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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Sie breiteten sich dort wie unförmige Geister aus. Sie schlichen lautlos durch das Unterholz, aber sie waren nicht so dicht, als daß sie mir den Blick verwehrt hätten.
    Das Kreuz hing nicht mehr vor meiner Brust. Ich hatte es in die Tasche gesteckt. Meine Beretta würde ich ebenfalls schnell erreichen können, und ich konnte nur darauf vertrauen, durch den Besitz dieser beiden unterschiedlichen Waffen gerüstet zu sein.
    Der Wald schluckte mich.
    Er war wie eine große, lichte Höhle. Ein schauriger Dom, über dem ein allmählich dunkler werdender Himmel lag und das Geäst der Bäume wie starre Schattenwesen aussehen ließ.
    Die seltsame Ruhe vor der Dämmerung ließ jeden Schritt lauter erscheinen, als er tatsächlich war.
    Unter mir hörte ich das Knacken der alten Zweige. Das Laub raschelte, als es von meinen Fußspitzen bewegt wurde, die Insekten umtanzten mich, und ich rechnete damit, aus düsteren Verstecken von geheimnisvollen Hexenaugen beobachtet zu werden.
    Immer wieder dachte ich darüber nach, wie viele Personen mir als Feinde gegenüberstanden.
    Einmal Lea. Zum anderen ihre drei jungen Helferinnen, und hinzu kamen die drei alten Weiber.
    Nein…
    Es war seltsam, denn wenn ich an sie dachte, stockte meine Rechnung plötzlich. Ich bekam es einfach nicht in die Reihe, obwohl es im Prinzip eine Milchmädchenrechnung war. Es lag zwar alles klar auf der Hand, aber ich kam damit trotzdem nicht zurecht. Irgend etwas mußte ich übersehen haben, oder aber mein Gefühl kam mit diesen Dingen nicht mehr zurecht. Etwas störte mich.
    Es hatte keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Ich mußte hier meinen Weg bis zum bitteren Ende gehen, und das würde ich auf der Lichtung erreichen.
    Die Strecke hatte ich mir eingeprägt. Ich fand sie auch gut wieder und sah auch den hellen Fleck inmitten des kleinen Waldes. Dort war es nicht so verschwommen düster wie in meiner eigentlichen Umgebung.
    Je näher ich der Lichtung kam, um so vorsichtiger wurde ich. Bestimmt hielt ich mich nicht allein in diesem verdammten Wald auf. Irgendwo hockten die Hexenweiber und lauerten.
    Manchmal drehte ich mich um oder schaute zur Seite. Nichts war zu sehen. Es blieb ruhig.
    Dem Frieden war nicht zu trauen.
    Meine Schritte wurden kürzer und vorsichtiger. Auf jedes Rascheln und Knacken achtete ich.
    Spinnweben zogen wie dünne Bleistiftstriche durch mein Gesicht.
    Am Rand der Lichtung und noch zwischen zwei Bäumen blieb ich stehen. Ich schaute zuerst nach links, bewußt, denn ich wollte den Anblick so lange wie möglich hinauszögern.
    Dann drehte ich den Kopf, und mein Herz schien für einen Augenblick mit dem Schlagen auszusetzen.
    Es war die bittere, die grausame Wahrheit, die mir die Tränen in die Augen trieb und mich zu einer Person machte, die den Namen Mensch nicht verdiente.
    Hier stand ein Verlierer, und schräg vor mir hing die Person in der Schlinge, die ich hatte beschützen sollen. Die Füße baumelten zwei Handhöhen über dem Boden, die gesamte Gestalt zitterte ein wenig, und das Gesicht verschwamm vor meinen Augen.
    Ich tat es verdammt nicht gern, aber ich mußte Maureen Simpson aus der Schlinge heben. Das war ich ihr einfach schuldig, und so ging ich auf sie zu.
    Daß ich es tat, war kaum nachvollziehbar, weil ich eben wie im Traum daherschritt. Ich war nicht mehr in der Lage, richtig zu denken. Jetzt hätten mich die drei Hexen und auch Lea überraschen können, aber man ließ mich in Ruhe.
    Eine tiefe Stille umgab mich. Die Ruhe, wie sie nur der Tod ausbreiten konnte.
    Vor Maureen blieb ich stehen. Ich schaute sie an.
    Aus der Nähe betrachtet sah ich die Qual und den Schrecken auf ihrem Gesicht. Der Mund stand offen, ich sah die klumpige Zunge, und ich sah auch die weit aufgerissenen leblosen Augen.
    Da war nichts mehr zu machen.
    Was ich fühlte, wie ich äußerlich trauerte, das vollzog ich bewußt nicht mehr nach. Jedenfalls brachte ich es fertig, den steifen Körper anzuheben und auch die Schlinge über den Kopf zu streifen.
    Steif wie eine Puppe fiel sie mir entgegen. Der Körper war noch nicht kalt. Ich flüsterte Maureen irgend etwas zu, obwohl sie mich nicht hören konnte, und bettete sie dann in das weiche Gras.
    Ich schloß ihr die Augen und fuhr dann mit einer streichelnden Bewegung über ihre Wangen. Ich wollte ihr noch etwas sagen, aber die Worte konnte ich einfach nicht finden.
    Langsam kam ich aus meiner gebückten Haltung wieder hoch, den Blick nach vorn gerichtet.
    Und da sah ich

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