtigkeit des leichten Schweißfilms auf ihrer Handfläche.
    Gras wuchs auf der Lichtung. Dazwischen schob sich Unkraut hoch. Ich sah auch ein paar Gänseblümchen, die diese Idylle etwas farbiger machten. Und trotzdem wirkte die Lichtung irgendwie düster, als hätte sie unter einer schweren Last zu leiden. Es mochte an den Bäumen liegen und am dichten Unterholz.
    Wir sprachen nicht. Maureen ging einige Schritte auf die Lichtung und blieb ungefähr in der Mitte stehen. Ich beobachtete sie. Das Sonnenlicht traf ihre Gestalt und sorgte dafür, daß sie auf einen seltsame Art und Weise nebulös wirkte. Hätte sie einen leichten Rock getragen, wäre dieser wohl im Sonnenlicht durchsichtig geworden.
    Konnte helles Licht zu einem Schatten werden?
    Bei ihr hatte ich den Eindruck. Vielleicht lag es auch an meinen düsteren Gedanken, denn ich konnte mich nicht von der Vorstellung befreien, daß hier ein alter Schulkamerad seinen Tod gefunden hatte. Deshalb kam mir die Helligkeit eher vor wie ein Trauerflor.
    Maureen Simpson hob mit einer sehr langsamen Bewegung den rechten Arm. Sie drehte sich dabei auch nach rechts und zeigte auf einen Baum, dessen Äste über den Rand der Lichtung hinweg ragten. »Das ist eine Buche«, sagte sie. »Die Polizisten haben mir erzählt, daß sie meinen Bruder an einer Buche hängend gefunden haben. Ich denke schon, daß es der Mordbaum ist.«
    Ich ging zu ihr. Neben ihr blieb ich stehen, legte meinen Arm um sie, was Maureen guttat, denn sie lehnte sich gegen mich. »Siehst du den Baum, John?«
    »Ja.«
    »Laß uns hingehen, aber halte mich fest.«
    Wir gingen hin und blieben unter den Ästen stehen. Wir schauten hoch. Das Licht wurde gefiltert.
    Die Welt über uns bestand nur mehr aus zitternden, hellen Reflexen, in die auch die Dunkelheit des Laubs eintauchte. Ich suchte nach einem bestimmten Anzeichen. Wenn Mike an einem Ast aufgehängt worden war, dann mußten wir einfach etwas sehen. Dort, wo sich der Strick um den Ast gewunden hatte, mußte etwas zurückgeblieben sein. Zumindest ein Stück abgeschabter Rinde, und genau danach suchte ich.
    Nicht lange, denn ich hatte die Stelle sehr bald gefunden. Die Rinde war tatsächlich abgeschabt. Es sah so aus, als wäre der Knoten noch gerutscht, möglicherweise weil der Mann mit den Beinen gestrampelt hatte.
    Auch Maureen schaute hin. Sie blinzelte und zwinkerte einige Male mit den Augen. Es war die Erinnerung an ihren toten Bruder und auch daran, daß er an diesem Ort hier gestorben war.
    »Ich hätte ihn gern wiedergesehen«, flüsterte sie. »Aber er hat es nicht zugelassen.« Sie hob die Schultern.
    »Dabei hat er an dir gehangen, Maureen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat dir den Brief geschrieben.«
    Sie senkte den Kopf, als wollte sie nicht mehr gegen eine bestimmte Stelle schauen. »Da magst du recht haben, John, aber ich will dir etwas sagen. Je länger ich über den Brief nachdenke, um so mehr habe ich den Eindruck, daß er eigentlich nur bedingt mir gegolten hat. Oder auch nur indirekt.«
    »Wieso?«
    »Das will ich dir sagen.« Sie wischte ihre Augen frei. »Könnte es nicht sein, daß er auch über dich Bescheid gewußt hat? Sich aber nur nicht traute, dir zu schreiben, sondern den Umweg über mich nahm, weil er davon ausgehen konnte, daß ich mich mit dir in Verbindung setze?«
    Ich blickte in ihr Gesicht, in dem ein Ausdruck stand, der eine Antwort nahezu forderte. »Eine gewagte Theorie, Maureen.«
    »Zu gewagt?«
    Ich hob die Schultern.
    »Das ist keine Antwort, John.«
    »Nun ja, ich habe es mir abgewöhnt, mich zu wundern. Ich weiß, welche oft komplizierten und verschlungenen Wege das Leben manchmal geht. Und deshalb finde ich deine Theorie auch nicht zu gewagt, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Danke, das wollte ich wissen. Schließlich habt ihr die Hexe damals zu zweit besucht, und ihr Racheschwur galt euch beiden.«
    »Stimmt.«
    »Mein Bruder wird möglicherweise gewußt haben, daß er gegen diese Lea nicht ankommt. Welcher Teufel ihn geritten hat, gerade zu ihr zu gehen, weiß ich nicht, aber wir werden dieses verfluchte Frauenzimmer danach fragen. Und ich würde auch gern wissen, weshalb er auf dieser Lichtung gestorben ist?«
    Aus dem Klang ihrer Stimme hatte ich herausgehört, daß sie eine Antwort erwartete. Die erhielt sie auch. »Wenn wir davon ausgehen, daß Lea eine Hexe ist, dann müssen wir auch daran denken, daß sich manche Hexen zu magischen Orten hingezogen fühlen. Und

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