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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spitze war nicht zu übersehen. Mit ihr kritzelte sie auf einem Stück Papier. Ich gab keinen Kommentar ab, aber ich beschloß, auf der Hut zu sein.
    »So«, sagte ich, »das ist erledigt.«
    Die Frau legte die Feder zur Seite. Sie drehte sich um, ein Lächeln auf den Lippen. »Alles klar, Miß Simpson - Mr. Sinclair. Hier sind Ihre Schlüssel.«
    Sie reichte sie uns. »Die beiden Zimmer liegen sich direkt gegenüber.«
    »Danke.«
    »Sie brauchen nur noch bis zur ersten Etage.«
    Wir nahmen die Treppe. Ich widerstand der Versuchung, mich noch einmal umzudrehen, denn auch so wußte ich, daß diese Person uns nachschaute.
    Dann rief sie uns noch etwas nach. »Ich heiße übrigens Nele. Falls Sie etwas brauchen, wenden Sie sich an mich.«
    »Wir werden uns daran erinnern, vielen Dank!« rief ich über die Schulter zurück.
    Die Zimmer lagen in einem engen Gang. Aber es brannte Licht, denn ein Zimmermädchen war dabei, Wäsche in den Sack eines kleinen Wagens zu stopfen. Als sie uns hörte, schaute sie hoch. Sie war klein, blond und trug einen weißen Kittel, und sie fragte uns, ob wir die neuen Gäste wären.
    »Ja, das sind wir.«
    »Ich bin Anni, das Zimmermädchen. Sie haben Glück gehabt, ich bin beinahe fertig.«
    »Was ist denn noch zu tun?«
    »Kaum etwas.«
    Unsere Zimmertüren standen offen. Maureen betrat den Raum auf der rechten, ich den auf der linken Seite. Er war klein, gemütlich, und die Naßzellen waren neu, das konnte ich riechen. Ich stellte meinen kleinen Koffer ab, hatte die Tür nicht geschlossen und hörte, wie Anni und Maureen miteinander sprachen.
    Dann erschien Anni bei mir im Raum. Sie lächelte. »Nur das noch«, sagte sie und stellte eine kleine Vase mit Blumen ab. »Unsere Gäste sollen sich schließlich bei uns wie zu Hause fühlen.«
    »Das ist nett, danke.«
    Sie schaute mich ebenso sonderbar an wie Nele. »Wenn Sie etwas brauchen, aber das wissen Sie ja.«
    »Natürlich.«
    Anni ging und verschloß die Tür. Ich trat zum Fenster, öffnete es und ließ frische Luft hinein. Mein Blick fiel nach unten auf den Parkplatz. Ich sah die draußen stehenden Tische und Stühle. Die Stimmen der wenigen Gäste wehten zu mir hoch. Sie vermischten sich mit dem Rauschen der Blätter, durch die ein Windstoß fuhr. Es war schon komisch. Eigentlich hätte ich mich hier wohl fühlen müssen, aber das war nicht der Fall. Ich fühlte mich unsicher. Verständlich, denn was Lea uns da gesagt hatte, war nicht von schlechten Eltern gewesen. Das mußte erst verkraftet werden.
    Ich wollte in das kleine Bad, um mich ein wenig frisch zu machen, als sich die Tür öffnete und Maureen mein Zimmer betrat. Sehr heftig, aufgeregt, und sie schmetterte die Tür hinter sich zu.
    »Was ist denn?« fragte ich sie.
    Maureen schüttelte den Kopf. Sie gab mir die Antwort auf ihre Art und Weise. Mit großen Schritten näherte sie sich der Blumenvase auf dem kleinen Tisch.
    Aus der Vase schauten die Blüten und Blumen eines frischen Frühlingsstraußes hervor. Der aber interessierte sie nicht. Nahezu brutal räumte sie die Blumen zur Seite und hatte dann gefunden, was sie gesucht hatte. Mit spitzen Fingern zog sie einen Gegenstand hervor und hielt ihn mir hin. »Bei dir also auch.«
    Ich war überrascht, denn Maureen hatte aus meiner Blumenvase ebenfalls eine Feder hervorgeholt.
    »Wie bei mir«, flüsterte sie. »Es ist wie in meinem Zimmer. Und diese Nele dort unten hat die Feder ebenfalls gehabt. Das ist kein Zufall, John.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Weißt du auch, wie ich mich fühle?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    »Klar. Ich fühle mich, als wäre ich freiwillig in eine Falle gesprungen.« Da konnte ich ihr nicht einmal widersprechen…
    ***
    Nachdem die Besucher verschwunden waren, ließ Lea einige Minuten verstreichen. Sie wollte für sich sein, sie wollte nachdenken, und während sie das tat, lächelte sie.
    Ja, sie mußte einfach lächeln, sie konnte ihre Freude nicht im Zaum halten, denn daß ihr Plan so wunderbar und glatt klappen würde, hätte sie sich nicht vorgestellt.
    Auf weitere Kunden konnte sie verzichten, deshalb ging sie hin und schloß ihr Geschäft ab. Damit es auch alle mitbekamen, hängte sie noch das Schild »closed« vor die Tür. Die Schaufenster deckte sie nicht ab, denn was sie vorhatte, würde sowieso in ihrem zweiten Raum geschehen, und dort konnte niemand hineinschauen. Zudem war die schmale Tür des Hinterausgangs abgeschlossen.
    Sie nahm wieder an ihrem Schreibtisch Platz. Zwei Kerzendochte

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