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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zündete sie an, holte aus der Tiefe eines Schreibtischfachs ein mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefülltes Glas hervor und stellte in die Flüssigkeit ebenfalls eine brennende Kerze, die allerdings schmaler war, als die beiden anderen.
    Die Kerze schwamm, und ihre kleine Flamme leuchtete gegen das Gesicht der Hexe.
    Die kleinen Fenster hatte sie zuvor verdunkelt. Das normale Licht ausgeschaltet. Es gab nur die drei Kerzen, und deren Licht konzentrierte sich auf die Umgebung des Schreibtisches. Es tanzte zudem in das Gesicht der vorgebeugt sitzenden Hexe, als wollte es die Haut verbrennen. Die Ruhe der Frau blieb nicht lange erhalten.
    Sie fing an, sich zu bewegen. Sie rollte mit den Schultern, sie streifte den Rücken, sie kratzte mit den Fingernägeln über die Haut an den Armen und Händen, und sie zog die Hände wenig später mit den Nägeln zuerst durch ihr Gesicht.
    Sie knetete die Haut, und die Finger glitten dabei auch durch die kurzen Haare.
    Dann schrie sie.
    Es waren kurze, abgehackte Schreie, die aus dem offenen Mund drangen. Lea konnte nicht mehr normal auf dem Stuhl sitzenbleiben, sie bewegte sich von einer Kante zur anderen, sie stöhnte dabei.
    Ihre Füße trampelten auf den Holzboden, die Schultern zuckten, sie bewegte den Kopf nach vorn und wieder zurück, und plötzlich wuchtete sie ihren Körper zur Seite, um einen Moment später über die Stuhlkante hinweg zu Boden zu fallen, wo sie schwer aufschlug.
    Nur für kurze Zeit blieb sie dort liegen. Dann drehte sie sich um die eigene Achse. Sie trommelte mit den Handflächen auf die Bretter, sie preßte ihr Gesicht dagegen, und ihr Rücken zuckte mit obszönen Bewegungen auf und ab.
    Aus ihrem Mund drang ein Knurren und Keuchen. Ein Zuhörer hätte glauben können, daß sich ein Tier durch den dunklen Raum bewegte. Der gestreckte Körper drehte sich um die eigene Achse. Die Beine wurden angezogen, dann schnellten sie wieder nach vorn, der keuchende Atem hörte sich an wie das Bellen eines kranken Hundes. Sie stieß gegen den Schreibtisch, die drei Kerzen auf der Platte wackelten, dann stemmte Lea einen Arm in die Höhe und umklammerte mit der Hand die Schreibtischkante.
    Der Kerzenschein erwischte auch sie und zeigte sehr deutlich, daß es keine normale Hand mehr war.
    Nicht die einer jungen, sondern die einer alten Frau.
    Eine nicht mehr so straffe Haut, leicht rissig, zudem auch weiß ùnd bleich. Da sprangen die Knöchel wie kleine Höcker hervor, die Finger zuckten, als wollten sich die brüchig gewordenen Nägel in das Holz graben.
    Die Finger umklammerten die Kante.
    Lea zog sich hoch.
    Es war eine mühsame Arbeit, von einem lauten Ächzen und Keuchen begleitet, aber sie schaffte es und kam zunächst einmal auf die Knie. Ihr Atem wehte über die Schreibtischplatte hinweg. Die Luft erfaßte auch die Kerzenflammen. Sie fingen an zu flackern, tanzten von einer Seite zur anderen, richteten sich wieder auf, wurden erneut von diesem Windhauch erfaßt und bogen sich zur Seite.
    Endlich war Lea soweit, um sich in die Höhe ziehen zu können. Dabei stampfte sie mit den Füßen auf. Sie stöhnte wieder, stand schließlich und beugte ihren Oberkörper vor, als sollten die Flammen die Gesichtshaut verbrennen. Dann ging sie auf ihren Platz und ließ sich auf den Stuhl sinken. Sie knurrte, schüttelte sich, und ihre Haare umwehten dabei den Kopf. Es waren andere Haare geworden, sie wuchsen länger, und sie zeigten dabei eine eisgraue Farbe.
    Auch das Gesicht war nicht mehr normal. Es glich dem einer alten Frau, war nicht das einer Greisin, aber die Blüte des Lebens hatte diese Person bereits hinter sich.
    Geduckt hockte Lea vor ihrem Schreibtisch und starrte gegen die drei Flammen. Ihre Augen zeigten einen müden Ausdruck. Sie selbst zitterte und schien Mühe zu haben, sich überhaupt auf dem Stuhl zu halten, und aus ihrem Mund drangen stöhnende Geräusche.
    Zitternd hob sie die Arme an. Die blassen Hände krochen vorn über die Tischkante hinweg, und sie näherten sich zitternd dem mit dieser wasserhellen Flüssigkeit gefüllten Glas.
    Die Kerze schwamm darin.
    Sie war senkrecht eingetaucht. Ihre kleine Flamme stach in die Höhe, und Lea hätte eigentlich die Hitze spüren müssen, was aber nicht stimmte. Sie genoß diese Wärme, erholte sich, ihr Atem wurde leiser, und die Lippen formten zum erstenmal flüsternde Worte.
    Es waren Worte, die zu einer alten Sprache gehörten. Moderne Menschen hätten dabei einen Knoten in die Zunge bekommen, nicht so

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