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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten längst zum Glas gegriffen. Der Reihe nach tranken sie den magischen Met, wie Lea ihn immer bezeichnet hatte. Er steckte voller Kraft und Wunder, und er übertrug ihn auf die Menschen, die an die alten Götter glaubten.
    Lea war wieder besser dran. Sie kniete jetzt auf der Stelle, die Hände gegen den Leib gepreßt. Im Rhythmus würgender Atemstöße drangen auch die Worte aus dem Mund. »Ich bin wieder jung. Ich habe wieder Kraft. Ich bin wieder mächtig. Ich bin bereit für meine Rache, und ich werde mich rächen. Ja, das werde ich…«
    Sie achtete nur auf sich, nicht auf ihre Helferinnen, die das Glas mittlerweile geleert hatten. Wie betrunken taumelten sie durch den Laden, sie nahmen keine Rücksicht auf ausgestellte Gegenstände und räumten mit flattrigen Handbewegungen so einiges ab, was noch auf Tischen stand.
    Aber sie wurden jung.
    Die alte Haut verschwand, die verfilzten Haare waren bald nur Erinnerung. Es standen plötzlich drei junge und hübsche Frauen in diesem Raum, die sich zu der umdrehten, der sie alles zu verdanken hatten.
    Lea stand längst wieder auf den Beinen.
    Kraftvoll, gut aussehend, das Haar glänzend, mit funkelnden Augen. Sie nickte und lächelte den drei Helferinnen zu. »Wir sind lange zusammen, wir haben einen der beiden getötet, und wir werden uns auch den nächsten vornehmen und diese Frau dazu. Seid ihr bereit?«
    Sie nickten.
    Das war Lea nicht genug. »Bist du bereit, Nele?«
    »Ich bin es.«
    »Wunderbar. Du auch, Anni?«
    »Ja, ich war es schon immer.«
    »Und wie ist es mit dir, Celia?«
    Die braunhaarige, junge Frau mit dem Pferdeschwanz trat näher. Sie hatte eine kurvenreiche Figur und hatte in ihrem Leben schon einige Monate in einem Edelbordell verbracht. Dort war sie wegen ihrer Kurven und dem etwas kindlich anmutenden Gesicht mit dem Schmollmund immer sehr gefragt gewesen. »Ich werde den Mann locken, das verspreche ich dir, Lea. Er wird mir nicht widerstehen können.«
    »Werden wir ihn auch aufhängen?« fragte Anni.
    »Ich weiß es noch nicht. Erst werden wir ihn einkesseln und so in die Enge treiben, daß er nicht mehr aus noch ein weiß. Er ist gefährlich, aber er hat einen Nachteil. Er ist nicht allein hier. Eine Frau ist bei ihm. Er muß auf sie achtgeben, und deshalb wird er Fehler machen…« Lea lachte laut, und ihre drei Helferinnen stimmten mit ein.
    Sie waren bereit…
    ***
    Maureen Simpson war aus meinem Zimmer gegangen und rasch wieder zurückgekehrt. Sie hatte auch ihre Feder mitgebracht und hielt sie mit spitzen Fingern fest. »Du weißt ja, John, daß wir sie auch unten gesehen haben - oder?«
    »Natürlich.«
    »Ich wollte dich nur noch mal daran erinnert haben. Soll ich dir etwas sagen?« Sie legte die Feder vorsichtig neben die Blumenvase auf den Tisch. »Wir werden gar nicht mehr wegkommen. Wir stehen bereits unter Beobachtung. Die Federn sind doch nicht normal, denke ich, auch wenn diese hier nicht rot sind…«
    »Ich werde sie testen.«
    »Und wie?«
    »Abwarten.« Es war nur ein Versuch, an den ich nicht so recht glaubte, aber ich wollte nichts unversucht lassen. Deshalb holte ich mein Kreuz hervor und brachte es mit der Spitze der Feder in Verbindung.
    Es geschah nichts.
    Maureen Simpson schaute mir aus großen Augen zu, sagte aber nichts und sah, wie ich die Feder selbst mit dem Kreuz berührte. Ich strich leicht über sie hinweg, auch jetzt tat sich nichts. Das hatte ich mir schon gedacht, in ihr steckte keine Magie und auch nicht in der zweiten Feder.
    Ich ließ das Kreuz wieder verschwinden. Maureen schüttelte den Kopf. »Was hast du da getan?« fragte sie.
    »Es war nur ein Test.«
    »Wofür?«
    »Vergiß es.«
    »Das war doch ein Kreuz - oder?«
    »Ja.«
    »Ist es etwas Besonderes?«
    »Eine Waffe gegen das Böse«, erklärte ich.
    Sie fragte weiter. »Aber früher hast du es noch nicht besessen - oder? Ich meine, als wir noch Kinder waren.«
    »Nein, das bekam ich erst später.«
    Sie lächelte. Dann schmiegte sie sich an mich. »Weißt du eigentlich, daß ich mich jetzt besser fühle? Ich habe die Sicherheit, durch das Kreuz beschützt zu werden.« Sie nickte. »Ja, die habe ich. Es ist komisch, aber das stimmt.«
    »Es freut mich, daß du so denkst.«
    »Hexen haben Angst vor einem Kreuz - oder?«
    Ich wiegte den Kopf. »Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, vor welchem Hintergrund sie existieren. Wenn sie sich dem Teufel verschrieben haben, sollten sie schon Furcht haben. Wenn sie einem fremden Dämon dienen, sieht das

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